Warum schlossen die deutschen Fürsten den Rheinbund und verabschiedeten für immer das Deutsch Reich?

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Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war damals schon seit längerer Zeit ein altertümlich wirkendes und schlecht funktionierendes Gebilde. In den Revolutionskriegen seit 1792 zerfiel eine Handlungsfähigkeit endgültig.

1803 wurden im Reichsdeputationshauptschluss Fürsten, die linksrheinische Gebiete durch Abtretung an Frankreich verloren hatten, mit bisher geistlichen Herrschaftsgebieten entschädigt (Säkularisation). Außerdem wurden anschließend viele bisher reichsunmittelbare (unterstanden nur unmittelbar Kaiser und Reich, nicht noch einem Landesherrn eines Einzelstaates) Reichsstände (Reichsritter und Reichsstädte) einem Landesherrn eines Einzelstates unterstellt (mittelbar gemacht; Mediatisierung), der ihr Gebiet als Landesterritorium erhielt.

Dabei waren einige mittelgroße Staaten besondere Nutznießer. Die Fürsten konnten bei einer Auflösung des Reiches auch ungehindert und unbeschränkt eine volle rechtliche Souveränität in Anspruch nehmen. Machtpolitisch waren sie in der damaligen Lage (1806) auf Frankreich angewiesen. Die Staatsräson sprach für eine Anpassung an die Politik Napoleons. Napoleon hatte am 2. Dezember 1805 die Schlacht von Austerlitz gegen Österreich und Russland gewonnen. Östrereich war genötigt, im Frieden von Pressburg am 26. Dezember 1805 Gebietsabtretungen (auch an deutsche Fürsten) und einem Bund Napoleons mit deutschen Fürsten zuzustimmen. Die Initiative zum Rheinbund ging von Napoleon aus.

Für die Fürsten gab es neben den Gebietsgewinnen auch auch die Aussicht auf Rangerhöhungen (so wurden z. B. Bayern und Württemberg Königreiche, Baden und Hessen-Darmstadt Großherzogtümer).

In Geschichtsdarstellungen gibt es Erklärungen, z. B. bei:

Thomas Nipperdey, 1800 - 1866 : Bürgerwelt und starker Staat. 46. - 51. Tausend. München : Beck, 1994 (Deutsche Geschichte : Band 1), S. 11 - 14

Der Rheinbund war als Zusammenschluss deutscher Mittelstaaten auf Betreiben des französischen Kaisers Napoleon I. zustande gekommen. Dieser Staatenbund war von Napoleon abhängig. Er diente der Zerschlagung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen sowie der aktiven Unterstützung der militärischen Ziele Napoleons.

Am 12. Juli 1806 unterzeichneten 16 Deutsche Reichsstände, darunter vier Kurfürsten, die Rheinbundakte - bezeichnenderweise in Paris. Der nächste völkerrechtliche Schritt der Rheinbundstaaten war der Austritt aus dem Verband des Alten Reiches auf dem Reichstag von Regensburg am 01. August desselben Jahres. Dieser Vorgang an sich war nach der Reichsverfassung unmöglich.

Mehr dazu unter http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/ereignisse-und-fakten/1806-der-rheinbund.html

Weil der Herr Napoleon das so wollte.