Warum sind die Gefühle von Mädchen so viel mehr wert als die von Jungs?

4 Antworten

Hey,

Die Gefühle, ganz unabhängig vom Geschlecht der Person, haben absolute Daseinsberechtigung. Durch Umwelteinflüsse (gesellschaftliche Normen, Ideale u.s.w.) und dem Bedürfnis heraus, dazu gehören zu wollen, passen wir uns an, weil wir aus der Evolutionstheorie gelernt haben, dass man in einer Gruppe besser dran ist, als allein. Das heißt: Männer sollen stark, beschützend und belastbar sein. Das zeigen von aggressiver Dominanz wird eher als Maskulin bewertet. Weinen dagegen entspricht nicht diesen Vorstellungen. Weinen vermittelt schwäche und das Bedürfnis, auf Hilfe angewiesen zu sein. ABER: Es zeigt eigentlich gerade dann Stärke, wenn man genau gegen diese Vorstellungen rennt und diesen Trend unterbricht. Jeder ist individuell und ja, auch Jungs haben Emotionen. Eine Studie hat beispielsweise belegt, dass Jungs genauso viel weinen, wie Mädchen. Jungs tun dies aber eher nur heimlich, wenn sie unbeobachtet sind. Dies ist beispielsweise auch einer von vielen Gründen dafür, warum Jungs einen Suizid eher erfolgreich durchführen und Mädchen mehrere Anläufe benötigen. Jungs fehlen oftmals die Anlaufstellen.

Deine Frage liest sich so, als ob du heute etwas erlebt hast, was dich in dieser Richtung frustriert und wütend gemacht hat. Was war es denn?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium klinische Psychologie, Sozialassistenz
ghuzbhuz  28.10.2019, 14:46

Es war nicht EINE Sache, und es war auch nicht nur an diesem einen Tag.
Ich habe das Gefühl dass mir UNUNTERBROCHEN gesagt und gezeigt wird, dass meine Gefühle nichts wert sind, abgesehen von den "starken".
Mit jeder Sendung, jedem Film, dem täglichen Miteinander, wie meine Mutter mich mein ganzes Leben lang behandelt hat, was Mädchen von mir erwarten, mit meiner "Rolle" als Mann; vor allem habe ich das Gefühl, dass von mir erwartet wird, dass ich meine Gefühle, meine Sicherheit, meinen Körper, mein Recht auf Unversehrtheit denen von Frauen in jedem Bezug unterstellen muss, bis zum Punkt der Selbstaufgabe, weil das "männlich" ist.
Das wird dann nicht ANERKANNT, sondern wenn ich es NICHT mache, bin ich ein Schwein, ArschIoch, Waschlappen, etc.

Ununterbrochen wird jedes bisschen Verletzlichkeit in Männern in Filmen und Serien auf's Übelste ins Lächerliche gezogen, und benutzt um sie zu demütigen.
Das einzige woran ich gefallen haben DARF ist f*cken und gewinnen, aber auch DAS ist dann ein Problem, und macht mich "simpel", verständnislos und zu einem Schwein.
Ich hab das Gefühl ich muss ständig stark sein, alle Verantwortung alleine tragen, ständig führen, die Lage unter Kontrolle haben IMMER souverän sein, und das wird als selbstverständlich betrachtet, während es gleichzeitig nichtmal als das, was es ist, anerkannt wird.
Im Gegenteil, dieser ununterbrochene Kraftakt wird dann so ausgelegt, als hätte ich die ganze "Macht". Gleichzeitig wird mir dann vorgeworfen, den Schmerz von Frauen unmöglich verstehen zu können, weil ich ja dies ganze "Macht" habe, und deswegen unverletzlich bin.

Aus dem selben Grund ist es dann auch unglaublich witzig, wenn ich große körperliche Schmerzen habe, und widerlich, wenn ich emotionale Schmerzen habe, weil ich ja eigentlich so "mächtig" bin.
Und weil ich auch der einzige bin, der Verantwortung trägt (was ja angeblich ein gewaltiges Privileg ist), bin ich auch der einzige, der JEMALS etwas FALSCH machen kann. EGAL was man mir antut, ich habe ja die ganze Macht! Und Gefühle sowieso nicht (was ja auch WAHR ist, wenn einem nicht der GERINGSTE RAUM dafür gegeben wird!)

