Warum hat die Gastronomie so ein Personalmangel?

8 Antworten

Weil viele sich nach Corona etwas anderes gesucht haben, wie auch ich. Jeden Tag 12-14 Stunden war eine Zumutung und dann die kurzen Wechsel der Schichten. Sonntag Spätdienst und Montag Frühdienst. Dann noch das geteilte Frei....Dienstag und Donnerstag, manchmal auch nur einen Tag. Das war nicht schön.

huhu,

ich Kellnere aushilfsmäßig in vielen verschiedenen Restaurants oder Veranstaltungen als kleines Zubrot seit ca. 10 Jahren. Personalmangel gab es schon die ganze Zeit aber seit Corona hat sich das stark verstärkt. Gründe sind vielfältig, viele Kollegen wurden einfach gekündigt als alles zu war und haben die Zeit für eine Fortbildung oder Umschulung genutzt und arbeiten jetzt in einem anderen Bereich da hier wegen Personalmangel auch gerne Queeeinsteiger genommen werden, kann ich ne Küche bei Hochbetrieb managen bekomme ich das auch bei anderen Branchen hin. Viele haben auch erkannt das es mal richtig schön ist nur von Montag bis Freitag zu arbeiten und nicht am Wochenende und bis spät abends und wechseln deshalb nicht mehr zurück. Einige sind auch einfach von der ganzen Branche enttäuscht da sie schlicht einfach auf die Straße gesetzt wurden. Ich bekomme momentan so viele Anfragen ob ich nicht hier und da aushelfen kann, sowas hab ich noch nie erlebt. Höre auch von vielen Kollegen ähnliche Erfahrungen.

Grüße Anna

arbeite selbst in der Gastro, hier paar Erfahrungen:

  • körperlich harte Arbeit
  • schlechtes Gehalt (bei mir Mindestlohn)
  • man muss nett sein, auch bei Kunden, die einen scheiße behandeln oder einfach assozial sind (meistens die älteren, gut verdienenden Herren)
  • bei mir nicht der Fall, aber oft ein recht „ruppiger“ Umgang vom Chef
  • Dann, wenn andere frei haben (Wochenende) arbeiten müssen
  • bei Corona wurden viele rausgeschmissen, die sich dann was neues gesucht haben, nach Corona gab es dementsprechend (oh wunder) wenige Arbeitskräfte

Die Pandemie hat den Personalmangel enorm verstärkt:

Viele sind in (vermeintlich) krisensichere Jobs abgewandert, zum Beispiel in den Einzelhandel.

Verschärfend hinzu kommt die körperliche Belastung: Es ist eine harte Arbeit mit oft langen Arbeitszeiten. Dazu sind viele nicht (mehr) bereit.

Unser Lieblingshotel arbeitet schon seit vielen Jahren verstärkt mit Kräften aus Osteuropa: Die Sprachkenntnisse verbessern sich schnell, die Arbeitshaltung ist wichtiger!

Wo über schlechte Bezahlung geklagt wird, schaue ich immer zuerst auf die Produktivität - und ich kann keinerlei Produktivitätszugewinne erkennen.
Die Jobs werden immer noch wie vor 20 oder 30 Jahren gemacht: Individuelle Bedienung, Essens-Manufaktur, kleine und kleinste Unternehmen, oft mehrere in einer Straße ohne große Unterschiede im Angebot. Alles viel zu kleinteilig aufgestellt.

jgobond  13.01.2023, 10:46

Das hat doch mit der Frage nix zu tun.

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zalto  13.01.2023, 11:32
@jgobond

Das "Es wird so schlecht bezahlt!" Gejammere bringt doch nichts, wenn man nicht an die Ursachen geht: Warum ist das so? Warum wird nicht mehr bezahlt?

Meine Antwort: Wer arbeitet wie vor 20 oder 30 Jahren, wird auch nicht mehr verdienen als vor 20 oder 30 Jahren.

Man stelle sich das mal in anderen Bereichen vor, der Computerhandel würde heute noch so betrieben wie in Zeiten von (oder gar vor) "Vobis" und "Escom". Unvorstellbar!

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jgobond  13.01.2023, 13:45
@zalto

genau so könntest du einem Friseur vorschlagen, er solle virtuell schneiden.

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zalto  13.01.2023, 17:33
@jgobond

Es ist ja nicht so, als ob es keine Kantinen gäbe, die ein Mittagessen zu einem wesentlich günstigeren Preis anbieten können als ein Restaurant. Da ließe sich was abschauen. Auch von den Systemgastronomen ließe sich lernen - und sei es auch nur beim Prozess der Essensauswahl, der Bestellung und der Bezahlung.

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