Warum reden manche so falsch?

21 Antworten

Ich bin mir sicher, das machen die nicht, um dich zu ärgern! ;)

Aber abgesehen davon ist das - meiner bescheidenen Meinung nach - kein schlechtes (oder gar falsches) Deutsch. Es ist einfach eine Konstruktion, die es nie von den Dialekten/Umgangssprachen in die Standardsprache geschafft hat.

Und, als kleine Anmerkung (da vor kurzem eine themtaisch zu Dialekten und Standardsprache passende Frage gestellt wurde): Dialekte und Umgangssprachen gehen waren - grob gesagt - vor der Standardsprache da, sind also die "eigentlichen Sprachen" (wenn man das so sagen darf). Das Standarddeutsche ist quasi als Vermischung verschiedener dialektaler/umgangssprachlicher Einflüsse entstanden - und nicht als einzig richtige Variante vom Himmel gefallen! Dass es da nicht jede Eigenart eines jeden Dialekts geschafft hat, auch Teil des Standards zu werden, ist klar; ansonsten wäre die Standardsprache auch zu überfrachtet - und nicht mehr nützlich.

DerKalif  07.03.2020, 10:33
Dialekte und Umgangssprachen gehen waren - grob gesagt - vor der Standardsprache da

Das "gehen" gehört da natürlich nicht hin; da waren die Finger schneller als der Kopf!

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Teilweise ist es einfach nur der regional übliche Dialekt.

Wahrscheinlich ist es den Leuten total egal, ob sie jetzt korrektes Deutsch sprechen oder nicht.

Dann gibt es aber auch welche, die es durchaus beherrschen würden, allerdings in ihrem Umfeld dann sogar auffallen würden, und sich deswegen auch so komisch ausdrücken.

Mir ist es jedenfalls mal so ergangen, dass ich deswegen, weil ich relativ korrektes Deutsch sprach, fast zur Außenseiterin im Dorf wurde.

Besonders im Süddeutschen Raum ist es Gang und Gäbe, dass statt des Genitivs der Dativ verwendet wird.

Daher auch die ebenso witzige wie auch korrekte Redensart: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod".

Was mich z.B. immer wieder irritiert ist, dass man sagt, am 16. diesen Monats. Das ist genauso falsch und trotzdem in aller Munde.

Das Problem ist eine allgemeine Verarmung der Sprache. Es kommen zwar jedes Jahr Dutzende neuer Wörter hinzu, aber die Sprache selbst, also die Orthografie und die Grammatik werden nicht mehr gepflegt. Es ist alles so kompliziert und seit der Rechtschreibreform kennt sich sowieso niemand mehr aus. – Das sind die üblichen Argumente, wenn man auf schlechtes Deutsch angesprochen wird.

Die Ursache dafür besteht aus zwei Komponenten: Dem Lehrkräftemangel und der Migration. An den Schulen gibt es zu viele Schüler, für die Deutsch eine Fremdsprache ist. Die halten den Unterricht auf und verhindern so das Fortkommen der deutschen Schüler. Man hört es auch schon deutlich, wenn sich gebürtige deutsche Schüler miteinander unterhalten: sie wenden falsche Grammatik an und haben sogar einen orientalischen Akzent übernommen.

Aber auch vor der Immigrationswelle war Deutsch schon dem Verfall geweiht, denn Deutsch ist eine der schwierigsten Sprachen der Welt und nur Wenige haben die Zeit, sie in Perfektion zu erlernen.

Die Schuldigen sind also: Immigration, Sparen an der Bildung und die Sprache selbst.

Schildi144  07.03.2020, 12:51

Wenn man kein Hochdeutsch spricht ist man also weniger wert? Sind alle deutschen Dialekte mit Ausnahme des hochdeutschen Dialekts falsch? Kennste die Deppn mit die seltsame "Hochdeutsche" Sprache? Ick sach wir solltn die verbietn.

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Gegsoft  07.03.2020, 13:04
@Schildi144

Dass Menschen mit Mundart weniger wert sind, lasse ich mir nicht in den Mund legen! Auch die Mundart sollte gepflegt werden. Es gibt Dinge, die wir nicht ändern können und akzeptieren müssen. Dass Deutsche nicht mehr richtiges Deutsch lernen können, weil die Schulen diese Last nicht mehr stemmen können ist die eigentliche Katastrophe. Daran sind nicht die Menschen schuldig, sondern die Politik.

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Ju202  07.03.2020, 13:37

Das Beispiel des Englischen zeigt aber, dass eine so verarmte Sprache zu einer Weltsprache werden kann, wenn die Bedingungen stimmen. Man sollte nicht vergessen, dass die englische Grammatik in den letzten tausend Jahren stark vereinfacht worden ist und dass Schreibweise und Aussprache inzwischen stark voneinander abweichen.

