Warum sehen die Schotten sich nicht als Briten?

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Die Vorfahren der Vorfahren waren Kelten, wie die Bevölkerung Irlands.
Während sich in England die Angeln, Jüten, Sachsen und Normannen breit machten.
Erst seit 1603 hatten Schottland und England einen gemeinsamen Herrscher, seit 1707 gehören sie wirklich zusammen.
Erfolge, wie der Aufstieg Großbritanniens zur Weltmacht, schweißten zusammen. Der Zenit der Macht wurde aber schon von 100 Jahren überschritten. Seither werden die Fliehkräfte wieder stärker.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehemaliger Kommunalpolitiker und Mandatsträger
Warum sehen die Schotten sich nicht als Briten?

Tun sie es nicht?

Schon die Römer bezeichneten die große Insel, also die heutigen Länder England, Schottland und Wales, als Britannia, die Bewohner bezeichneten sie pauschal als Britanni. Die Bezeichnung "Briten" ist also ein traditioneller, wenig verfänglicher Begriff.

Was die Schotten aufregt, ist die pauschale Bezeichnung aller Briten, die im Vereinigten Königreich leben, als "Engländer", denn das wollen sie nicht sein: Engländer, sondern sie sind Schotten und pochen auf ihre eigenstaatliche Identität innerhalb des Vereinigten Königreichs.

Der Brexit wurde über den Kopf der Schotten beschlossen, die in der EU bleiben wollen. Sie sind erbost ob der Tatsache, dass Engländer und Waliser über ihren Kopf hinweg einfach bestimmt haben, dass auch Schottland aus der EU austreten muss. Dagegen wehren sie sich, erstreben staatliche Souveränität, also eine Auflösung bzw. Reduzierung des Vereinigten Königreiches und eine Rückkehr zu Zuständen des 17. Jahrhunderts. Sie wollen keinen vollständigen Bruch, aber nur noch locker mit England und Wales verbunden bleiben, nämlich über eine monarchische Personalunion mit dem Hause Windsor.

Bleibt gesund und vernünftig!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Doch, sie sehen sich schon als Briten, aber nicht als Engländer.

Die Engländer haben seit mindestens 300 Jahren das gesamte Inselreich (einschließlich Irland ) dominiert (eigentlich schon seid fast 1000 Jahren) und die Schotten haben sich nie gleichberechtigt behandelt gefühlt.

Zudem sind die Schotten sozusagen die Ureinwohner aus Kelten, während die Engländer eingewanderte Angeln und Sachsen und Dänen und Norweger aus Nordeuropa sind, sowie Normannen aus Frankreich.

Das Inselreich wurde mehrmals erobert und in mehreren Wellen vom Festland aus besiedelt. Wobei die Urbevölkerung nach Schottland, Wales, Cornwall und Irland verdrängt worden ist.

Das sollte die Hintergründe klar machen.

Warum sollten sie? Eine tatsächliche staatliche einheitliche Identität hatte Britannien nur in sehr eng begrenztem Umfang jemals, und die zwischen England und Schottland ab 1603 (Union of the Crowns) war schon damals nur den Umständen geschuldet, nicht der überschwänglichen Begeisterung der Bevölkerung.

Das ist wohl insgesamt eine mehrschichtige Definitionsfrage...

Die Insel Großbritannien besteht nunmal aus mehreren verschiedenen Ländern,nicht aus einzelnen Bundesländern wie bei uns in D.!

Wobei,ich dachte immer "Briten" sind es Alle dort auf der Insel,nur sind eben Schotten keine Engländer. Sehen sich die Schotten denn nicht mal als "Briten" an?? 🤔