warum sind die meisten menschen so und hinterfragen nicht, sondern urteilen/lästern/hassen?

9 Antworten

Hallo !

Es ist einfacher sofort zu urteilen anstatt mühsam zu hinterfragen :-)) !

Deshalb machen manche Menschen es sich leicht und urteilen am liebsten sofort.

Dabei vergessen sie das sie meist rein gar nichts über das Leben desjenigen wissen, den sie verurteilen, und auch nichts über dessen Vergangenheit insgesamt die einen Menschen prägt.

Was sie auch vergessen, ist, mal zu überlegen wie sie gehandelt hätten oder geworden wären hätten sie das Leben desjenigen gelebt den sie verurteilen. Hätte sie wirklich besser, fehlerfreier, oder edler gehandelt als derjenige über den sie urteilen ?

Die meisten Menschen sehen sich selbst am liebsten im besten Licht und ihre dunklen Seiten wollen sie nicht wahrhaben und verdrängen sie, das macht es noch einfacher über andere abzulästern :-)) !

LG Spielkamerad

turalo  10.09.2014, 17:37

Jeder Mensch hat "dunkle" Seiten. Aber nicht jeder Mensch lebt diese auch aus. Das nennt man dann Charakter.

Ich finde es müßig, zu hinterfragen, ob ein Mörder vielleicht eine schlechte Kindheit hatte. Ab einem gewissen Alter sind wir für uns verantwortlich, sollten erkennen, was gut und was böse ist. Wer dann dagegen handelt, wird eben verurteilt. Nicht nur von den einzelnen Menschen, sondern sogar auch noch rechtmäßig von Juristen.

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Spielkamerad  10.09.2014, 17:45
@turalo
Jeder Mensch hat "dunkle" Seiten. Aber nicht jeder Mensch lebt diese auch aus. Das nennt man dann Charakter.

Ja, da hast du recht !

Aber manche schaffen es nicht über ihre dunkle Seite zu siegen, die negativen Impulse und angesammelten negativen Erinnerungen aus ihrem Leben sind stärker als ihr Charakter.

Ich sage nur, dass es leicht daher gesagt ist, zu behaupten "Ich wäre ein 1000 mal besserer Mensch gewesen !" Das kann man nämlich gar nicht wissen, ob man ein besserer Mensch gewesen wäre, weil man das Leben dieses Verurteilten nicht gelebt hat, man möchte es nur ganz gerne von sich selbst glauben, dass man selbst ein viel besserer Mensch gewesen wäre.

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turalo  10.09.2014, 17:49
@Spielkamerad

Ich bin doch ein "besserer" Mensch als ein Mörder, oder?

Es gibt bestimmt in jedem Leben Momente, wo man .... na, Du weißt schon. Lebt man das ungeniert aus? Ich denke nicht!

Was kann (Beispiel) Dein Kind dafür, wenn Du als Kind halblahm geprügelt wurdest? Wäre es nicht erwachsener oder charaktervoller, Du würdest es genau anders halten?

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Spielkamerad  10.09.2014, 17:56
@turalo

Ich würde es nicht genau anders halten und ich habe auch absolut keine Vorstrafen und noch nie im Leben mit Polizei, Anwalt oder Gericht zu tun gehabt.

Aber wenn man manchmal so hört wie die grausamste Jugend von manchen Menschen ausgesehen hat, dann kommt man schon echt ins grübeln, ob man da wirklich noch ein guter Mensch geblieben wäre.

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turalo  10.09.2014, 18:25
@Spielkamerad

Ich bin nicht vorbestraft, hatte noch keine Anzeigen (gilt Falschparken da auch??), wurde als KInd nicht geprügelt.

Was ist denn ein "guter" Mensch? Was wäre ein "schlechter" Mensch?

Wer sich zu den "bösen" zählen muss, weil er prügelt oder sonstwas macht, der kann sich selbst erkennen und "umdrehen" lassen.

Ich weiß nicht, ob ich ein sogen. guter Mensch bin, aber böse bin ich nicht. Ich kann ungerecht sein, bitterböse - aber ich ERKENNE es und ich steuere dann gegen.

