Warum soll Homosexualität eine Sünde sein?

13 Antworten

Ganz einfach gesagt, weil gewisse Menschen das einmal so definiert haben und sich diese Lehre dann verbreitet hat. "Sünde" ist eine rein menschengemachte Kategorie und auch höchst subjektiv. Gewisse Interpretationen davon, was Sünde ist, haben sich dann durchgesetzt, einen belegbaren Grund haben allerdings längst nicht alle davon.

Das Konzept sexuelle Orientierung ist neu, so wie auch das Wort Homosexualität neu ist (1868). Die Bibel kennt nur gleichgeschlechtliches Verhalten (Handeln), aber kein "homosexuell sein". Und somit kennt die Bibel auch nicht homosexuelle Liebe. Auch heute halten manche Christen Homosexualität für Lifestyle wie das Essen von Schokolade.

Andere Christen akzeptieren das "homosexuell sein", aber verurteilen die Handlung. Das ist moderne Zeitgeist-Theologie, die kein Kirchenvater oder alter Theologe wie Luther und Erasmus kannte.

Zum neuen Testament: es ist unklar, was Paulus mit μαλακός (malakos) und α̉ρσενοκοίτης (arsenokoitēs) gemeint haben könnte:

Paulus benutzt keine besonders gängigen Begriffe zur Umschreibung gleichgeschlechtlichen Verhaltens. Eventuell war ihm das Phänomen mehr als unvertraut.

Bereits Zeitgenossen war unklar, was mit μαλακός (malakos) gemeint sein kann:

Den unsicheren Gebrauch der Vokabel führt eine Notiz bei Dionysios von Halicarnass vor Augen.
Ein gewisser Aristodemus wird als μαλακός bezeichnet und man wisse nicht, ob es sich darauf beziehe, dass er weibisch sei und sich wie eine Frau gebrauchen lasse oder aber dass er fein und milde sei (Dion. Hal. Antiquitates Romanae 7.2,4).

Mehrere Bedeutungen sind möglich:

a) μαλακός bezeichnet jemanden, der geschmeidig und gepflegt ist;
b) μαλακός ist ein moralisch fragwürdiger Weichling;
c) μαλακός ist ein mit weiblichen Attributen belegter Mann, der gegen Geschlechterkonventionen verstößt;
d) μαλακός ist ein Mann, der nicht der geforderten Pflicht nachkommt, aktiv zu sein oder nicht die gesellschaftliche Potenz hierzu besitzt und sich gebrauchen lassen muss.

Ähnliches bei α̉ρσενοκοι̃ται (arsenokoitai):

Noch weit ungewöhnlicher als μαλακός ( malakos) ist der andere Begriff, α̉ρσενοκοι̃ται ( arsenokoitai), bei dem es sich vielleicht um einen von Paulus geschaffenen Neologismus handelt.
John Boswell sieht mit α̉ρσενοκοι̃ται ( arsenokoitai) ursprünglich nur männliche Prostituierte gemeint, genauer: Männer, die allgemein Geschlechtsverkehr haben, nicht aber spezifische Formen gleichgeschlechtlichen Verhaltens. Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. sei es zu einer Bedeutungsverschiebung gekommen, der Begriff wurde nun „antigay“ (Boswell, 350–353).

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/homosexualitaet-nt/ch/240f52e8b787c5f62c04539379e0d545/#h11

Paulus ist weder allwissend noch fehlerfrei. So wie er keine Ahnung hatte, wann Jesus wiederkommt. Er hat das nahe Ende zu seinen Lebzeiten erwartet. Als ihn die Realität eingeholt hat, hat er seine Theologie dieser Realität angepasst:

https://de.wikipedia.org/wiki/Parusie#Parusieverz%C3%B6gerung

In diesem Video von Worthaus wird von einem Theologen die geschichtliche Entwicklung von LGB in den evangelischen Kirchen erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=pCja1JcEMms

Homosexualität in der Bibel:

https://www.youtube.com/watch?v=nJO_HAVIGL8

Die beiden Videos erklären das Thema auch für Laien verständlich und in der Tiefe.

Das wird eine etwas ausführlichere Antwort, wo ich (bin gläubiger Christ) meinen Standpunkt (auf Grundlage der Bibel) darlege.

Ich möchte schonmal vorweg sagen, dass ich gegen die Diskriminierung von Menschen bin, die einer bestimmten Gruppierung von LGBTQ (egal ob homosexuell, transsexuell, usw.) angehörig sind. Jesus sagte:

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Matthäus 7:1

Also erstmal:

Gott bzw. sein Sohn Jesus Christus (den der Vater an seinem eigenen Gottsein beteiligt) liebt homosexuelle Menschen (wie auch alle anderen Menschen). Er möchte, dass alle Menschen ihr Herz ihm geben, damit er sie dann nach seinem Wohlgefallen verändern kann.

