Warum schreibt man "Ingenieurwesen" und nicht "Ingenieurswesen"?

4 Antworten

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Für dieses Fugen-s gibt es leider keine Regel. Entweder spricht oder schreibt man nach Gefühl oder man guckt in den Duden.

Wie chaotisch die Lage ist, sieht man daran, dass es einerseits "Landgericht" (ohne s) heißt, andererseits aber "Oberlandesgericht" (mit s). Mit Logik lässt sich das nicht erklären.

"Martinshorn" ist insofern ein interessantes Beispiel, als es standardsprachlich "Martin-Horn" heißen müsste - es ist nach dem Hersteller benannt. (vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/Martin_Horn ) Die Form "Martinshorn" ist volksetymologisch entstanden, als die Herkunft des Wortes nicht mehr bekannt war.

Das s in Zusammensetzungen ist für gewöhnlich kein Genitiv-s, sondern ein Fugen-s (näheres siehe bei diesem Stichwirt). Es kann auch ausgelassen werden und wird fachsprachlich auch oft ausgelassen (juristisch "Schadenersatz", umgangssprachlich "Schadensersatz).

Ähnlich das Fugen-n in z. B. "Sonnenschein" - hier kann es auch auf die alte Genitivform "Sonnen" zurückzuführen sein.

Es heisst auch nicht naturswissenschaften

Mocktudore 
Fragesteller
 02.06.2017, 16:38

Das sind ja auch die "Wissenschaften DER Natur".

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ANNsoleil90  02.06.2017, 16:41

weil es einfach ein festgelegtes Substantiv ist. Es heisst ja auch die Ruestung des Ritters aber nicht Rittersruestung

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rumar  05.04.2018, 22:27
@ANNsoleil90

Ritterrüstung ! Das klingt doch erst so rrichtig krriegerrisch ! Dazu kommt dann natürlich noch das Rössergetrappel.

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Ich würde meinen, es heißt deshalb "Ingenieurwesen" weil es genau nicht um das Wesen des (oder eines einzelnen) "Ingenieurs" geht, sondern um das Tätigkeitsfeld von Ingenieuren im Allgemeinen; die Ingenieurwissenschaft(en).