Gab es im Mittelalter Menschen mit starken Übergewicht?

12 Antworten

Das ist schwer zu sagen. Dick zu sein galt damals noch als Wohlstandsymbol. Das heiß ich würde nicht unbedingt darauf vertrauen das die Bilder alle realistisch sind die man von damals hat. So wie Leute heute mit Potoshop etwas "beschummeln" würde ich auch sagen das man damals eben etwas dicker gezeichnet wurde ;) als man vielleicht war.

Auch ist die Frage wenn wir heute von Dick sprechen haben wir sicher etwas andere Vorstellungen als die Menschen damals. Um es mit modernen worten zu beschreiben, wenn alle einen BMI von 19 haben ist man mit 25 schon dicker :D

Es ist relativ schwer von natürlichem essen extrem dick zu werden wenn auch nicht unmöglich.

SchakKlusoh  11.09.2023, 09:30
Dick zu sein galt damals noch als Wohlstandsymbol.

Dich sein war ein Wohlstandssymbol, weil nur Wohlhabende immer ausreichende Nahrung hatten.

ich würde nicht unbedingt darauf vertrauen das die Bilder alle realistisch sind die man von damals hat

Kann es sein, daß Du keine Ahnung vom Mittelalter hast?

Es ist relativ schwer von natürlichem essen extrem dick zu werden wenn auch nicht unmöglich.

Kann es sein, daß Du keine Ahnung von Ernährung hast? Kalorien sind Kalorien!

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Osterkarnigel  11.09.2023, 09:43
@SchakKlusoh

Du hast recht Kalorien sind Kalorien. Aber die Heutigen Lebensmittel haben eine viel Höhere "dichte" an Kalorien auf die Masse an Nahrung.

Nur um ein Beispiel zu nehmen, versuch dich mal nur mit Salat "dick" zu essen. Das schaffst du gar nicht weil die Mengen die du da zu dir nehmen müsstest kannst du kaum essen.

Die Lebensmittel die im Mittelalter selbst den reichen zur Verfügung standen waren einfach nicht in der Form verarbeitet wie es heute eben der Fall ist. Unmöglich war es nicht aber um auf sowas wie 140 Kilo zu kommen musste man schon sehr viel essen.

Selbst unser Getreide das wir heute essen ist schon ganz anders als es damals noch war.

Wie gesagt dick ist immer relativ. Wenn um mich rum alle nur 40 Kilo wiegen bin ich mit 80 schon sehr dick.

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Osterkarnigel  11.09.2023, 10:33
@SchakKlusoh

Wie gesagt ich sag nicht das es nicht möglich ist aber selbst was du da beschreibst ist halt alles noch relativ natürlich.

Und auch hier wieder nehmen wir den Apfelkuchen, der Zuckerhalt moderner Äpfel ist viel höher als im Mittelalter. Auch waren solche Speichen nicht das ganze Jahr verfügbar

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Eisenklang  11.09.2023, 15:25
@SchakKlusoh Nicht so richtig richtig
Dich sein war ein Wohlstandssymbol, weil nur Wohlhabende immer ausreichende Nahrung hatten.

Das ist falsch. Tatsächlich waren die Menschen im Mittelalter zumeist gut genährt und der Wohlstand wuchs daher. Durch das gute Klima (wovor wir uns heute so fürchten) stiegen die Ernteerträge erheblich und schafften eine gute Grundlage der Nahrungsversorgung. Hungersnöte, öfter auch Winterhungersnöte, kamen auf, waren aber Ereignis und nicht Struktur, dazu lokal begrenzt.

Man hat errechnet, dass ein mittelalterlicher Bauer gut 6000 Kalorien zu sich genommen haben muss. Nachvollziehbar angesichts der schweren körperlichen Arbeit auf den Feldern damals.

Sklette zeigen nur gelegentlich die typischen Wachstumsstörungen, welche durch Hungerzeiten entstanden. Auch die Zahngesundheit war sehr gut (besser als heute), so dass auch hier das Bild bestätigt wird.