Wer Jesus sein Leben anvertraut, der wird von ihm von innen verwandelt, hin zu einem Menschen, der voller Liebe, Barmherzigkeit und Güte ist (also nach seinem Bild). Das geschieht durch den Heiligen Geist Gottes

(der HG ist sozusagen der Beistand vom Vater und vom Sohn, der nach christlichem Glauben eine eigene Person darstellt und den Vater und den Sohn hier für uns verkörpert. Vater, Sohn und Heiliger Geist bilden eine geistige Einheit und sind zusammen Gott (im Sinne der Dreieinigkeit)

Dieser innere Wandel zum Guten (durch den HG) ist natürlich auch mit einem Prozess verbunden.

Wenn man erstmal diese Botschaft verstanden hat, dass Jesus homosexuelle Menschen nicht weniger liebt, sondern sie respektiert und genauso wertschätzt wie heterosexuelle Menschen (das sollten Christen übrigens auch tun), dann kann ich jetzt auch mit der Botschaft kommen, dass Jesus auch im sexuellen Bereich Vorstellungen hat, wie ein Mensch nach seinen Vorstellungen leben soll (neben der Auslebung von anderen Werten wie Nächstenliebe, Selbstbeherr­schung , Freundlichkeit, uvm.).

Dazu gehört es, dass er die Auslebung Homosexualität für Menschen nicht vorsieht (es Sünde ist, was so viel wie "Zielverfehlung" bedeutet). Wer aber Jesus als Herrn und Erlöser animmt (darum geht es), dem hilft er auch durch den Heiligen Geist dabei in seinen Vorstellungen leben zu können. Und es geschieht dann so, dass diese Person es auch kann und von sich selbst aus will und nicht, dass sie sich religiös dazu gezwungen fühlt etwas zu sein, das sie nicht ist. Natürlich ist das dann auch mit einem Prozess verbunden, also man sollte nicht verzweifelt sein, wenn man nicht gleich von der Durchführung der Auslebung von Homosexualität befreit ist, sondern man sollte Jesus einfach sein eigenes Leben komplett anvertrauen und ihn dann schon machen lassen.

Das mag für viele nicht glaubwürdig klingen, aber es gibt genügend Berichte, die das bestätigen, dass Jesus Menschen von innen erneuert hat und sie auch von der Durchführung der Auslebung von Homosexualität frei gemacht hat. Wichtig ist nur, dass Christen gegenüber homosexuell lebenden Menschen nicht mit Ablehnung begegnen, sondern ihnen mit Wertschätzung begegnen. Man sollte ihnen nichts aufzwingen, was nur Gott leisten kann (also sie nicht unter religiösem Druck setzen), sondern ihnen dabei helfen eine Beziehung zu Gott/ Jesus Christus aufzubauen.

Manchmal dauert es Jahre, manchmal passiert es sofort, bis Gott

(wenn ich mich jetzt mal explizit auf homosexuelle Menschen beziehe)

homosexuelle Menschen (durch seinen heiligen Geist) in ihrer Sexualität entweder verändert hat (im Sinne von umorientiert) oder zumindest dazu befähigt hat ohne die Auslebung von Homosexualität aus einem EIGENEN Bedürfnis heraus glücklich zu leben. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, wie sehr jeder Einzelne in seine Beziehung mit Jesus investiert und sich mit ihm identifiziert. (Durch Gebet und täglich etwas Bibel lesen).

Hier die Bibelverse, dass Homosexualität nicht im Sinne Gottes/Jesu ist:

Wenn ein Mann bei einem Mann liegt, als würde er bei einer Frau liegen, so haben sie beide einen Gräuel begangen, und sie sollen unbedingt getötet werden; ihr Blut sei auf ihnen! 3. Mose 20:13 (Schlachter2000-Übersetzung)

Hierbei möchte ich erwähnen, dass Jesus bereits die Todesstrafe dafür am Kreuz bezahlt hat, wenn man an ihn glaubt und sich zu ihm bekennt. Im Übrigen trug er durch die Kreuzigung auch die Strafe für alle anderen Sünden (lügen, stehlen, morden, ehebrechen, usw.). Er wurde bespuckt, geschlagen, ausgepeitscht, ans Kreuz genagelt, bis zum Tod. (bevor er von den Toten auferstanden ist, was ein ganz wichtiger zentraler Punkt des christlichen Glaubens ist.)

Weitere Verse:

Du sollst bei keinem Mann liegen, wie man bei einer Frau liegt, denn das ist ein Gräuel. 3. Mose 18:22

Und neues Testament:

Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Römer 1:26‭-‬27

Nun eine Bibelstelle für die Liebe Gottes/Jesu zu allen Menschen:

Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3:16

Nun könntest du dich vielleicht fragen, weshalb es homosexuelle Neigungen überhaupt bei Menschen gibt, wenn es nicht im Sinne Gottes ist. Gott hat doch die Menschen erschaffen.

