Warum ist Beton nur 80 Jahre "haltbar"?

5 Antworten

Ultrahochfester Beton hat eine geschätzte Lebenserwartung von 16000 Jahren

Mit freundlichen Grüßen

Zu den drei hier angesprochenen "Problemen" des Betons

1.Der im ug. dargestellte Link verweist auf technische Sachverhalte, die seit mehr als 25-30 Jahren bekannt sind, jedoch nicht korrekt berechnet werden konnten, Lochfraß durch Chloride und Veränderungen durch Carbonatisierung sind nicht so ganz neu.

2.Beton wird mit der Zeit härter. Wieso? Er bildet und vernetzt Kristalle auch dann noch, wenn Autos drüber fahren. Der Beton wird langsam zu Kalkstein. Menschen verkalken doch auch manchmal - oder? Dadurch verschwindet die Alkalität, und er schützt evtl. enthaltene Eisen dann nicht mehr. Er lässt gelegentlich einen Elektrolyt hindurch, bis zum Eisen. Das fängt unter Einwirkung von Sauerstoff und Wasser sofort an, zu rosten.

Worin liegt jetzt das Problem?

Verostetes Eisen benötigt das mehrfache Volumen von reinem Eisen. Den Platz verschafft sich das Eisenoxid dann auch, der Beton platzt auf.

Gleichzeitig gibt es treibende betonschädigende Prozesse anderer Art, die meist durch die Wahl falscher Zuschlagstoffe entstehen, Alkalitreiben (Millionen von deutschen Eisenbahnschwellen sind davon betroffen), Sulfattreiben etc.

3.Die Schwerpunkte bei aktuell durchzuführenden Reparaturen an Stahlbetonobjekten der 20er Jahre liegen in der historischen Entwicklung. Die ersten deutschen Stahlbetonbauten wurden z.B. in der Annahme, etwas fast Ewiges errichten zu können, sehr schlank errichtet. Deckenhöhen von 6 bis 8 cm findet man da z.B. unter Sanitär- und Büroräumen. Die Decken erhielten kurz danach bei Umbauten in Unkenntnis der Eigenschaften der Bauwerke teils enorme weitere Auflasten. Die Dachdecken sind heute verständlicherweise durchkarbonatisiert. Das hat mit der allgemeinen "Haltbarkeit von Beton" einfach nix zu tun, sondern mit "Forschung und Entwicklung". Woher sollte die Firma Dykerhoff und Widmann vor 90 Jahren wissen, wie sich der gerade erst eingebaute Stahl im Beton in 60 bis 80 Jahren verhalten wird!

Fazit: Beton kann sehr lang- oder auch sehr kurzlebig sein, je nachdem, ob er aus geeigneten Zutaten hergestellt wird, fachgerecht verdichtet wird und vor chemischen und physikalischen Angriffen ausreichend geschützt wird.

Jackie251  15.12.2014, 09:42

Irgendwie argumentieren sie erstfür den Baustoff Stahlbeton, denen dann aber die Erkenntnisse auf Beton aus.

Beton und Stahlbeton wie Wasser und Wasserstof - klingt ähnlich, baut aufeinander auf aber die Eingenschaften sind völlig unterschiedlich.

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willimatt  15.12.2014, 11:17
@Jackie251

Aber ja doch, die unterschiedlichen Faserbetone, kunststoffvergütete und säurebeständige Betone, Leichtbetonvarianten, Schwerstbeton in unseren AKW, Schaumbeton, Unterwasserbeton etc. hab ich doch auch glatt vergessen, obwohl die für die Frage eines Laien doch so wichtig gewesen wären wie Beton mit ganzen Kokosnüssen.

Man sollte eine Antwort bei GF nicht gleich einer Promotion oder einem Forschungsbericht gleichstellen (höchstens in der Rechtschreibung). Bei einem Honorar von 24000€ pro Antwort würde ich das natürlich in 3 Monaten auch sehr gerne und ausführlich abarbeiten.

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Jackie251  15.12.2014, 12:05
@willimatt

Mag ja jeder seinen Anspruch haben.

Für mich ist bei der Beurteilung der Haltbarkeit ein gewaltiger Unterschied zwischen den Werkstoffen. Fundamente eines Einfamilienhauses, selbst bei Rissichernder Bewehrung werden in 80 jahren keine Standsicherheitsproblem oder Nutzungseinschränkungen haben. Ein Solches Fundament wird nicht schlechter als ein Feldsteinfundament, auf sowas hat man Jahrhunderte gebaut.

Eine Stahlbetondecke im beheiztem Innenraum, ebenfalls unkritisch, Da nur Sauerstoff nicht ausreichend ist.

Direkt bewitterte Stahlbetonhochbaustützen... hmm werden nicht solange stehen wie die Pyramiden..

Mag ihnen ja penibel erscheinen, ich halte bei der Beurteilung der Haltbarkeit Beton und Stahlbeton für 2 verschiedene Werkstoffe die zu gänzlich unterschiedlichen Einschätzungen führen.

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willimatt  15.12.2014, 18:32
@Jackie251

Leider wird das den Fragesteller nun gar nicht mehr interessieren:

Nehmen wir nur ein Einfamilienhaus, z.B. in Ottendorf-Okrilla bei Dresden. Der pH-Wert des Baugrunds in den ehemals völlig überdüngten Feldern neben der Autobahn war 3,5, lag also nur leicht über dem Haushaltsessig.

Da haben wir - ähh - keine Probleme? Der Wert dürfte nicht aber gar so selten zu finden sein.

Die Stahlbetonkonstruktionen in einem Werk für spezielle keramische Produkte in S. befinden sich in einer gut geheizten, auch durch die warmen Abfälle aufgewärmten Halle. Entsprechend bauaufsichtlicher Auflage wurde die Halle (vor allem die Erdanker um die Halle) aller zwei Jahre kontrolliert. Niemandem fiel auf, daß die Dämpfe der Abprodukte des Betriebs soviel Säure enthielten, daß die Konstruktion stark gefährdet war.

Einige unserer Stahlbetonstützen in der Firma SW in S. hielten übrigens nur wenige, kalte Wintertage, wir hatten damals bei starkem Frost betoniert. Das konnte bei den Pyramiden sicher nicht passieren.

Leider hat man als Sachverständiger bzw. Gutachter in Deutschland einen Maulkorb wie ein Deutscher Schäferhund. Die Ergebnisse sind fast eine Geheime Verschlußsache. Eine Veröffentlichung über Baufehler könnte ja zu Vermögensschäden beim jeweiligen Immobilienbesitzer führen.

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Das Problem bei der heutigen Betonbauweise ist die Armierung mit Stahl. Der Stahl verleiht dem Beton zunächst eine größere Festigkeit. Irgendwann beginnt der Stahl zu korrodieren und dehnt sich dabei aus. Das führt dann zu Rissen im Beton. Das Colloseum in Rom ist auch aus Beton gebaut, aber ohne Stahlarmierung. Deshalb steht es heute noch.

naja der Beton wird mit der Zeit eben spröde und kann abbplatzen. Vor allem wenn starke Temperaturschwankungen herrschen. Die Gebäude werden meist auch nicht mehr so überdimensional ausgelegt wie die Römer das evlt machten und dadurch ist die Tragkraft nicht mehr gewährleistet. Das muss nicht gleich heißen das Beton nach 80 Jahren ins sich zusammenfällt, aber ab dann kann es eben beginnen.