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SchakKlusoh  11.09.2023, 18:48
@Osterkarnigel
Und auch hier wieder nehmen wir den Apfelkuchen

Da es damals keine Backtreibmittel gab hat man Unmengen von Eiern verwendet. Die Reichen konnten sich das leisten.

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SchakKlusoh  11.09.2023, 19:02
@Eisenklang
  1. Weißt Du, wie lange das Mittelalter dauert?
  2. Mißernten, Epidemien und Kriege fanden quasi immer wieder statt.
  3. Die Ernährung hing von der Jahreszeit ab und war oft sehr einseitig. Es kam immer wieder zu Mangelernährung.
  4. Nur Reiche und Adlige (die meist auch im Klerus tätig waren) hatten eine gesicherte Nahrungsmittelversorgung.
  5. Erst im Spätmittelalter (nach 1100) gab es tragfähigen Fernhandel, der Mißernten etwas ausgleichen konnte. Das Absinken der Temperaturen sorgte für mehr Mißernten.

Dicksein war ein Statussymbol des Adels und des Klerus. Was nicht heißt, daß es keine wohlhabende und gut versorgte Bauern und Handwerker gab.

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Eisenklang  11.09.2023, 19:29
@SchakKlusoh

Es wird skurril

Weißt Du, wie lange das Mittelalter dauert?

Willst du mich verarschen?

Mißernten, Epidemien und Kriege fanden quasi immer wieder statt.

Der Artikel ist mir bekannt. Dem habe ich nicht bestritten. Über einen Zeitraum von 1000 Jahren, verteilt auf unzählige Regionen bleiben es aber stets singulare und zumeist lokale Phänomene, wie ja auch im Artikel deutlich wird. Hungersnöte etc. sind also Ereignisse, nicht Struktur.

Die Ernährung hing von der Jahreszeit ab und war oft sehr einseitig. Es kam immer wieder zu Mangelernährung.

Der Artikel strotzt nur so von Fehlern und ist unbrauchbar.

Ja, Ernährung ist jahreszeitenabhängig im Sinne einer saisonalen Ernährung (was viele Ökos ja anstreben um ortsnahe Produkte zu kaufen). Einseitig war die Ernährung keinesfalls sondern recht abwechslungsreich, in jeder Gesellschaftsschicht. Auch der bäuerliche Tisch wer in der Regel gut gedeckt! Jagd , Gartenbau, Landwirtschaft, Nutztierhaltung, Obst, Gemüse, u.v.m.

Da das Klima wärmer wsr als heute, waren die Winter zumeist milder und kürzer. Natürlich kam es auch mal zu Mangelerscheinungen. Aber kluge Lagerhaltung und Vorratsplanung, nicht zu vergessen die Wintergemüse sorgten auch im Winter für ausreichend Nahrung.

Nur Reiche und Adlige (die meist auch im Klerus tätig waren) hatten eine gesicherte Nahrungsmittelversorgung.

Das ist falsch!

Erst im Spätmittelalter (nach 1100) gab es tragfähigen Fernhandel, der Mißernten etwas ausgleichen konnte. Das Absinken der Temperaturen sorgte für mehr Mißernten

1100 ist Hochmittelalter, nicht Spätmittelalter! Wenn man z.B. vom Stockfisch aus Schweden absieht, war Fernhandel selten für Lebensmittel.

Die Temperaturen sanken erheblich später ab, vor allem in der Neuzeit!

Die schlichte Tatsache, dass seit dem Frühmittelalter die Bevölkerung stetig anstieg, allein in Deutschland in einem Zeitraum von nur 100 Jahren im Hochmittelalter tausende Stadtgründungen passierten, widerspricht deinen Behauptungen ebenso, wie die unzähligen Grabfunde. So weisen nur manchmal Sklette die typischen Wachstumsstlrungen durch Mangelernährung auf. Auch die sehr gute Zahngesundheit widerspricht deiner Darstellung.

Dicksein war ein Statussymbol des Adels und des Klerus.

Nein, das Ideal war der schlanke, athletisch gebaute Mann und die zierliche Frau, so wie sie in unzähligen, zeitgenössischen Abbildungen zu finden sind. Für deine Annahme gibt es keine Belege.