Ich sehe es als EINE der vielen Folgen der sündhaften Natur des Menschen, die (also die sündhafte Natur) durch Adam und Eva (durch den Sündenfall) in die Schöpfung gebracht wurde und seither weitervererbt wird. In Psalm 51:5 heißt es (ich zitiere ausnahmsweise mal die Luther1912-Übersetzung, weil sie es aus meiner Sicht sehr gut zum Ausdruck bringt):

Siehe, ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Psalm 51:5

Ich hoffe die Antwort hilft dir weiter.

Liebe Grüße und Gottes Segen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde
Mayahuel  22.03.2023, 19:06
aber es gibt genügend Berichte, die das bestätigen

Ja eh.

ZB der bibeltreue evangelikale Pastor Ted Haggard hat ein Wunder verkündet: Gott hat ihn geheilt. Bis man ihn entlarvte.

Nachdem der frühere Callboy und Masseur Mike Jones in den Medien hatte verlauten lassen, Haggard habe ihn drei Jahre für Sex bezahlt[9], trat Haggard am 3. November 2006 von seinem Amt als Vorsitzender der National Association of Evangelicals (NAE) zurück

Zuerst geheilt, danach bisexuell:

Nach einer nur drei Wochen dauernden Behandlung ist er nunmehr überzeugt, heterosexuell zu sein. Mit seiner Frau zusammen ist er im Jahr 2007 aus Colorado Springs weggezogen und lebt nun in Phoenix.[15]
Im Januar 2011 äußerte er in einem Fernsehinterview, dass er bisexuell sei.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ted_Haggard

Der homosexuelle Christ John Smid war der Direktor von der christlichen Ex-Gay Organisation Love In Action (Ex-Gay Organisationen bieten Therapien und Hilfen an, die sexuelle Orientierung zu ändern). Er hat die Organisation verlassen und sagt: er kennt keinen Homosexuellen, der heterosexuell wurde:

John Smid is the former director of the Memphis, Tennessee ex-gay ministry Love In Action, a position in which he was a leading spokesman for converting homosexuals into heterosexuals.[17] In 2011, years after having left his Love In Action post, he stated that he was homosexual, and that he had "never met a man who experienced a change from homosexual to heterosexual."

https://en.wikipedia.org/wiki/Ex-ex-gay#People_who_no_longer_support_the_ex-gay_movement

Jack McIntyre, ein Freund vom Co-Gründer John Evans, beging Suizid, da er nicht heterosexuell wurde.

John Evans sagt, diese Ex-Gay-Organisation zerstört Leben und lebt in einer Fantasy-Welt:

After Jack McIntyre, a friend of co-founder John Evans, committed suicide out of despair about his inability to change, Evans left Love in Action and denounced it as dangerous. He was quoted by The Wall Street Journal (April 21, 1993) as saying: "They're destroying people's lives. If you don't do their thing, you're not of God, you'll go to hell. They're living in a fantasy world.

https://en.wikipedia.org/wiki/Restoration_Path

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xxScarface1990  22.03.2023, 23:08
@Mayahuel

Ich möchte nicht bestreiten, dass es auch solche Fälle gibt. (Wie von dir beschrieben)

Ich bin aber überzeugt, dass wer wirklich mit Jesus unterwegs ist, auch Erneuerung erfährt (das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen) und auch glücklich ohne die Auslebung von Homosexualität leben kann und auch leben möchte.

So zum Beispiel bei Konstantin Fritz:

https://youtu.be/jnqnrMkHBtc

(Das Video ist schon knapp 10 Jahre alt, er ist noch heute als sichtlich glücklicher Ex-Gay in der Gemeinde tätig)

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xxScarface1990  22.03.2023, 23:14
@xxScarface1990

Aber ich möchte nochmal zum Ausdruck bringen, dass ich deinen beschriebenen Beispielen trotzdem glaube.

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Homosexualität ist genauso Normalität, wie Heterosexualität. Leider gibt es in unserer heutigen Zeit noch Christen etc., die homosexuelle Paare verachten und diskriminieren, eventuell aus religiösen Fanatismus oder auf einer konservativen Erziehung basierend. Kopfschüttel! Hier bei GF wurde sogar schon geschrieben, Homosexualität wäre heilbar. Normalität läßt sich weder heilen, noch therapieren. Früher gab es dazu sogenannte Konversionstherapien. Diese sind mittlerweile offiziell verboten, zum Glück!

Ist es nicht. Das Konzept der Sünde entspringt religiösen Vorstellungen und somit menschengemacht, denn es gibt keine Götter. Perfekte Methode um andere zu unterdrücken und Verhalten zu diktieren.