Warum musste dem mittelalterlichen Menschen „Zeit ist Geld“ fremd sein?

6 Antworten

Denk doch mal logisch darüber nach:

Jede Last und Arbeit resultierte in einem Verdienst.

Man hätte auch sagen können "Arbeit ist Geld und Geld ermöglicht Leben"

Dafür hätte man nicht mal das Konzept der zeit kennen müssen.

Damals schon arbeiteten Bauern und gaben den Großteil an ihren König ab, damit sie beschützt wurden und sich selbst Sachen kaufen konnten für die Familie.

Arbeit = Geld = Leben

Wenn man dann das Konzept Zeit kannte, dann war Zeit = Geld

Und je nachdem wie viel man arbeitete, hatte man mehr oder weniger Zeit für die Familie.

Wenn man viel arbeitete, dann hatte man wenig zeit zu sehen wie die Kinder aufwachsen,

so hätte man das Konzept der Zeit kennen können, auch ohne eine Uhr.

Und wenn man dann noch abgaben hatte oder gesehen hat, wie andere mehr Geld hatten, als man selbst und wie die ihre Zeit investiert haben, dann kamst du zu dem Schluss, dass die, die mehr Geld hatten auch die zeit hatten andere Dinge zu tun.

Dafür hättest du nicht mal das Konzept der Uhr kennen müssen.

Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass die Leute ein Gefühl für Zeit hatten.

Am Morgen krähte der Hahn, zur Mittagsstunde läuteten die Glocken der Kirche,

zur Abendstunde hörte man die Eulen oder die Vögel hörten auf zu zwitschern.

Im Mittelalter wurde nicht leistungsorientiert gedacht. Leistung = Arbeit / Zeit.

Es war nur wichtig, ob das Arbeitsergebnis gut oder schlecht war. Bei der Kalkulation von Gewerken wurde nur das Material kalkuliert.

Der Leistungsgedanke wurde erst mit der industriellen Revolution eingeführt. Sehr schnell setzte sich die Vorstellung durch, daß Menschen nur Maschinenteile wären und die menschliche Arbeit wie ein Produktteil kalkuliert werden kann.

Mit dem Aufkommen der Geistesarbeit (Verwaltung, Entwicklung, Designer, Forschung, PR usw.) wurde diese wie ein "Hilfsstoff" kalkuliert, der auf die Stückzahl umgelegt werden kann.

Von Experte HugoHustensaft bestätigt

Weil die meisten Arbeiten im Mittelalter eher Abhängig von den Jahreszeiten und vom Vorhandenen (Tages) Licht war. Dazu war die Geldwirtschaft nur ein Teil der Wirtschaft, der Tauschhandel mit Naturialien war deutlich größer.

Die Messung Stückzahl pro Zeit hielt wohl erst mit der Dampfmaschiene und der Industrialisierung einzug.

Es gab sehr wohl Uhren im Mittelalter, nur trug nicht jeder eine am Handgelenk.

"Zeit ist Geld" ergibt nur Sinn, wenn man die industrielle Massenproduktion von Waren und Werten zugrunde legt und die Bezahlung für Arbeit, die in einer bestimmten Zeit geleistet wurde. Im Mittelalter gings noch etwas gemütlicher zu. Niemand verlor Geld, nur weil etwas ein bisschen länger dauerte. Darüber hinaus wurden Geschäfte privat auch ohne Geld getätigt und in Naturalien oder Schuldscheinen für Arbeitseinsätze gezahlt.

Für freie Menschen galt auch im Mittelalter "Zeit ist Geld". (Und ja, es gab Zeitmesser - z.B. Sanduhren, Wasseruhren, Standard-Kerzen - und es gab Geld.)

Aber die Mehrheit der Menschen im Mittelalter waren leibeigen, also Sklaven, und ihre Zeit gehört ihnen gar nicht selbst, sondern ihre Herrschaften bestimmen über diese.

Wenn deren Zeit Geld war, dann gehörte das Geld eben auch der Herrschaft.