Warum ist LGBTQ in den meisten Religionen verboten?


15.05.2023, 13:44

Da es viele nicht verstehen, mit verboten mein ich, dass es eine Sünde ist.

6 Antworten

Hallo cobrajustin,

vielleicht sind es sehr viele Religionen, die wir in unserer Welt kennen, wo dies verboten, diskreditiert oder mit Sünde belegt ist. Es mag in vielen Universen beliebig viele Religionen geben, wo dies vielleicht ganz anders ist.

Wir können eine menschliche Archaik beobachten, die uns die uns unsere Art erhalten lässt, so sich Partner*innen, die sich miteinander fortpflanzen können, so finden, dass sich die Genetik optimiert.

Das ist ein sehr intrinsicher Vorgang, der uns quasi als "Firmware" innewohnt.

Ich gehe davon aus, dass sich das über die Menschheitsgeschichte vielfach religionisiert und somit über den Weg umso bewusster gesellschaftlich gerechtfertigt hat. Um diesen Anspruch zu verfolgen, mag es für viele Menschen selbstverständlich geworden sein, dass jegliche Abweichung davon nicht "gewollt" ist, somit als Sünde im Raum stünde.

Jetzt hatte vor etwa 2000 Jahren dieser Jesus im alten Römischen israel einen Ballong der Liebe Gottes steigen lassen. Und das eröffnet uns den Gedanken, einmal frei und unabhängig irgendwelchen Glaubens nach der Liebe zu fragen.

Das gelingt tatsächlich - und ohne auf genaue Herleitung hier der Kürze wegen einzugehen - ergibt sich Liebe unversal nur aus Aussagen zu einer Raumzeitlosigkeit. Damit folgt - wieder ohne die Herleitung - dass Liebe gleichermaßen für alle Menschen Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum schafft, erhält oder zumindest bewahrt.

Postulieren wir jetzt Gott als ein raumzeitloses Sein, davon hält uns nicht gegenteiliges ab, Wird Gott von selbst Liebe. Das würde der Ansicht von Jesu entsprechen.

Jetzt haben wir ein absolutes Maß in den Aussagen zur Liebe zur Hand - und wir können sagen, was in der Liebe oder außerhalb der Liebe ist.

Also schauen wir mal auf geschlechtliche Identifikationen und Neigungen.

Wir haben biologisch genetisch - und auch phänotypologisch, d.h. in der genetisch bestimmten Erscheinung - die beiden bekannten Geschlechter. Nennen wir sie deshalb biologische Geschlechter. Über unsere bewusste Wahrnehmung ergibt sich eine weiter Dimension: die geschlechtliche Identifikation, die entweder dem biologischen Geschlecht folgt oder davon abweicht.

Hier haben wir gegenüber dem biologischen Geschlecht einen möglichen Freiraum, ohne dass dabei anderweitg Freiraum, Fülle wie Einheit misachtet oder auch vermindert würde.

Unsere Neigung dient der Fortpflanzung, also der menschlichen Archaik. Wo wir andere Neigungen beobachten, ist das auch ein solcher Freiraum - wobei dann biologisch nicht notwendigerweise eine Fortpflanzung mehr möglich wäre.

Man kann darstellen - und das würde das Thema an der Stelle noch komplexer werden lassen - dass sich in der Einheit hinreichend vieler (idealerweise aller) Menschen darin keine Verletzung von Freiraum ergibt.

Somit ist das Thema LGBTQ - und fügen wir gerne noch ein "H" mit hinzu - innerhalb der Liebe und damit über dieses Postulat innerhalb der Liebe Gottes. Wenn wir jetzt alles, was außerhalb der Liebe liegt, mit dem Begriff Sünde belegen - ich persönlich mache das nicht - wäre jeglicher Religionismus gegen diese Freiräume eine Sünde, das dies diese Freiräume einschränken würde. Ungenommen ist jedoch, ob Menschen diese Freiräume auch aus eigener Entscheidung einnehmen oder nicht.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Mir wäre nur eine Behandlung des "L/G"-Teiles bekannt. Im historischen Kontext betrachtet, z.b. aufgrund der Bibel:

Zwischenmenschliche Beziehungen sollten der Fortpflanzung dienen. Damals war die Menschheit ja bei weitem noch nicht so zahlreich wie heute. Homosexuelle können sich untereinander nicht fortpflanzen.

Liebe unter homosexuellen wurde damals nicht beachtet oder war nicht bekannt. Man unterstellte reine freiwillig gewählte Triebbefriedung. Es war mehr als eine Handlung statt unabänderbare sexuelle Orientierung angesehen, oder man sah darin eine heilbare Krankheit.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Schemset  15.05.2023, 16:12

Das mit der Fortpflanzung ist aber nicht logisch. Wäre das Ziel eine möglichst große Zahl von Kindern gewesen, warum sollte man dann auf Jungfräulichkeit oder eheliche Treue Wert legen?

