Gibt es universale Werte und Normen?

8 Antworten

Ja, die gibt es. Was natürlich nicht bedeutet, daß Sie in jeder Gesellschaft gleich viel Wert sind. Einige lassen sich ganz einfach ableiten:

Lebewesen haben Schmerz-Rezeptoren und vermeiden Schmerz, da er davor Warnt schweren Schaden zu nehmen. Du möchtest keine unnötigen Schmerzen zugefügt bekommen. Andere Menschen mögen das auch nicht. Man kann sich also drauf einigen, daß niemand unnötig Schmerzen zugefügt bekommen sollte. Man macht das nicht, man toleriert das nicht und das gilt für alle Menschen, denn die biologische Grundlage ist bei allen gleich.

Ja, es gibt Kulturen, wo das nicht so ist, wo es zum Beispiel "normal" ist Kinder zu prügeln oder ihnen die Genitalien zu verstümmeln, Kulturen, wo das Leben von Leuten mit anderer Hautfarbe nichts wert ist, usw. Diese Gruppen / Kulturen haben dann aber einfach schlechtere Werte, meßbar schlechtere Normen. Da sollte man nichts relativieren. Unsere modernen Menschenrechte sind in krassem Gegensatz zu diesen Texten und einige der Menschenrechte hat z.B. der Vatikan immer noch nicht anerkannt...

Können wir "die besten aller Werte" finden? Wahrscheinlich nicht. Aber wir können immer A und B vergleichen und bewerten wie gut es den Menschen dort geht.

Sowas wie die Bibel ist da keine gute Grundlage, da werden Frauen diskriminiert, zum Völkermord aufgefordert, zum Kindsmord aufgefordert, Sklaverei gerechtfertigt, jungfräuliche Töchter zum vergewaltigen an den wütenden Mob gegeben (und das als Beispiel für Tugendhaftigkeit genannt), ...

Lesetip: "The Moral Landscape" (Sam Harris).

MatthiasHerz  01.02.2018, 19:10

Wann genau sind Schmerzen nötig oder unnötig und wer entscheidet das?

„[...] man toleriert das nicht und das gilt für alle Menschen, denn die biologische Grundlage ist bei allen gleich.[...]”

Ist sie nicht, Schmerzempfinden und der jeweilige Umgang damit sind sehr unterschiedlich.

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matmatmat  02.02.2018, 20:27

Wenn ich ungefragt und unerwünscht anderen Schaden zufüge ist das zu vermeiden. So schwer ist das doch nicht?

Wenn ich jemand Schaden zufüge und derjenige das wünscht und z.B. einen Vorteil davon hat, kann es akzeptabel sein (z.B. eine Injektion um gegen eine tödliche Krankheit zu impfen).

Das der eine den Einstich mehr, der andere den Einstich weniger schmerzhaft empfindet ändert überhaupt nichts an der Sachlage. Verstehe nicht, was es da zu relativieren gibt?

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Ich meine, es gibt universelle Werte und Normen, auch wenn sie von vielen Menschen noch nicht gespürt werden und auch nicht gelebt werden können.

In welcher Form diese Werte intuitiv erfasst werden, hängt mit der Bewusstheit der Menschheit zusammen. Je höher die Bewusstheit eines Menschen oder Volkes, umso freundlicher, universeller und toleranter sind die Wertesysteme und Normen.

Da der Zugang der Menschheit zwar langsam, aber allmählich ansteigt, ändern sich auch diese Werte und Normen und werden immer menchenfreundlicher.

Man kann sagen Slaverei ist schlimm, doch vor deren Einführung wurden unterlegene Kriegsgegner einfach in Massen getötet. Mit der Slaverei kam die Erkenntnis, dass ein Menschenleben wertvoll ist oder sein kann.

Relativmus ist das Betrachten vergangener moralischer Zustände mit dem Bewusstsein der heutigen Moral. Da findet man massenweise Ungerechtigkeiten und kann man immer schimpfen und nach Rache rufen. Deshalb wird Relativismus gerne von Demagogen in deren Kommunikation zum Zweck der Hetze genutzt.

woher kommen diese dann? Die Bibel?

Im Leben nicht.

Die Werte und Normen entwickeln sich weiter.

In unserem Falle z.B. Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Würde, Unverletzlichkeit, diese Dinge wurden entwickelt im Zuge der Aufklärung und gegen den erbitterten Widerstand der Religion durchgesetzt.

Erst als diese sie nicht verhindern konnte, machte man sich diese zu eigen und behauptet nun, diese wären chrictlicher Natur.

Eine perfide, betrügerische und böswillige Behauptung, denn zunächst wurden mal Menschen umgebracht, die sie durchsetzen wollten. Auf ihrem Opfer trampelt man nun herum damit.

Ok, ich schweife ab.

Es gibt nun 2 Richtungen, 2 Sichtweisen.

Die erste geht davon aus, dass es früher andere Wertestruckturen warne und man müsse diese jeweils zugrunde legen, um die Handlungen aus heutiger Sicht zu bewerten.

Z.B. Sklaverei, Kindesmissbracuh, Folter, extrem hohe Strafen z.B. Hand ab bei Diebstahl, etc.

Damit werden Grausamkeiten dann als so eine Art Folklore abgetan... "haa jaaa so waren sie halt damals......".

Daas wird vor allen Dingen gerne so behauptet von Menschen, die ein Interesse daran haben, dass die damals geltenden Schriften auch heute eine Art Gültigkeit besitzen sollen. Religioten aller Arten z.B., die wenden sowas an.

Die 2. Sichtweise besteht nun darin, Pustekuchen von wegen Relativierung. Man beurteilt neu und lnimmt die heute geltenden Werte als Grundlage.

Dabei kommen die ganzen Sachen halt extremst schlecht weg. Das geht vom guten Mohammed und seiner Kinderfrau über Hexenverbrennungen bis hin zu Strafen, die echt ekelig waren. Man nimmt diese dann nicht in Schutz und entschuldigt diese mit "ach das war damals halt so" sondern kommt dann zu dem Ergebnis, das ist alles nicht akzeptabel und abzulehnen.

Aber immer geltende Werte, nein , die gibt es nicht. Das wird gerne behauptet, nur wenn man die z.B. aus der Bibel nimmt, ist Sklaverei nach wie vor statthaft.

 woher kommen diese dann? Die Bibel?

Die Bibel ist menschengemacht. Bestimmte Verhaltensregeln haben sich im Laufe der Zeit als sinnvoll für das Zusammenleben herausgestellt.

Ich finde Moralvorstellungen sind immer relativ.

Im Allgemeinen führt man einige westliche Vefassungen und die Menschenrechts Charta der Vereinten Nationen auf das Naturrecht (z.B. nach John Locke zurück). Diese Ideen wurden dann bei der franz. Revolution bzw. der Aufklärung weiterentwickelt. Aber der Ursprung ist m.E. das Naturrecht.