Zu einer "richtigen", also handfesten Straftat ließe ich mich nicht hinreißen, soviel ist sicher.

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Spielkamerad  10.09.2014, 18:27
@turalo

Ja ! Ich auch nicht ! Aber was wäre gewesen wenn unsere Kindheit die Hölle auf Erden gewesen wäre, wären wir dann auch liebe Menschen ?

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myspam  11.09.2014, 12:28
@Spielkamerad

Nette Erläuterungen :-)

Ich denke ich wäre auch ein "guter" Mensch, wenn ich eine Horror-Kindheit gehabt hätte. Es ist mir mehr als nur unverständlich, wie man Leiden lassen kann, wenn man selber gelitten hat - an meinem eigenen Unverständnis für eben dies, verzweifel ich bis heute manchmal.

Ich bin jemand der alles sehr gerne hinterfragt und sich Gedanken macht. Allerdings merke ich häufig selber, dass man das auch übertreiben kann. Vorallem wenn man nachdenkt und nachdenkt und zu keinem halbwegs fertigen Schluss kommt - man dreht sich ständig im Kreis und versucht zu verstehen - immer und immer wieder - aber am Ende versteht man es einfach nicht. Da muss man einfach lernen, das man selten alles verstehen kann und es einfach hinnehmen und schauen wie man damit umgeht.

Ich denke ein ausgewogenes Maß an Urteilen (Auch Vorurteilen) muss mit ausreichendem Hinterfragen abgewogen werden.

Sowohl das eine Extreme, als auch das andere Extreme tut anderem und einem selbst einfach nicht gut - eine gesunde Balance dazwischen zu finden, ist mMn eine sehr wichtige Lebensaufgabe :-)

Lg myspam^^

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Hallo cx0rr,

mir geht es da sehr ähnlich.

Vorurteile entstehen, weil das Gehirn aus einer Informationsflut die ersten Eindrücke heraus filtert, um eine Perosn einschätzen zu können. Man kann die erste Beurteilung allerdings auch korrigieren durch weitere Informationen zur Person. Doch viele lassen sich darauf erst gar nicht mehr ein. Die Person wird sofort unter "kann ich nicht leiden" eingeordnet.

Lästern efüllt eigentlich eine Funktion des Warnsystems: Man erfährt durch andere wer angeblich boshaft ist und hält sich von demjenigen fern zum eigenen Schutz und gibt diese Information auch gerne weiter um andere ebenfalls zu schützen.

Nehmen wir mal Homosexualität als Beispiel her: Einige denken Lesben seien grundsätzlich sehr maskuline Frauen mit kaum anmerkbarer Weiblichkeit und Schwule sind Sexsüchtig und im Gegensatz zu den Lesben total "tussig". Stimmen tut davon natürlich mal wieder gar nichts. Es handelt sich um ein Vorurteil. Man hat im Fernseher, im Internet oder evtl sogar real eine Person gesehen, die in dieses Bild passt - das hat man als auffällig aufgefasst und hat sich ein Vorurteil gebildet. Man empfand diese Information als negativ und möchte daher nicht weiter mit dem Thema zu tun haben.

Negative Informationen lösen Angst, Ekel, Trauer , usw. aus und das hält viele davon ab eine Sache zu hinterfragen , näher zu erforschen. Das ist eigentlich total normal auch wenn ich persönlich nicht begeistert davon bin. Es kommt meines Erachtens nach viel schneller zu Streit, Hass und somit zu noch stärkeren negativen Gefühlen.

Wie denken wir:

Einem Informationsreiz wird eine Bedeutung gegeben und erzeugt verschiedene Antworten (z. B. ob etwas gut / schlecht ist) , danach wird gehandelt und regelmäßig überwacht ob sich das was man aufgenommen hat bestätigt. Der Denkablauf besteht aus 1. Vororientierung 2. Problematisierung 3. Strukturierung 4. Lösungsscheme und 5. Lösungsvollzug.