Ich glaube nicht, dass es um die Zahl der Kinder ging, sondern vielmehr um die Kontrolle der Vaterschaft

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BackupBone  15.05.2023, 19:08
@Schemset
warum sollte man dann auf Jungfräulichkeit oder eheliche Treue Wert legen?

Weil die Kontrolle der Vaterschaft auch wichtig ist. Viele Kinder bringen nur was wenn auch ein geregelter Versorger da war.

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Schemset  15.05.2023, 19:28
@BackupBone

Sicherer und zielführender als der einzelne "Versorger" für die jeweiligen biologischen Kinder wäre eine gemeinschaftliche Verantwortung in der Gruppe (Stamm/Dorf). Wenn der Versorger nämlich ausfällt dann sitzt die Witwe alleine da, mit dem Berufsverbot und der Kinderschar. Bei einer gemeinsamen Verantwortung gibt es dagegen genug Gruppenmitglieder, die einspringen können falls jemand stirbt ... ohne, dass Witwen und Waisen in Not geraten.

Nein, Patriarchat dient nicht der größtmöglichen Vermehrungsrate der Gruppe, sondern lediglich der größten Fortpflanzungschance für den Patriarchen.

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BackupBone  15.05.2023, 19:32
@Schemset
Bei einer gemeinsamen Verantwortung gibt es dagegen genug Gruppenmitglieder, die einspringen können falls jemand stirbt ... ohne, dass Witwen und Waisen in Not geraten.

Und genau das würde auch so gehandhabt. Dafür gab es die Großfamilien.

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jeder Mensch ist ein geliebtes Kind Gottes, es ist dabei völlig unerheblich, ob jemand Heterosexuell ist, oder Mitglied der LGBTQ Community ist.

Jeder Mensch ist dazu gerufen den eigenen individuellen Weg, den Gott vorgesehen hat zu gehen.

Ich selbst, bin Seminarist in der Katholischen Kirche, ich bin schwul, lebe zölibatär, und versuche so gut ich kann Zeuge für Jesus zu sein, er ist der jenige in dem ich alles bin, was ich bin, ein einfacher Nachfolger und Jünger Jesu.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seminarist
Maxideraxi  16.05.2023, 21:53

Dann lies mal lieber nicht Mk 7,21f ; Mk 10,6-9 ; Mt 8,5-13 ; Joh 13,23 ; 1 Kor 6,9f ; Röm 1,26f ; 1 Tim 1,10 ; Jud 7 und 2 Petr 2,6-8. Von dem alten Testament will ich gar nicht erst anfangen. Das wird ja heutzuge schon von den meisten abgelehnt. Aber Lev 20,13 sollte schon mal einen Guten überblick über Gottes Meinung darüber darstellen.

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Weil die individuelle Freiheit das System in Frage stellt.

Die meisten heute verbreiteten Religionen stammen aus patriarchalen Gesellschaften - und diese fühlen sich bedroht von allem, was die binäre Geschlechterordnung und strikte Rollenverteilung in Frage stellt und damit - welch Frevel! - den alten Männern die Kontrolle über die Körper ihrer Untergebenen wegnehmen könnte

Dazu sind einige dieser Religionen auch noch generell lustfeindlich - sie sehen die materielle Welt als Prüfung oder als Ort des Bösen, die Gläubigen sollen sich auf das Jenseits konzentrieren und sich von körperlichen und sinnlichen Genüssen fernhalten. Jede sexuelle Praktik, die nicht der Fortpflanzung dient, ist bei einer solchen Philosophie sofort suspekt.

 in den meisten Religionen verboten?

ZB die Bibelautoren hatten keine Ahnung, was Homosexualität ist. Und das gilt für die gesamte Antike.

In der Antike war eine gleichgeschlechtliche Handlung oft eine Vergewaltigung. Und das ist auch heute so. Bis zu 90% der gleichgeschlechtlichen Vergewaltiger sind heterosexuell:

Again, this is despite evidence suggesting that approximately 90% of perpetrators identify as heterosexual ( Isley & Gehrenbeck-Shim, 1997).

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8258646/

Penetriert sollten körperlich und sozial unterlegene Menschen werden, also Frauen. Aber nicht überlegene Männer, denn das stört das patriarchische Männerbild.

In vielen Teilen bzw Völkern der Welt war LGBT normal. Die Welt wurde erst durch die Verbreitung des Christentums homophob und transphob.

In Amerika hatte LGBT vor den christlichen Eroberern keine Probleme und waren in der Gesellschaft akzeptiert:

Among Indigenous peoples of the Americas prior to European colonization, a number of Nations had respected ceremonial and social roles for homosexual, bisexual, and gender-nonconforming individuals in their communities;

Die christlichen Eroberer haben LGBT exekutiert, verbrannt und von Hunden zerfleischen lassen:

The Spanish conquerors were horrified to discover sodomy openly practiced among native peoples, and attempted to crush it out by subjecting the berdaches (as the Spanish called them) under their rule to severe penalties, including public execution, burning and being torn to pieces by dogs

https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_homosexuality