Jeder Versuch meine Gefühle über diese Situation, oder die TATSACHE dass ich mich überhaupt in dieser Situation BEFINDE zu äußern, wird dann als unberechtigtes Gejammer abgestempelt, weil ich ja erstens ein Mann bin, und als solcher gar nicht über die emotionalen Kapazitäten verfüge, um unter sowas zu leiden, zweitens weil ich ja so unglaublich "mächtig" bin, und wenn ich das mit all meiner "Macht" nicht stemmen kann, kann das nur heißen, dass ich als Mann versagt habe, drittens bilde ich mir alles nur ein, und es stimmt einfach nicht, und wenn überhaupt ist das alles von gewaltigem Profit für mich, weil es mir ja so viel "Macht" gibt.

Die ganze Zeit wird dieses Wort "Macht" herumgeworfen, als wäre ich irgendwie befreit, könnte mehr Einfluss darauf nehmen wie ich behandelt und gesehen werde, wäre aufgehobener und unterstützter, könnte mich den Leuten besser sichtbar machen, als würde es mir freieren Willen geben, dabei ist es einfach nur ein Konstrukt von Leuten, deren Ego sich gerne die selbe Fassade von müheloser Stärke und Kompetenz, die dieser zermürbende, niemals endende Kraftakt kreiert zuschreiben würde, ohne dabei weder Verständnis noch ein Ohr dafür, was UNTER dieser Fassade vorgeht, für den PREIS der dafür gezahlt wird, noch Bereitschaft dafür, die selbe Verantwortung zu stemmen, zu besitzen

Mit dieser Fassade wird dann von Außen ihre eigene Aufrechterhaltung gerechtfertigt; mit dem FEHLEN dieser Fassade bei IHR wird damit ihr Mangel an Verantwortungsbereitschaft, Verständnis und Anerkennung gerechtfertigt.

Ich habe ständig das Gefühl gegen meinen Willen mit JEDER Faser meines Seins durch die Augen der anderen in einer Position gehalten zu werden, die ich ununterbrochen aufrecht erhalten muss, um "genug" zu sein, die mir gleichzeitig abgesprochen und für die ich ununterbrochen kritisiert werde, die jedem nutzt außer mir, mich jeder Verletzlichkeit und Sichtbarkeit als menschliches Wesen, die es für Bindungen, ein reiches Spektrum an Emotionen und Gefühlstiefe benötigt, beraubt, wofür ich dann als "simpel", verständnislos und gefühllos kritisiert werde, die mich ununterbrochene Anstrengung kostet, und mir dann als unverdientes "Privileg", als "Macht" vorgehalten wird.

Ich kann argumentieren, reden, schreien, meinen Kopf und meine Fäuste gegen Wände schlagen, mich schneiden, weinen, mich vor Schmerzen winden, für Jahre und Jahre und Jahre, und ich werde NIE gehört, NIE gesehen, NIEMANDEN interessiert's, es gibt nicht die geringste Möglichkeit mich bemerkbar zu machen, ich glaube nicht, dass ich in dieser Position jemals sowas wie Liebe erfahren kann, denn wenn Liebe zu geben nicht bedeutet, eine Person als das zu erkennen, was sie ist, und ihr Geborgenheit, Raum für Verletzlichkeit, und die Macht sich zu ÄUßERN, sich bemerkbar zu machen zu geben ist, was dann?

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ghuzbhuz  28.10.2019, 14:54

Ständig habe ich Albträume wie ich renne und nicht vom Fleck komme, wie ich auf Gesichter einschlage die mich auslachen, aber meine Fäuste bewegen sich wie durch Syrup, wie ich mir die Probleme aus dem Leib schreie, und jeder denn ich kenne mir nur den Rücken zudreht und "ok" sagt, wie mir die Zähne und Haare ausfallen, wie sich Leute in meinem Leben nacheinander von einem Balkon schmeißen, und egal wie sehr ich auf sie einrede oder versuche sie wegzuzerren, sie lassen sich nicht aufhalten, lassen mich keinen Einfluss nehmen, oder wie ich mit meinem Kuscheltier aus der Kindheit in einem öffentlichen Platz stehe und jeder mich seltsam anguckt oder auslacht.

Alles kommt mir ausweglos und hoffnungslos vor, ich kann NICHTS sagen oder tun, ich bin zwischenmenschlich komplett stumm und unsichtbar, und STÄNDIG wird mir meine MACHT vorgeworfen!

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ghuzbhuz  28.10.2019, 15:09
@ghuzbhuz

Seit ein paar Jahre fühle ich gar nichts mehr, kann nicht mehr arbeiten oder aufstehen, kann meine Wohnung nicht sauber halten, weil sowieso alles aussichtlos ist, und ich sowieso IMMER nur ein gefühlloser, emotionsloser, beschissener Junge bin. Ich hab das Gefühl ich darf kein Mensch sein. Es gibt nichts mehr was ich will, ich glaube nicht mehr daran, dass ich irgendwas von Bedeutung haben kann, dass ich jemals eine richtige Verbindung zu jemandem haben kann, dass ich jemals aufgehoben oder geliebt sein kann.