Wird ein negativer Gedanke erzeugt, wollen wir uns für gewöhnlich vom Auslöser fern halten umso mhr sich dieser bestätigt. Manche Personen suchen nicht nach einer Rückmeldung ob sie mit ihrem Denken recht haben oder nicht , somit bleibt es beim "Nichts damit zu tun haben wollen" und die negatiev Information wird aufgrund der eigenen Überzeugung davon weitergegeben. Der nächste glaubt es wieder usw. Bis eben jemand kommt der sagt "Halt ! Woher weißt du das und wieso bist du dir sicher, dass das stimmt"

So, genug geschrieben :D Hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

Gruß, Alex

Also bei einem Mörder frage ich nicht nach den Hintergründen, bei einem Kinderschänder auch nicht - und bei vielen, vielen anderen Verbrechern ebenfalls nicht.

Du willst manipulieren? Das schafft man aber auch nur bei gewissen Menschen....

Meine Erfahrung aus vielen Lebensjahren sagt, daß ich durchaus hie und da bereit bin, Leute in eine bestimmte Schublade zu stecken, wo sie auch nur schwer wieder hinauskönnen, aber sie sagt mir auch, daß ich durchaus bereit bin, mich überzeugen zu lassen. Manipulieren lasse ich mich nicht. Nicht mal von der Werbung.... ;-)

cx0rr 
Fragesteller
 10.09.2014, 17:29

manipulation ist leider so definiert, dass das opfer es nicht merkt wenn es manipuliert wird.

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turalo  10.09.2014, 17:32
@cx0rr

Wer sensibel dafür ist, merkt es.

Wer hinter die Kulissen zu schauen vermag, merkt es.

Ich bin mal in ein Seminar geschickt worden, wo es mir von der ersten Sekunde an unbehaglich zumute war. Meine Kollegen fanden es prima, ich fand es schrecklich.

Nach einigen Monaten erfuhren wir, daß es Scientology-unterwandert war....

Ich bin sehr pragmatisch und achte sehr auf scheinbare Nebensächlichkeiten....

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cx0rr 
Fragesteller
 10.09.2014, 17:34
@turalo

gute antwort :) doch ich glaube auch das es menschen gibt die eben, wie du und vielleicht auch ich, eher hinterfragen, sensibler dafür sind und sich überhaupt für die kulissen interssiert.

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Trasteverina  10.09.2014, 17:51

Wieso bei einem Mörder/Kinderschänder nicht nach den Hintergründen fragen? Ich finde, das kann man schon...meinst du nicht?

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turalo  10.09.2014, 17:55
@Trasteverina

Nein, das erübrigt sich.

Wer sich an den Schwächsten der Gesellschaft vergreift, muss nicht "verstanden" werden. Das erübrigt sich.

Wer anderen Menschen das Leben nimmt, den frage ich auch nicht nach den Gründen, es sei denn, es ist aus Notwehr geschehen.

Ich hinterfrage den, der eine Bank ausraubt, vielleicht war er in heilloser Not. Aber einen Mörder? Nein, den nicht.

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Mir geht es genauso wie dir. Ich weiß nicht, warum viele Menschen so handeln. Ich gehe davon aus, dass viele einfach nicht den Mut dazu haben, zu hibterfragen, weil sie dann aus der Reihe fallen würden (Gruppenzwang). Vielleicht haben die Leute auch nichts interessanteres im Leben zu tun, sodass sie anfangen, über andere Menschen herzuziehen. Ich bekommen leider auch viele Lästereien mit, wo die angeblichen besten Freunde über die Person herziehen, obwohl sie keine Ahnung von der Person haben. Fragen wie 'Warum ist die Person so ergeizig?', werden mit 'Das ist ja voll der Streber! Voll uncool!' abgestempelt und es wird nicht gefragt warum. 'Was will die Person erreichen? Worauf arbeitet die Person hin?'. Sowas hört man heutzutage sehr selten. Ich finde es gut, dass du zu den Menschen gehörst, die Dinge hinterfragen! Die nicht einfach alles hinnehmen, sich nicht alles gefallen lassen, aus der Masse hervor stechen!

Weil de Menschen Feindbilder brauchen.

turalo  10.09.2014, 17:29

Doch längst nicht jeder.

Ich würde eher sagen, weil sehr viele (meist junge) Menschen sich von Äußerlichkeiten blenden lassen.

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