Warum ist SAP eigentlich so benutzerunfreundlich?

8 Antworten

SAP ERP ist ein mächtiges System, zuverlässig und effizient. Die SAP hat es zur Marktführerschaft geschafft und ist ein Quasi-Standard. Das Problem mit der Benutzerfreundlichkeit ist eher eine Frage der Implementierung, denn SAP ist höchst flexibel und kann auf die Kunden- und Anwenderbedürfnisse individuell angepasst werden. Doch leider wird dieser Schritt bei Einführung oft ausgelassen, und die Anwender erleben die volle Komplexität, obwohl es möglich ist, die Ansicht der Anwendungen auf das nötigste für die jeweilige Aufgabe zu reduzieren. Es gibt mittlerweile neue Technologien für das Front-End, die über einen Browser bedient werden und eher dem heutigen Nutzererlebnis z.B. von mobilen Apps näherkommt.

Viel größere Schwierigkeiten als der "Normal-User" haben die Administratoren, Entwickler und Anwendungsberater, die das System konfigurieren und warten müssen. Aber, für das Unternehmen ist die Entscheidung für ein ERP-System von SAP eine strategisch wichtige, weil es wie kaum ein anderes eine solche Relevanz erlangt hat, sodass immer mehr Firmen SAP im Einsatz haben, was auch die Abstimmung der Prozesse der Geschäftspartner untereinander erleichtert.

Es gibt weltweit vielleicht ein Dutzend Konkurrenz-Produkte, die mit SAP einigermaßen mithalten können. Doch meistens ist SAP weit überlegen, insbesondere was die Prozessintegration betrifft, d.h. die interne und externe Verknüpfung von parallelen Vorgängen die gleichzeitig in unterschiedlichen Funktionsbereichen (Materialwirtschaft, Finanzbuchhaltung, Controlling, Personalbuchhaltung, usw.) bei jedem Geschäftsvorfall (Kundenauftrag, Warenausgang, Rechnung, etc.) stattfinden. Hier hat SAP ein Reifegrad erreicht, wo die Konkurrenz nicht mehr hinkommt, jedenfalls nicht mit einem Produkt allein.

Die Frage der Benutzerfreundlichkeit stellt sich also aus unterschiedlichen Blickwinkeln, weil es viele Zielgruppen gibt. Wichtig ist aber zu wissen, dass ein Unternehmen es selbst in der Hand hat, das System für seine Mitarbeiter benutzerfreunlich zu machen. SAP liefert nur die Werkzeuge dafür.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

So sieht Software aus, wenn jahrzehntelang immer wieder was dranprogrammiert worden ist.

Das ist wie bei Hotels, bei denen fünfmal angebaut wurde: Total verwinkelt und unübersichtlich.

Man merkt auch, dass das alles relational und in Transaktionen konzipiert wurde. Würde man Twitter oder Facebook so umsetzen, wäre es auch irrwitzig kompliziert zu bedienen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

SAP bildet sehr viele Geschäftsprozesse in einer Software ab, u.a. Vertrieb, Produktion, Einkauf, Finanzbuchhaltung, HR, Controlling, Materialstämme. Alleine schon diese Breite lässt erahnen, dass es bei einer entsprechenden Tiefe der Geschäftsprozesse eine große Anzahl an Prozessen und somit auch die sogenannten Transkationen (Anzeige- / Bearbeitungsmasken) gibt.

Diese Prozesse sind in SAP meines Wissens derart verschachtelt, dass sich eine Änderung im Einkaufs-Modul auf die anderen Transkationen auswirkt. Und dabei muss dies meines Wissens derart gestaltet werden, dass sämtliche Buchungen einer Kontrolle durch Finanzprüfer standhalten.

Die Anforderungen an die Software scheinen dementsprechend extrem breit und auf komplexe Weise miteinander verbunden zu sein. Da die entsprechende Software vermutlich nicht innerhalb von 2-3 Jahren entstanden sind, sondern sich laufend weiterentwickeln, gibt es dementsprechend auch viele SAP-Entwickler, die Ihre eigene Note in die Software miteinbringem. Durch diese Kombination könnte es als nutzerunfreundlich rüberkommen.

Kannst Du Alternativen erwänen, die nutzerfreundlicher sind und ungefährt denselben Umfang bieten?

Ich fand es ganz und gar nicht benutzerunfreundlich.

Hatte allerdings nur einer - wenn auch sehr umfrangreichen - Data Warehouse Applikation zu tun.

Ich glaube das hat einfach Tradition ;)

Außerdem sollte es ja nicht so gut sein, dass man keine Dienstleistungen und neuen Versionen mehr verkaufen kann...