Im Gegenteil wurde dem von mir beschriebenen Idealbild auch vom entstehenden Bürgertum nachgeeifert, samt Turnier und Wehrhaftigkeit.

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Eisenklang  11.09.2023, 15:07
Dick zu sein galt damals noch als Wohlstandsymbol.

Das ist tatsächlich nicht so! Das Ideal war der athletische Mann. Diese sind auch in den Primärquellen zu finden.

 ich würde nicht unbedingt darauf vertrauen das die Bilder alle realistisch sind die man von damals hat. 

Mittelalterliche Portraits funktionieren nicht auf die heutige Weise! Das Bildnis eines Königs wird beispielsweise immer einen Bart zeigen, ganz gleich ob dieser nun tatsächlich einen trug oder nicht. Denn in der Ikonographie war der Bart eben ein darzustellendes Attribut königlicher Abbildungen.

Mittelalterliche Abbildungen von Personen sind immer sehr einfach, ikonisch und reduziert. Es sollte weniger die konkrete Person, also das Individuum, dargestellt werden, sondern dessen Funktion. Daher geben die Abbildungen mittelalterlicher Herrscher keinen oder nur einen zweifelhaften Eindruck von der jeweiligen Person wieder.

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Mit Sicherheit gab es im Mittelalter auch "dickere" Menschen, die ärmer waren. Denn von Region zu Region gab es zum Beispiel unterschiedlich viel Nahrung, so dass es mitunter auch den ärmeren Menschen besser ging als in anderen Regionen. Auch gab es natürlich einige Krankheiten, die sich auf das Gewicht auswirkten.

Aber man kann davon ausgehen, dass im Vergleich zu heute bei weitem weniger Menschen unter Fettleibigkeit litten, da die meisten doch relativ schwer körperlich zu arbeiten hatten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor in Sinologie (HF) und Geschichte (NF)

Das gab es auch, aber es war eigentlich fast nur im Adel oder dem Klerus der Fall, denn diesen Leuten ging es gut und sie hatten ausreichend Nahrung. Die einfachen Leute (das warem im Mittelalter etwa 90% der Gesellschaft) hatten nur sehr selten Übergewicht (im Sinne von sehr dick).

Hallo, Robin!

Schön, dass du dich für das Mittelalter interessierst.

Natürlich gab es in jeder Epoche auch dicke Menschen mit starken Übergewicht. Je nach Kalorienzufuhr und Bewegung, Alter und genetischer Veranlagung können Menschen fett werden. Dies war auch im Mittelalter nicht anders. Vor allem ältere Menschen, die nicht körperlich arbeiten mussten, dürften durchaus dazu geneigt haben. Ob dies nun starkes Übergewicht gewesen war oder einfach nur dicker, das wäre eine statistische Erfassung, die wenigstens 500 Jahre nach dem Mittelalter nicht mehr zu erstellen ist. Wir wissen nur, dass es solche stark übergewichtigen Menschen gab, aber nicht wie viele.

In zeitgenössischen Darstellungen ist beispielsweise Martin Luther als recht beleibt abgebildet worden. Dies und die Beschreibung Luthers als Genussmensch könnte eine stichhaltige Darstellung sein. Andererseits wurden ab dieser Zeit sowohl die Menschendarstellungen (nicht nur durch Körpergewicht, auch durch die Mode), als auch die Architektur breiter. 100%ig verlassen kann man sich also nie.

Das Idealbild sah hingegen anders aus: Es galt der schlanke, athletische Körper als schön und ritterliches Ideal und dies findet sich auch in der Architektur - der Gotik.

Dick waren also nur Menschen, die nicht nur viel aßen (das taten Bauern auch), sondern sich auch wenig bewegten (das taten Bauern nicht). Viele Mönche arbeiteten körperlich sehr hart. Andere schrieben und wurden eher dick. Ritter blieben im Training, im Alter weniger. usw.

Vermutlich nicht so viele. Es gab vielerorts Nahrungsmittelknappheit und fast alle Menschen waren ständig in Bewegung, vor allem die Bauern, aber auch die Handwerker. Nur der Adel und die Geistlichkeit konnten eigentlich dick sein. LOL!