Warum haben es Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt so schwer?

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Arbeitslosigkeit ist ein generelles Problem in unserem Wirtschaftssystem. Vollbeschäftigung gab es nur in der Sondersituation der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg. Das war übrigens nicht nur in der Bundesrepublik so.

Auf einem Arbeitsmarkt, auf dem es weniger Nachfrage nach Arbeitskräften gibt, ist es logisch, dass diejenigen mit dem geringsten Wissen, mit der geringsten Erfahrung, mit dem meisten Einarbeitungsaufwand usw. auch die geringsten Chancen haben. Solange es genügend erfahrene und ausreichend ausgebildete Arbeitskräfte gibt, gibt es betriebswirtschaftlich auch keine Notwendigkeit, die jungen und unerfahrenen zu nehmen.

Hinzu kommt, dass die von Dir angesprochenen Länder enorm unter dem Exportüberschuss z. B. auch der Bundesrepublik leiden. Mit unseren exportierten Waren und Dienstleistungen exportieren wir auch Arbeitslosigkeit, denn das, was die Länder einkaufen wird bei uns produziert und nicht in den importierenden Ländern.

Wie junge Leute ausgebildet werden, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Denn wie Ausbildung organisiert ist, wirkt sich auf den Arbeitsmarkt kaum bis gar nicht aus. Dadurch werden die Arbeitsplätze auch nicht mehr.

Hallöchen gesagt.

Also ich kann nur über Deutschland reden, aber ich versuchs trotzdem mal:

Sowohl die Firmen, als auch die Arbeitnehmer haben ihre Vorstellung, wie die Bedingungen für ein Arbeitsverhältnis auszusehen haben. Da fängts schon mal an.

Firmen wollen:

  • gutausgebildete MItarbeiter
  • am Besten mit mehrjähriger Berufserfahrung
  • für so geringe Kosten, wie möglich
  • auch mit befristetem Vertrag, damit man sich nicht zulange vertraglich bindet

dagegen wollen ja Arbeitnehmer:

  • einen sicheren Arbeitsplatz
  • mit fairer Bezahlung
  • einen langfristigen Arbeits-Vertrag, um Sicherheit zu haben

Da kollidieren die Interessen schon mal.

Wie sieht die Wirklichkeit aus:

Warum (seitens der Firmen) feste Arbeitsverträge schließen, wenn:

  • Leiharbeitsfirmen genug versierte Mitarbeiter bieten.
  • Man mit Diesen auch noch um die Bezahlung "feilschen" kann.
  • Die Leiharbeiter nicht betriebsgebunden sind bei Krankheit, Urlaub, etc..
  • Jederzeit ausgetauscht werden können, wenn Sie nicht den Ansprüchen genügen.
  • Keine Gefahr besteht, das sie sich in Gewerkschaften organisieren könnten.
  • Mini-Jobs tun da ein Weiteres. Warum Jemanden einstellen, wenn man ihn nur ein paar Stunden benötigt?

Es ist also eine Situation entstanden, Die immer mehr Pro-Arbeitgeber wirkt und gegen die Arbeitnehmer und das trifft eben die jungen Menschen besonders.

Da ist schlicht und einfach Vieles ins Arge geraten, was nur seitens der Politik wieder zu "glätten" wäre.

Den Firmen da allein den schwarzen Peter zuzuschieben wäre falsch. Sicher, es ist nicht die feine Art, aber sie nutzen nur die ihnen vom Staat geschaffenen Möglichkeiten.

In anderen Ländern ist es aber noch bedeutend schlimmer, Was wenigstens noch ein kleiner Trost ist.

Vielleicht sehe ich ja auch etwas falsch, aber so kommt es mir auf jeden Fall vor.

Lieben Gruß aus Berlin

zu wenig Bildung gepaart mit zu hohen Erwartungen ..

Jungen Leuten fehlt oft die Erfahrung, sie können sich auch oft schwer einschätzen und benehmen sich nicht selten sehr forsch (ich weiss doch schon alles) oder sehr defensiv (weiss nicht, zeig mal, was muss ich machen etc.). Das legt sich aber bald.

Aber das nur nebenbei - Tatsache ist in vielen Ländern Europas gibt es kein Lehrstellensystem - die Leute machen die Ausbildung im geschützten Rahmen in Schulen. Wer danach in einen Betrieb kommt hat tatsächlich keine Ahnung vom stressigen Alltag in einem echten Betrieb - da haben tatsächlich Betriebe wenig Lust drauf.

Das System der Dualen Ausbildung (Lehre) ist in vielen Ländern nicht bekannt. Deshalb ist für viele Jugendliche dort der Einstieg in den Beruf erschwert.