Warum hat man beim Radio manchmal das Gefühl: "Da läuft ja immer nur das gleiche", obwohl man sein eigene Musik viel öfter hört?
Ich erliege diesem Gefühl auch oft. Im Herbst, als wir in den Urlaub gefahren sind, lief auf Antenne Bayern "Take on me" . Gestern habe ich wiedermal Antenne Bayern gehört und da lief "schon wieder" dieses Lied. Man hat das Gefühl, dass das "schon wieder" läuft, dabei hat man es in Wahrheit seit dem Herbst nicht mehr gehört.
Meine eigenen Lieblingslieder höre ich manchmal sogar mehrmals am Tag und da macht es mir überhaupt nichts aus. Aber wenn ich auf Antenne Bayern vielleicht fünf mal im Jahr "Take on me" höre, dann denke ich: "Das läuft ja ständig."
Woher kommt diese subjektive Wahrnehmung?
12 Antworten
Das liegt zum einen an deiner Senderauswahl, zum anderen an etwas, das sich "Sendeformat" nennt. Die meisten Radiosender sind auf eine bestimmte Zielgruppe nach Alter und Geschmack festgelegt. Da gibt es natürlich trotzdem eine hohe Spannbreite, und es hängt auch von Sachen wie Tageszeit und Wochentag ab. Aber vor allem Musiksender sind oft auf einen möglichst einheitlichen Klang festgelegt - da soll und darf nichts stören, und die einzelnen Stücke vor allem im Pop-Bereich sollten sich jeweils im Rahmen des Formats ähnlich sein.
Ausnahmen mit sehr deutlich wechselnden Programminhalten gibt es ganz wenige; mir fällt da auf Anhieb nur Bayern2 ein.
Wenn du mehr Abwechslung willst, musst du dir eigene Playlists basteln oder zumindest mal in ein paar andere Radioprogramme reinhören.
Das ganze ist realtiv einfach zu erklären:
Die großen kommerziellen und privaten Rundfunksender haben etwas, dass sich "Rundlauf" nennt. Kommt ein neues Lied herein, wird das in diesen Rundlauf gegeben, spricht, es wird in einem Musikpool gespeichert. Der Musikpool ist wie eine Playlist, welche auf Random steht, also zufällig abgespielt wird.
Natürlich wird hier auf den Zufall ganz massiv Einfluss genommen. Die Titel im Rundlauf werden bewertet. Die Bewertung hängt ab z.B. von der Chart-Platzierung, von den Vorlieben der Musikredaktuere und Moderatoren, vpn den Sponsoren und Werbeträgern, von den Besitzern und und und
Diese Bewertung steuert dann schlicht und ergreifend, wie oft der Song in diesem Rundlauf eben auftaucht und gespielt wird. So kommt es eben auch vor, dass ein und der selbe Song an einem Tag mehrmals gespielt wird - natürlich immer mit einem gewissen Abstand dazwischen.
Durch diese BEwertung will man eben erreichen, dass dieses oder jenes Lied populärer wird bei den Hörern. Wenn man 5 mal am Tag "Atemlos" von Helene Fischer spielt, dann kann das eben bald jeder Hörer mitsingen, egal ob er das will oder nicht.
So pusht man Musik ganz nach vorne - egal ob sie Mist ist, oder nicht.
Dieser Rundlauf wird übrigens mehr oder weniger bei jedem Rundfunksender verwendet, der nicht 24 Stunden moderierte Musiksendungen hat. In diesen darf der Moedrator dann natürlich selber steuern, was gespielt wird.
Das ist schon immer das Gleiche. Heute lief mal wieder Status Quo. Und was war es wohl: "Whatever You Want". Finde ich zwar gut, aber viel mehr von Status Quo haben die nie im Angebot. Vielleicht nochmal "In the Army now". Das war's dann schon. Dabei hätte die weit über 100 Titel. So ist es auch mit anderen Gruppen, immer dasselbe. "California Dreamin' " ist spitze, aber wieso nicht mal was anderes von The Mamas & The Papas. Ich hab diese anderen Songs hier bei mir schon und lass die auch laufen. Bei mir gibts mehr Abwechslung.
Das ist eigentlich gar nicht subjektiv. Im Radio läuft in der Tat jeden Tag oft dasselbe. Ich höre deswegen schon gar kein Radio mehr. Wenn ich morgens in die Arbeit fahre und 8 Stunden später auf dem Heimweg dieselben 3 Lieder in derselben Reihenfolge höre, dann ärgert mich das.
Würden die Radiosender nur Musik spielen, die Dir gefällt, wäre das auch nicht so schlimm. Negativ fällt es meines Erachtens nur auf bei Liedern, die man nicht mag. Bei denen, die man mag, würde man sich eher freuen.
Ich habe auch das Gefühl, manche Sender haben bestimmte Klassiker, die fast alle 3 Stunden gespielt werden.