Warum sind "traurige Menschen" nach außen hin oftmals die "fröhlichsten"?

8 Antworten

Wenn man so tut, als sei alles in Ordnung, vermeidet man unangenehme Fragen.

Es gibt Menschen, die mit gespielter Fröhlichkeit ihre Traurigkeit verbergen. Bei Dir scheint das nicht der Fall zu sein. Wenn Du gerne in die Rolle des Klassenclowns schlüpfst, dann vermute ich, dass es Dir darum geht, möglichst schnell Aufmerksamkeit und Anerkennung (die anderen Lachen über mein Verhalten) zu bekommen.

Wechselt die Situation - bist Du zuhause, wechselt auch der Ausdruck Deiner Gefühle. Das kann reine Anpassung sein. Möglicherweise bist Du in der Pubertät - und für die Pubertät gilt, dass Stimmungsschwankungen ganz üblich und normal sind.

Man teilt nicht alle Gedanken und Gefühle allen anderen mit. Manche wollen auch niemanden zur Last fallen oder (falsches) Mitleid erhaschen.

Ob es generell "die fröhlichsten" sind, kann ich nicht verifizieren.

Aber grundsätzlich gehört zum erlernten Umgang mit Gefühlen mehrheitlich, unangenehme zu verdrängen. Leider vor allem Trauer. Die einfache Weisheit, dass sie ihren guten Grund hat und notwendig ist, ist verloren gegangen.

Erlernt ist, sich immer "gut" fühlen zu sollen. Und es wird auf dem Psychomarkt ja allerlei zum Gefühleverdrängen angeboten. Derzeit ist die Sprachregelung zur Trauer "Depression", und als solche wird sie ja sogar als krank gestempelt, und suggeriert, dass sie weggemacht ("geheilt") werden könne.

Das Ergebnis ist, dass als echtes Gefühl stattdessen meist Wut bzw. irgendwelche benachbarten Formen von Aggression gezüchtet wird.