Warum können Tariflöhne nicht verbreitet werden?

9 Antworten

Leider ist es in der Praxis so, dass nicht nur für unqualifizierte Jobs Mindestlohn gezaht wird sondern das ist vielmehr eine Frage von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Ich bekam vor Jahren sogar mal ein Angebot als Fachübersetzer für Softwarelokalisierung Französisch-Englisch mit Mindestlohn ohne irgendwelche Zusatzleistungen. Die Arbeitgeber interessiert in der Regel nur ob sie jemanden finden der bereit ist zu den genannten Konditionen zu arbeiten!

Und wenn zum Beispiel eine Sprachenschule für Englischlehrer nur 15 Euro die Stunde bietet (oder gar noch weniger) dann wird der Tarif allenfalls dann angepasst wenn sie für den Preis niemand mehr finden (sonst schmäht ja der höhere Lohn den Profil des Unternehmens).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil das ein politisch hausgemachtes Problem, bzw. gewollt ist.
Und zwar aus vielerlei Gründe.

Bsw. Leihfirmen. 3 mal darfst du raten wer mit die ersten Leihfirmen in Deutschland aufgezogen hat.

Die Merkelschen Staatsverkäufe vom Militärinventar bis zu Kinder- Altenheime usw. Daraus entstanden Privatisierungen.
Diesen Menschen geht’s oftmals darum: Möglichst wenige Mitarbeiter(innen) mit möglichst maximalen Erträgen.
Das geht mit verschiedensten Varianten.

Die meist verbreitete Variante Privatisierter Unternehmen ist nur soviele Festangestellte Vertrauenspersonen wie nötig.
Alle anderen werden Halbtags angestellt, da weniger Abgaben an den Staat, aber sollen im Endeffekt trotz allem möglichst Vollzeit arbeiten, da Hausgemachte Personalnot, so das Personal niemals ausreichend ist.
Also wird Halbtags bezahlt, Vollzeit gearbeitet.
Lassen diese sich die Überstunden ausbezahlen, ist das somit nur noch ein Viertel des eigentlichen Stundenlohnes, da Überstunden zu hoch versteuert werden.

Urlaub nehmen geht so gut wie nie, da kein Personal vorhanden.
Simple aber effektive und sehr rentable Masche der Chefs in Deutschland.

Nächstes Beispiel Bau!
Erst ab 15 Mitarbeiter muß eine Firma in die Gewerkschaft eintreten und somit Tarife bezahlen.
Also bleiben 94% der Baufirmen unter den besagten 15zehn Festangestellten Mitarbeitern, und sind somit nicht verpflichtet nach Tarif zu bezahlen, sondern bezahlen einfach soviel wie sie denken.

Schaust du allerdings mal im Internet bsw. nach einem Gehalt eines Maurers oder Malers, wird dir der Tarif der besagten 6% aufgezeigt, das mit der Realität nichts zu tun hat.

Alles beabsichtigt politisch gewollt dargestellt um sagen zu können, ☝️bei uns in Deutschland verdient sogar ein Maler so und so viel.
Wie das bsw. mal ein Herr Altmaier- CDU in einer Talkshow zelebrierte, wobei er selbst Haargenau wusste das diese Zahlen reine Augenwischereien waren und mit der Realität nix zu tun haben.
So ist es mittlerweile bei uns in Deutschland.

Wir sind Weltmeister im uns schön darzustellen, sind es aber längst nicht mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – War Trainer in einem Fitnessstudio und bin Hundetrainer

Viele arbeiten in Firmen, die keiner Tarifgemeinschaft angehören.

Das Ansehen und die Notwendigkeit von Gewerkschaften ist in den letzten Jahrzehnten bei Arbeitnehmern gesunken.

Es gibt bei den verschiedenen Branchen z.T. große Verdienstunterschiede.

Dazu gibt es Berufe die gut bis sehr gut bezahlt, andere die schlecht bis sehr schlecht bezahlt werden.

Es gibt kaum etwas unterschiedlicheres wie die Arbeitswelt.

Die werden deshalb nicht verbreitet, um bei der Entscheidung über die Höhe des Lohnes frei wählen zu können.

Unternehmen die nicht tarifgebunden sind haben eben die Möglichkeit ihren Angestellten das Gehalt zu zahlen, was für den Arbeitsplatz vorgesehen ist.

Wäre ein solches Unternehmen tarifgebunden, müsste es für diesen Arbeitsplatz vielleicht mehr an Gehalt bezahlen.

Somit entsteht eben ein Gefälle zwischen tarifgebunden Betrieben und solchen die nicht tarifgebunden sind.

Ich arbeitete in einem Unternehmen das tarifgebunden war.. Einige der Mitarbeiter waren in der Gewerkschaft, andere nicht. Doch das Unternehmen zahlte jedem der Mitarbeiter gem. der Tarifvereinbarung die Erhöhung, egal ob dieser in der Gewerkschaft war oder nicht.

Damit war es für den Betriebsrat schwierig, neue Mitglieder für die Gewerkschaft im Betrieb zu finden. Warum in die Gewerkschaft, wenn doch jeder von der Tariferhöhung profitiert ?

Das Unternehmen für das ich arbeite, gehört keiner Gewerkschaft an, unsere Löhne sind nicht tarifgebunden. Das wusste ich, bevor ich den Vertrag unterschrieben habe. Auch dass hier "nur" Mindestlohn gezahlt wird. Trotzdem haben wir einige Extras und ich verdiene wirklich gutes Geld. Ich gehe als Servicekraft jeden Monat mit 2300 bis 2700 Euro ins Rennen. Da ist Trinkgeld nicht mit drin.