Ich weiß dass es unfair, irrational und verallgemeinernd ist, aber ich glaube nicht daran, dass es ein Mädchen auf der Welt gibt, das Jungs für GENAUSO viel wert, gefühlvoll, wichtig und beschützenswert wie sich selbst hält.

Liebe kommt mir so vor, als hieße es, dass ich mich für sie aufgeben muss. Als wäre SIE am Ende alles was zählt, und ich existiere nur, um ihre Existenz zu bereichern. Wie kann man jemals behaupten, dass der Mann bei so einer Vorstellung von Romantik, in so einer Beziehung "geliebt" wird?

Was er GIBT, was er OPFERT, alles was SIE bereichert wird geliebt.

Aber ER sicherlich nicht, auch wenn diese Liebe mit seinem Gesicht assoziiert wird.

So kommt es mir vor. Wie gesagt, ich weiß dass das nicht fair ist.

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Weil sich gefühlsmäßig Liebevolle Serien mit Emotionalen Jungs schlecht verkaufen würden.

Die Menschen haben eine Vorstellung wie etwas auszusehen hat.

Erst schreiben die es selbst, dann verhalten sie sich danach.

Zum Schluss sehe andere diese Handlung als Vorbild und wenden es auf sich selbst an.

Dann übertragen die es wieder auf Bücher und Serien und der Kreislauf beginnt von neuen.

Du hast Recht, Jungs wird auch oft vorgeschrieben, keine Gefühle zu zeigen und immer hart im nehmen zu sein. Ich fände es auch echt schön wenn sie mehr Gefühle zeigen würden. Ein seeehr gutes Zeichen ist zb dass dein Crush bei dir über seine Gefühle spricht. Sowas ist echt süß und jaa es stimmt, man sollte sie einfach gleich behandeln

Recht einfach. Das Leben eines Mannes ist weniger Wert, als das einer Frau. Ergibt evolutionär absolut Sinn.

Stell dir drei Gesellschaften vor. Alle drei bestehen aus 100 Männern und 100 Frauen. Gesellschaft 1 schickt seine Frauen in den Krieg, Gesellschaft 2 zur Hälfte Frauen und zur Hälfte Männer und Gesellschaft 3 nur die Männer. Es werden jeweils 100 Menschen in den Krieg geschickt, und jedes mal sterben 80 Menschen.

Gesellschaft 1 besteht nun nur aus 20 Frauen und 100 Männern. Frauen können realistisch betrachtet nur ein mal im Jahr Kinder kriegen. Es wird Ewigkeiten dauern, bis sich Gesellschaft 1 von seinem Krieg erholt, und nur ein weiterer Krieg reicht, um Gesellschaft 1 auszulöschen. Außerdem kämpfen nun statistisch betrachtet 5 Männer um die selbe Frau. Konflikte sind hier vorprogrammiert.

Gesellschaft 2 hat nun noch 60 Frauen und 60 Männer. Es wird ein wenig dauern, bis sich die Gesellschaft davon erholt, aber es ist möglich. Jeder Mann hat eine Frau, mit der er Nachkommen zeugen undd das Überleben der Gesellschaft sichern kann.

Gesellschaft 3 hat nun 100 Frauen und 20 Männer. Es ist absolut kein Problem, wenn jeder Mann mit 5 verschiedenen Frauen Kinder zeugt, das ist machbar. Die Gesellschaft wird sich relativ schnell wieder erholen.

Lass diese drei Gesellschaften nun im Krieg gegeneinander antreten. Welche Gesellschaft wird überleben? Richtig, Gesellschaft 3, weil das Leben eines Mannes dort als weniger wichtig für das Überleben der eigenen Rasse betrachtet wird, als das Leben einer Frau. Und bei Gesellschaft 3, die ihr Wissen bzw. ihre Gene weiter gegeben hat, handelt es sich nun mal um unsere Vorgänger.

Es ist traurig, ja. Es ist traurig, dass Männer in dieser Gesellschaft so wenig wert geschätzt werden. Das wir gesellschaftlich Bürger zweiter Klasse sind. Aber das ist für das Überleben unserer Spezies nun mal von Vorteil, wenn nicht sogar erforderlich. Daran wird sich so schnell nichts ändern, denn diese Weltansicht ist in der Natur des Menschen verankert. Und solange sie das ist, werden Frauen immer als wichtiger betrachtet, als Männer.