Warum gibt es die freiwillige Feuerwehr (so groß)?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Ne du hast keine Ahnung .__. 72%
Was anderes >.< 28%
Du hast gute Gründe ^-^ 0%

11 Antworten

Was anderes >.<

Du siehst das meiner Meinung nach von der falschen Seite.

Es hilft zum besseren Verständnis vielleicht ein Blick in die Geschichte:

Die Brandbekämpfung dient, auch geschichtlich, dem Eigenschutz. Ein Feuer, das nicht bekämpft wird, breitet sich unkontrolliert aus und gefährdet damit das Hab und Gut sowie Leben aller. Noch mehr als heute war ein Feuer früher existenzbedrohend. Deshalb lag es im Eigeninteresse eines jeden Menschen, einen Brand in der Nachbarschaft schnellstmöglich zu löschen (bevor es auf das eigene Eigentum übergreift).

Hieraus haben sich dann die ersten Brandgilden entwickelt... also Menschen, die sich zusammengeschlossen haben und sich erstens zu gegenseitiger Hilfe im Falle eines Brandes und zweitens zur gegenseitigen Hilfe nach einem Brand (z.B. Arbeitskraft und Material beim Wiederaufbau) verpflichtet haben - also quasi eine frühe Art der Versicherung.

Hieraus hat sich dann die Pflicht eines jeden einzelnen Mannes entwickelt, bei einem Feuer in seinem Wohnort zur Hilfe zu eilen.

Und diese Pflicht besteht ja auch heute noch - nur muss diese in den seltensten Fällen durchgesetzt werden, da sich (glücklicherweise) in den meisten Fällen genügend Freiwillige finden, die den Job übernehmen. Allerdings gab und gibt es immer wieder mal Fälle, wo das nicht klappt und Menschen zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet werden müssen (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Pflichtfeuerwehr ).

Der "Normalzustand" ist also die Freiwillige Feuerwehr.

Inzwischen (in den letzten 150 bis 200 Jahren) hat aber der Arbeitsaufwand der Feuerwehren in den immer größer werdenden Städten dermaßen zugenommen, dass dieser einfach die Möglichkeiten des Ehrenamts übersteigt. Deshalb gibt es ab einer bestimmten Einwohnerzahl in den Städten eine Berufsfeuerwehr oder eine Freiwillige Feuerwehr mit Unterstützung durch hauptamtliche Kräfte. Allerdings "nur" für das Alltagsgeschäft. Es gibt keine Stadt in Deutschland, die allein auf hauptberufliche Feuerwehrleute setzt - es gibt immer auch noch die Freiwillige Feuerwehr zur Unterstützung.

Die Flächendeckende Verfügbarkeit der Feuerwehr hat zu einem sehr hohen Sicherheitsgrad in Deutschland geführt, der mittlerweile auch gesetzlich verankert ist. So gibt es Hilfsfristen und das Recht eines jeden Menschen auf schnelle Rettung in lebensbedrohlichen Lagen. Im Klartext bedeutet das, dass in Deutschland ein flächendeckendes Netz an Feuerwehren (prinzipiell in jedem Ort) vorgeschrieben ist. Dies ist dann wiederum nur mit Freiwilligen realisierbar, da es zu teuer wäre, jede Freiwillige Feuerwehr durch eine Berufsfeuerwehr zu ersetzen bzw. das Vorhandensein weniger Berufsfeuerwehren sich negativ auf die Schnelligkeit auswirken würde.

 Liegt es vielleicht daran, dass die Männer eine körperliche Aktivität suchen (Frauenquote insgesamt nur 10%), die ihnen sonst in ihrem Alltag nicht begegnen?

Nein. Die geringe Frauenquote ist hauptsächlich historisch bedingt. Bis vor einigen Jahrzehnte war es eben üblich, dass Frauen zu Hause um Kinder, Haushalt und Garten kümmerten. Handwerkliche Arbeit oder gar der Schutz der Familie war Männersache. Das sieht man heute sicherlich anders - aber es besteht sicherlich für viele Frauen eine Hemmschwelle, in eine so Männer-dominierte Gruppe wie die Feuerwehr einzutreten. Glücklicherweise ändert sich das aktuell, wenngleich noch relativ langsam. Aber die Frauenquote bei der Feuerwehr steigt kontinuierlich.

Ein anderer Grund ist aber sicher auch, dass Männer und Frauen grundsätzlich unterschiedliche Interessen haben (mit verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in die eine oder andere Richtung). Männer interessieren sich nun einmal mehr als Frauen für Technik, Maschinen und Nervenkitzel. Und das spiegelt sich dann auch in der Geschlechterquote wieder.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr
Was anderes >.<

Die freiwillige Feuerwehr ist ganz einfach deshalb so groß, weil die Bereitschaft da ist. Das wiederum kann viele Gründe haben.

