Warum ist es falsch zu glauben, dass nach der Taufe noch Sünde in einem kleinen Kind zurück bleibt?

11 Antworten

Auf die Idee mit der Erbsünde kam man, um zu erklären, warum alle Menschen sündig sind. Denn wenn das nicht der Fall wäre, wozu musste dann Jesus am Kreuz sterben?

2000 Jahre nach diesem Glauben der ersten Christenheit sehen (die meisten?) Christen das anders. Die "Erbsünde" ist das Unheile in der Schöpfung, und das kommt von Gott. Es ist Voraussetzung dafür, dass man sich als Mensch in der Schöpfung bewähren kann, diese heiler werden zu lassen. Allerdings kann  man keinem Tier abgewöhnen, andere zu fressen :-(

Sakramente, darunter die Taufe, sind kein Automat, mit dem man sich durch Zeremonien Gottes Gnade erkaufen kann. Gottes Gnade bleibt ihm überlasen, aber der Mensch muss sich dafür öffnen. In der Kleinkindtaufe versprechen Eltern und Paten, das Kind zu einem Leben mit Gott anzuhalten. Entscheiden muss es sich später selbst, um die "Geisttaufe" erhalten zu können.

Am "Unheilen" der Schöpfung ändert die Taufe nichts automatisch, nur bewirkt sie eine weitere Chance, dass ein Mensch sich an der Heilung der Schöpfung beteiligt. Kleinstkinder sind natürlich ohne Sünde, vorher wie nachher, aber kleine Kinder können schon gezielt aus der Sicht der Erwachsenen böse Taten begehen. (Das fängt damit an, die armen Eltern mit wütendem Gebrüll nachts aus dem Bett zu scheuchen, weil man unterhalten werden will.) Natürlich fehlt das Bewusstsein dazu, dass es etwas Böses ist, aber auch dieses Bewusstsein wächst schnell mit dem Alter des Kindes. Selbst Hunden spricht man Unrechtbewustsein nach, obwohl diese doch angeblich nur ihren Instinkten gehorchen.  

Weil es falsch ist, zu glauben, dass ein Kind Sünden haben kann.
Oder begehen.

Es sein denn, man will die Schuld, oder braucht sie.

Wenn du der Taufe eine Bedeutung beimisst, willst du die Schuld, oder brauchst sie.

Weil Sünde ein dummes Konzept ist, das für kleine Kinder keine Geltung hat. Sündigen kann nur, wer sich dem Reglementarium unterwirft. Ich kann als Nichtfussballer zum Beispiel kein Abseits verursachen.

Wer also, wie man es bei der Kindstaufe unterstellen kann, noch nicht in der Lage ist, sich bewusst diesem Konstrukt zu unterwerfen, ist ebenso ohne Sünde wie ich, der das wissentlich verweigert.


Weil Sünde ein unlogisches Konstrukt unter der Falsch-Annahme das ein "absolut Gutes" und ein "absolut Böses" existieren ist. Das man da mit einer handvoll Wasser über den Kopf etwas ganz oder Teilweise von wegwaschen kann macht es nur noch alberner.

Wo nichts ist, kann auch nichts zurück bleiben.

Naja, entweder glaubst du an die in dieser Hinsicht seltsame Lehre der Kirche oder nicht.

Aber an die Erbsünde zu glauben und an die Schuldbefreiung durch die Taufe nicht, klingt besonders doof :P