Warum ist Bremen ein eigenes Bundesland?

5 Antworten

wirtschaftlich spielt es auch keine soo große Rolle

Ist, was die Situation der Nachkriegszeit angeht ... ziemlicher Murks. Mit Hafen, Werften uns Borgward war es eine wirtschaftlich stärksten Regionen nach dem Krieg. Vulkan wurde Opfer der Werftenkrise, der Hafen in der Zange von Rotterdam und Hamburg fand kein neues Feld nach Wegfall des Personenverkehrs und Borgward wurde von dem Sequester (Nuntius der Fam Quandt) plattgemacht

Weil es sich so historisch ergeben hat.

Die Kaiser haben Bremen zur freien Reichsstadt gemacht, da der Bremer Senat bzw. die Bremer Kaufmannschaft normalerweise den Kaiser gegenüber den Hochadel unterstützt hat (Ausnahmen: zwei Religionskriege bzw. Abwehrkriege). Außerdem haben auch die Bischöfe von Bremen den Kaisern treu zur Seite gestanden bei Kämpfen gegen den Hochadel.

Beim Wiener Kongress und bei der Reichseinigung unter Bismarck (da Verbündete von Preußen) haben es die Bremer Diplomaten geschafft, Bremens Unabhängigkeit zu erhalten und sogar Gebietsgewinne zu machen.

Nur die Nazis haben kurzfristig Bremens Unabhängigkeit beendet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg haben zuerst die westlichen Allierten und dann die Bundesregierung zu Recht Bremens Unabhängigkeit wieder installiert. In den folgenden Jahrzehnten rechtfertigte Bremen diesen Entschluss, da Bremen eines der Geberländer im Länderfinanzausgleich im Bund war. Dies änderte sich erst in den 1970er Jahren, als in Deutschland leider entschieden wurde, dass Menschen dort Steuern zahlen müssen, wo sie leben und nicht wo sie arbeiten. Das hat Bremen sehr geschadet, abgesehen vom Niedergang vom Schiffbau, zwei Dinge, an denen Bremen nichts machen konnte. Und jetzt ist es (noch) so, dass die Bremer ihre Unabhängigkeit behalten wollen anstatt dass ihre Interessen von der Konkurrenz- und Binnenlandstadt Hannover aus fremd entschieden werden. Aber selbst wenn die Bremer zu Niedersachsen kommen wollten, würde die Niedersachsen dies nicht wollen. Verständlich. Wer will schon die ganzen Schulden des Bundeslandes Bremen übernehmen, die von Bremern gemacht worden sind? ;) und dann die ganzen Sozialkosten.....

Historisch haben hier viele schon die erklärenden Links gegeben.

Politisch lässt sich ergänzen, dass erworbene Machtstrukturen natürlich kaum abgeschafft werden können. Welcher Bürgermeister mit Ministerpräsidentenstatus schafft sich selbst schon ab? Und er ist ja nur die Spitze. Die Parlamente werden sich nicht freiwillig degradieren.

Und das gilt nicht nur für Bremen, was Niedersachsen sein könnte. Das gilt genauso für Hamburg (Schleswig-Holstein), Berlin (Brandenburg), das Saarland (Rheinland-Pfalz) und vielleicht noch eine weitere Fusion in Ost-/Mitteldeutschland.

Alte Traditionen, die keinen Sinn mehr ergeben. Deutschland sollte in ungefähr gleich bevölkerte Bundesländer neu aufgeteilt werden. Man kann sich da auch an bisherigen Grenzen orientieren, aber zumindest die kleinen Länder müssen in die größeren "eingemeindet" werden.


Mastermind666  19.04.2020, 12:13

Hamburger Belange möchte ich weder in Kiel noch in Hannover entschieden wissen!

3
MarcusTangens  19.04.2020, 12:17
@Mastermind666

Niedersachsen ist ja schon groß genug und bekommt nur das kleinere Bremen noch. Die Vereinigung Hamburg und Schleswig-Holstein (evtl. auch noch Meck-Pomm) macht mehr Sinn. Sinnvoll ist es sowieso, dass dann Hamburg Landeshauptstadt wird, als bei weitem größte Stadt. München ist ja auch Teil von Bayern und fährt damit nicht schlecht, abgesehen von den hohen Mieten dort bin ich als bayrischer Provinzler neidisch auf alles, was die Münchner haben und ich nicht.

0
Halbammi  08.04.2021, 22:26
@MarcusTangens

Und wo steht geschrieben das die größte Stadt die Landeshauptstadt sein muss? IN der BRD war es auch "Bonn" und nicht Frankfurt, München oder Köln,

in NRW ist es auch Düsseldorf und nicht Köln, in Hessen nicht frankfurt.

0
CorgiMcweasel  15.05.2021, 21:31
@Mastermind666

sehe ich auch so. Die großen Flächenstaaten haben ganz andere Strukturen und einen anderen Hintergrund als die Stadtstaaten. Das verstehen vor allem Menschen aus Flächenstaaten nicht. Außerdem gibt es auch Vorteile, kleinere Bundesländer zu haben wie weniger Bürokratie und kürzere Dienstwege. Die anderen Bundesländer sollten mal endlich mehr Geld und Bremen und Hamburg überweisen, damit sie HB und HH darin unterstützen, die Häfen zu finanzieren, denn schließlich profitieren alle Flächenstaaten von Wirtschaftsleistung und Güterverteilungszentren wie HH und HB, wollen aber nichts zahlen. IM Prinzip sind die Flächenbundesländer Nutznießer und deswegen ist es gerechtfertigt, dass Bremen Nehmerland ist. Abgesehen davon haben viele NIedersachsen Arbeit in Bremen bekommen, die es im Umland nicht gab und in den 1970er Jahren haben auch diese Bundesländer Schuld daran gehabt, dass Bremen zum Nehmerland wurde, da sie leider entschieden haben, dass Menschen dort Steuern zahlen müssen, wo sie leben und nicht wo sie arbeiten. Das hat Bremen sehr geschadet. Deswegen dürfen sie jetzt auch Gelder nach Bremen überweisen.

0

Ab welcher Größe soll es berechtigt sein, ein eigenes Bundesland zu sein?