Warum sind die evangelischen Priester schwarz gekleidet und die Katholischen weiß?
11 Antworten
Die weiße Kleidung soll über ihre schwarze Weste hinwegtäuschen !
Die Antwort ist gar nicht mal schlecht, sie muss nur in einen anderen Kontext.
Jeder Mensch ist vor Gott ein Sünder und hat eine schwarze Weste. Beim Gottesdienst soll das weiße Kleid die Sünden zudecken, weil der kath. Pfarrer jetzt, für diese eine Stunde, Christus repräsentiert.
Die Tracht der katholischen Priester ist von der Beamtentracht der römischen Beamten abgeleitet. Nachdem das römische Reich zusammengeklappt war, war nämlich die Kirche die einzige Institution, die noch funktionierte und versuchte die Lücke, besonders im Sozialen, ein bißchen zu füllen. Also: kath. Pfarrer = Priester-"Beamter" mit öffentlichem Auftrag.
Bei evangelischen Pfarrern heißt der schwarze lange mantel eigentlich Talar, weil er bis auf die Knöchel am Fuß geht (lat. talus- der Knöchel). Er ist keine Tracht von Beamten, sondern von Akademikern (Richter haben ja auch einen und früher hatten auch die Professoren an der Uni einen). Früher hatte jede Fakultät an der Uni eine eigene Farbe: Philosophie- blau, Medizin- grün (sieht man heute noch im OP), Jura- rot (Verfassungsgericht!) und Theologie eben schwarz. In Preußen wurde ca. 1820 der schwarze Talar als Amtstracht für ev. Pfarrer vorgeschrieben und hat sich allmählich durchgesetzt, aber nur in Deutschland und Umgegend. In anderen Gegenden der Welt sind ev. Pfarrer häufig auch bunt (USA, Afrika). Das weiße Lätzchen heißt eigentlich "Beffchen" und ist echt eigentlich dafür da, daß man sich keinen Ketchup auf den - sehr teuren- Talar kleckert. Also: ev. Pfarrer = Gelehrter, Akademiker Okay?
agreed! Das "kleine Schwarze" ist ja auch ein Markenzeichen! :-D
Das weiße Gewand der kath. Priester erinnert an das weiße Kleid, das jedem bei seiner Taufe überreicht wird. Bei allen Gottesdiensten tragen sie dieses Gewand, und darüber evtl. noch weitere Kleidungsstücke.
Das schwarze Gewand bei den Evangelischen kommt vom preußischen König.
Nachdem sich Luthers Nachfahren vom Papst losgesagt hatten, gab es keinen Chef mehr. Da haben sie sich einfach dem Landesfürsten oder dem König unterstellt. Der preußische König war der Meinung, die ev. Pfarrer gehörten zu seinen Beamten und hätten sich demnach auch wie Beamte zu kleiden, also schwarzer Talar. Und so ist das bis heute.
Das liegt auch an der Einstellung zum Gottesdienst - jedenfalls in der historischen Form. Im Katholizismus geht es vor allem um das Feiern des Glaubens, daher kann alles gar nicht leuchtend und prächtig genug sein - also helle Messgewänder mit leuchtenden, bestickten Stolen usw. Der Priester steht näher zu Gott, er soll das auch durch seine Kleidung repräsentieren.
In der evangelischen Kirche steht das Wort im Mittelpunkt, es geht um Belehrung und Bekenntnis, dagegen tritt die Person des Priesters zurück. Er kleidet sich unauffällig, die schwarze Tracht war ursprünglich die des Universitätslehrers. Beim Abendmahl wurde (früher, jetzt kenn ich das nicht mehr) dann evtl. auch ein Messgewand getragen, aber nicht für den "normalen" Gottesdienst. In der evangelischen Kirche ist alles viel schlichter. Inzwischen tragen manche evang. Priester übrigens (manchmal) auch eine Albe, ein schlichtes weißes Gewand mit einer schlichten Stola - als Erinnerung an die Taufe z. b.
du meinst, während der Messe? Kann es sein, daß du nur zu Weihnachten und Ostern in die Kirche gehst? Da tragen die kath. Priester weiß. An Märtyrertagen rot, zur Fasten- und Adventszeit violett, an den bedeutendsten Tagen wie gesagt weiß und ansonsten grün. Am besten googlest du mal nach lithurgischen Farben, dann findest du auführlichere Infos.
Ergänzung: zu Pfingsten tragen sie auch rote Gewänder, weil rot nicht nur die Farbe des Blutes, sondern auch die der Feuerzungen des Heiligen Geistes sind.
Richtig. Bei den Lutheranern ist Albe in zwischen wieder "trendy"; sehr viele tragen auch Talar mit Stola - was ich zwar hübsch bunt finde, aber weniger angebracht. Zur Stola gehört einfach die Albe, wenns stilvoll sein soll. Gruß, q.