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Gegsoft  07.03.2020, 13:50
@Ju202

War nicht die Rede von Deutsch? Oder sollen jetzt alle Sprachen vereinfacht werden, damit auch die eine Chance haben eine Weltsprache zu werden?

Mein eigentliches Anliegen nochmal im Klartext:

Scheiß Bildungspolitik! Da wird gespart, was nur geht – und das schon seit Jahrzehnten. Die Rechnung bezahlt die heutige Generation. Da ist es halt nicht möglich, eigene Klassen für Fremdsprachige Schüler einzurichten, weil dazu keine Mittel da sind.

Es war nie die Rede von Minderwertigkeit, sondern von dem fatalen Kurs der Politik. — Capisce?

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Ju202  07.03.2020, 18:10
@Gegsoft

Was ich geschrieben habe, war nicht gegen dich und deine Meinung gerichtet, sondern sollte nur ein Denkanstoß sein. Ich bin auch der Meinung, dass in der Bildungspolitik einige Sachen falsch gemacht worden sind.

Nur dadurch, dass sich die Grammatik vereinfacht, kann keine Sprache zur Weltsprache werden.

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Gegsoft  07.03.2020, 18:13
@Ju202

Sorry. Ich war noch etwas gereizt, weil mich @Schildi144 zu Unrecht angegriffen hatte. Im Eifer des Gefechts war mir nicht klar, dass Du jemand anders bist — Nix für Ungut!

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Das Problem sind die Eltern. Die sprechen oft genauso falsch und legen bei ihren Kindern keinen Wert auf korrektes Deutsch.

Bei uns zu Hause wurden sprachliche Ausrutscher sofort korrigiert.

Wie sagte mein Vater doch so schön? 'Erst wenn du Hochdeutsch kannst, darfst du Dialekt sprechen.' Davon profitiere ich noch heute und habe es auch so an meine Kinder weitergegeben.

Die Schuld bei der Schule zu suchen, finde ich falsch. Die kann in den wenigen Stunden nicht ausbügeln, was das familiäre und private Umfeld 'verbockt'.

Warum schreiben manche so falsch? Bis auf deine Titelfrage enthält jeder deiner Sätze mind. einen Orthographie- oder Zeichensetzungsfehler. Außerdem ist "reden" in der Titelfrage nicht unbedingt das passende Verb. Also: Wer im Glashaus sitzt, sollte lieber nicht mit Steinen werfen.

Im modernen Standarddeutsch ist "Das hat Paul seine Mutter gesagt." zweifellos nicht korrekt. Aber es gibt ja auch so etwas wie Mundart. Da ist dein beanstandeter Satz in Ordnung. Er hört sich mit dem Namen darin noch nicht einmal sehr schlimm an. Wie gefällt dir z.B. "Das hat ihm seine Schwester schon für mich gesagt, und denn ist sie nach ihre Oma gefahren."? (Das hat mir schon seine Schwester gesagt, und dann ist sie zu ihrer Oma gefahren.)

Manche Leute lassen so etwas auch noch als Umgangssprache gelten. Da sträuben sich mir dann doch die Nackenhaare. Ich verstehe unter Umgangssprache nämlich weder Mundart noch Dialekt, sondern einfach eine etwas lockerere und simplere Ausdrucksweise, wie z.B. anstatt "bekommen" "kriegen", anstelle von "sich unterhalten" "quatschen", statt a.)"Lärm" b.) "Streit" für beide standardsprachlichen Ausdrücke "Krach", jedoch nicht grammatisch falsche Sätze wie "Ich hab ein Lehrer.", "Was hält ihr von (...)?" oder "Les mal!".

Das "Tegtmeier-Deutsch" (Jürgen von Manger) höre ich ganz gern. Da habe ich gemütliche Leute vor Augen, die sich um ihre Brieftaube Annie Sorgen machen, ihre Stallhasen füttern und im Schrebergarten ackern - um mal die Ruhrpott-Klischees zu bedienen. Ich kann auch das "wo" als Relativpronomen für Mensch, Tier und Sache gelten lassen, wenn ich mich in Die-wo-topia befinde und weiß, dass es dort im Dialekt korrekt ist.

Aber in der allgemeinen Umgangssprache haben grammatische Fehler nichts zu suchen. Wer sagt, dass er jetzt "im Bahnhof geht, weil er muss da ein Freund abholen", der hat massive Sprachdefizite und kann diese nicht mit dem Verweis auf die Umgangssprache rechtfertigen oder (was inzwischen auch eine sehr beliebte Ausrede bei gebürtigen Deutschen ist) damit, dass Deutsch nicht seine Muttersprache sei.