  • Viele Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeiter dabei, nebenbei bei der Feuerwehr zu arbeiten. Freiwillig Feuerwehrmänner können also einen ganz normalen Beruf ausüben und müssen bestenfalls sehr selten in den Einsatz. Ein Krankenpfleger wird hingegen nicht nur im Notfall, sondern dauerhaft gebraucht. Er könnte also nebenbei keinem anderen Beruf nachgehen, muss aber trotzdem irgendwie seinen Lebensunterhalt verdienen.
  • Die Tätigkeit in der freiwilligen Feuerwehr ist durchaus interessant und "voller Action". Ob man das auch über den Beruf des Krankenpflegers sagen kann...
  • Viele Feuerwehrmänner waren einmal in der Jugendfeuerwehr. Da entstehen teilweise Freundschaften, die man so einfach pflegen kann unf möchte. Das kann durchaus ähnlich sein, wie in einem Verein. Die Gemeinschaft dürfte also auch ein Grund sein.
TimStelltFrage 
Fragesteller
 18.10.2023, 21:05

Sehr cool Danke!

Kannst du vielleicht noch erklären, warum Deutschland das so stark etabiliert hat und andere Länder nicht?

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Ne du hast keine Ahnung .__.

Hallo,

die freiwillige Feuerwehr wird gebraucht, hat ein relativ hohes ansehen. Und es ist auch möglich, dass Menschen verpflichtet werden.

Man sagt erst, wenn eine Stadt/ eine Gemeinde 100.000 Einwohner hat, braucht man eine Berufsfeuerwehr, allerdings kann bei einem Dorf wo noch 5.000 Menschen leben genauso was passieren, und bis dann im Zweifall die Berufsfeuerwehr da ist, würde einfach zu lange brauchen, deswegen braucht man die Freiwillige Feuerwehr.

Mfg elias

Ne du hast keine Ahnung .__.

Weder kann sich jedes Dorf oder auch größere Stadt ne Berufsfeuerwehr leisten noch lohnt es sich überhaupt wenn in der Gemeinde gerade mal 20 Einsätze im Jahr hat zum Beispiel, kann auch weniger oder mehr sein. Man braucht eben oft keine 24h Besetzung wie in anderen sozialen Bereichen.

Ne du hast keine Ahnung .__.

Der Grund ist erstmal der, das jede Gemeinde oder Stadt eine Feuerwehr stellen muss. Es ist sehr gut, das es in Deutschland in fast jedem Dorf eine Feuerwehr gibt, denn so ist sichergestellt, dass sehr schnell Hilfe geleistet wird.

Das sich so viele bei der Feuerwehr engagieren ist doch super. Die Gründe warum man das Ehrenamt ausübt sind verschieden, ich denke aber die häufigsten sind 1. der Wille anderen zu helfen und etwas gutes zu tun und 2. die Tradition, auf vielen Dörfern ist es gang und gebe das man sich in der Feuerwehr engagiert und das seit mehreren Generationen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäterin, Feuerwehrfrau, Rettungshundeführerin
TimStelltFrage 
Fragesteller
 18.10.2023, 21:07

Warum gibt es das nicht z.B. für Rettungsschwimmer o.Ä.? Das wird auch öfter gebraucht, aber vielleicht ist es die Tradition, wie du schon erwähnt hast

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Leony2000  18.10.2023, 21:12
@TimStelltFrage

Gibt es doch, überall wo es etwas mehr Wasser gibt sind doch Wasserrettungen zu finden z.B. von der DLRG oder auch von der Feuerwehr.

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26Sammy112  19.10.2023, 12:16
@TimStelltFrage

Der Grund liegt in der Gesetzgebung. Jede Stadt und jede Gemeinde ist gesetzlich verpflichtet, eine Feuerwehr aufzustellen und zu unterhalten, welche den Brandschutz, die Technische Hilfeleistung usw. im Zuständigkeitsbereich sicherstellt. Die Feuerwehr ist also "Mädchen für Alles".
Darüber hinaus kann es dann durchaus auch Spezialkräfte z.B. für die schwere technische Hilfeleistung (THW), die Wasserrettung (z.B. DLRG, DRK Wasserwacht, ...) oder das Gebirge (Bergwacht) geben, wenn dies erforderlich ist. Das ist es aber nicht in jedem Ort, deshalb auch anders als die Feuerwehr nicht in jeder Gemeinde vorgeschrieben.

Und natürlich hat es auch traditionelle Gründe: Der Rettungsdienst ist, anders als die bereits auf das Mittelalter zurückgehende Feuerwehr, eine relativ moderne Sache, die sich erst im 20. Jahrhundert entwickelt hat.

Hinzu kommt das Thema Eigennutz: Wie in meiner Antwort ausgeführt, ist die Feuerwehr ja nicht zuletzt aus Eigennutz entstanden. Man hat bei einem Brand geholfen, weil dieser sonst zwangsläufig auch das eigene Hab, Gut und Leben bedroht hätte. Das ist in anderen sozialen Bereichen nicht der Fall... wenn ein Schwimmer im See ertrinkt, ein Unfallopfer sich schwere Verletzungen zuzieht oder jemand einen Herzinfarkt erleidet, dann ist stellt das keine unmittelbare Gefahr für andere dar (von ansteckenden Krankheiten einmal abgesehen). Außerdem konnte man "Feuerlöschen" auch als Laie schnell erlernen, bei Krankheiten war man hingegen auf einen studierten Arzt angewiesen.

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superjulian04  20.10.2023, 00:09
@TimStelltFrage

Tatsächlich sind ausnahmslos alle Rettungsschwimmer, die an den deutschen Badestränden arbeiten, ehrenamtlich und bekommen keine Bezahlung dafür.

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