Warum sind auf dem Klavier die schwarzen Tasten nicht gleichmäßig angeordnet?

8 Antworten

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Hallo Ludi12B,

auf den weißen Tasten liegen die Stammtöne, das sind die Töne c d e f g a und h.

Zur 'Geschichte' der Stammtöne: Sie ergeben sich aus dem zentralen Ton 'd' und 3 reinen Quinten aufwärts (a e h) und 3 reinen Quinten abwärts (g c f). Damit ist der Tonvorrat des '1. Tones' (= Dorisch) gegeben: d e f g a h c d.
Neben anderen Kirchentonarten entstand später daraus die Dur-Moll-Tonalität.

Die Stammtöne haben nicht alle denselben Abstand, auch, wenn unsere Hörgewohnheit uns das nicht unmittelbar wahrnehmen lässt:

Bild zum Beitrag

Die Intervalle von e nach f und von h nach c sind kleine Sekunden, also Halbtonschritte. Somit liegen zwischen diesen Tönen keine (Halb-)Töne mehr, und deshalb auf dem Klavier zwischen diesen weißen Tasten keine schwarzen.
Die anderen Intervalle sind große Sekunden, also Ganztonschritte. Dort liegt jeweils noch ein Halbton dazwischen, somit entsprechend auf dem Klavier eine schwarze Taste.

Auch die Halbtöne haben ihre Mathematik: Wenn man von oben genanntem d 6 Quinten aufwärts geht (a e h fis cis gis) und 6 Quinten abwärts ( g c f b es as) dann hat man neben den Stammtönen auch die 'alterierten' Töne, die Halbtöne:
cis - es - fis - gis/as - b.
Man könnte hier die Quintfolgen fortsetzen, aber das würde den Rahmen dieser Antwort sprengen.

Alles klar? Ansonsten: Frage! 😉

LG
Arlecchino

 - (Musik, Klavier, Musiktheorie)

die Musik basiert aus Gründen der Harmonie auf diatonischen Tonleitern, die jeweils an zwei Stellen einen Halbton- statt einem Ganztonabstand haben. Die weißen Tasten repräsentieren die C-Dur-Tonleiter, und zwischen E und F ist schon nur ein Halbton, da würde also keiner mehr als schwarze Taste dazwischen passen.

Eigentlich sollte eine Klavieroktave seit Einführung der gleichmäßig temperierten Stimmung einfach aus zwölf gleichen nummerierten Halbtontasten bestehen, aber dann müssten alle Pianisten umlernen.

Arlecchino  01.01.2022, 11:30
Eigentlich sollte eine Klavieroktave seit Einführung der gleichmäßig temperierten Stimmung einfach aus zwölf gleichen nummerierten Halbtontasten bestehen...

Wer sagt das? Und was hätte das für einen Sinn?

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hologence  01.01.2022, 11:36
@Arlecchino

ich sage das, weil die physikalisch grundlose Bevorzugung von C ggü den anderen Ionischen Skalen wegfallen würde, die sonst, wie in diesem Fall, immer wieder Fragen aufwirft. Gitarrenbünde haben auch keine Farbcodierung.

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Arlecchino  01.01.2022, 11:47
@hologence

Unsere Musik ist bis heute diatonisch gedacht und konzipiert. Auch die Gitarrenstimmung begründet sich darin und die Konstruktion aller Musikinstrumente beruht darauf.

Eine Klaviatur wie von Dir beschrieben wäre kurios und unbrauchbar, da man darauf keine Töne erkennen könnte.

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simply99  04.01.2022, 11:03

>> und zwischen E und F ist schon nur ein Halbton, da würde also keiner mehr als schwarze Taste dazwischen passen. <<

Das ist schon sehr skurril. Das selbe könnte man zu den anderen Tasten auch sagen. Oder?

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Das hängt mit den Tonleitern zusammen und damit, dass auf den (allermeisten) Tasteninstrumenten die Töne gemäß der C-Dur Tonleiter angeordnet sind. Die weissen Tasten (Untertasten) entsprechen den Tönen der C-Dur Tonleiter. Dass sich diese Anordnung durchgesetzt hat ist historisch bedingt. Näheres kannst Du erfahren, wenn Du Dich über Tonleitern informierst.

Wegen der Chef-Regel.

Die Töne H und C haben nur einen Halbtonschritt zwischen ihnen, genauso wie bei E und F.

Deshalb ist auch der Hes nur ein C.

Ich hoffe ich konnte dir helfen!

oetschai  31.12.2021, 16:52

"Deshalb ist auch der Hes nur ein C."

"Hes" gibt es nicht (das ist dann b oder Bb - je nach Nomenklatur) - Was du meinst, ist dass DAS His auf der Klaviatur einem C entspricht (obwohl es nicht dasselbe ist, aber das ist eine andere Geschichte und würde an dieser Stelle zu weit führen).

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Das hat mit unsere Hörgewohnheiten zu tun. Man hätte die 12 Halbtöne einer Oktave auch einfach abwechselnd mit schwarz und weiß belegen können. Nun ist unsere abendländische, diatonische Musik aber heptatonisch (= Tonleitern mit sieben Tönen) und die übriggebliebenen fünf Töne formen die Pentatonik (Fünftonleiter).
Genau das bildet das Klavier nach und statt 6 weißen und 6 schwarzen Tasten gibt es sieben weiße und fünf schwarze.

Woher ich das weiß:Hobby – Spiele seit vielen Jahren Keyboard, Klavier und Trompete
oetschai  31.12.2021, 16:47

"die übriggebliebenen fünf Töne formen die Pentatonik (Fünftonleiter)."

??? Wie kommst du darauf? Pentatonische Skalen kannst du von jedem beliebigen Ton aus bilden. Mit den Tönen der C-Dur Skala etwa: c-d-e-g-a / c-d-f-g-a / d-e-g-a-h usw.

Wenn schon, dann: "die übriggebliebenen fünf Töne formen EINE Pentatonik (Fünftonleiter)."

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zalto  31.12.2021, 17:07
@oetschai

Ja, man kann die auch alle gleichwertig ansehen. Das Klavier bevorzugt halt eindeutig die C-Dur Tonleiter als "die" Dur-Tonleiter und dann ist genau das, was übrigbleibt, "die" Schwarzetasten-Pentatonik cis-dis-fis-gis-ais.

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