Warum galt das deutsche Kaiserreich als böse im 1. Weltkrieg?

14 Antworten

Böse im Sinne des Wortes, waren alle beteidigten Imperien - British Empire, Frankreich, Deutsches Reich, das Zarenreich, Österreich-Ungarn, das Osmanische Reich...

Alle diese Staaten haben sich teils schon jahrhundertelang auf Kosten ihrer Nachbarn und ferner Regionen der Erde ausgebreitet, diese also kolonisiert und ausgebeutet.

Das erfolgreichste Imperium jener Zeit war mit Abstand das British Empire. Es hatte die mit Abstand stärkste Navy und die benötigten die Briten auch zwingend.

Die Navy war zum einen ihre Sicherheit, daß kein beliebiger Staat eine Invasion ihrer Insel auch nur versuchen könnte (letzter Versuch: Napoleon). Auf dem europäischen Kontinent hatten die Briten seit mindestens 150 Jahren die Politik verfolgt, daß kein einzelner europ. Staat zu stark werden konnte. Das war auch einer der Gründe für ihre mehrfachen Bündnisse mit Preußen: zu klein, um den Briten gefährlich zu werden, aber groß genug, um die anderen Großmächte an weiterer Expansion zu hindern.

Mit der Gründung des Kaiserreichs verschoben sich die britischen Perspektiven. Aus der mittleren Großmacht Preußen war schlagartig der dominierende Staat des Kontinents geworden.

Das haben die Briten anfangs geschluckt, weil Bismarck keine Anstalten machte, in ihre Domäne (Navy) vorzudringen. Mit Wilhelm II. änderte sich das aber grunsdätzlich. Willy wollte unbedingt Kolonien haben. Problematisch, weil die Welt bereits weitgehend aufgeteilt war.

Um das ggf. auch gewaltsam ändern zu können hat Willy ein riesiges Flottenbau- programm begonnen und das hat die Briten nervös gemacht. Nach der absoluten Größe hätte die kaiserliche Marine auf keinen Fall mit der Royal Navy mithalten können. Aber die Briten konnten auch nicht ihre weltweit eingesetzten Schiffe abziehen - dann würden sie Kolonien verlieren. Damit war schon mal ein hohes Mißtrauen zw. Empire und Kaiserreich entstanden.

Das andere Problem war Rußland. Bismarck hatte mit Rußland einen Bündnis- vertrag abgeschlossen. Willy verlängerte ihn nicht, obwohl der Zar wg. der Verlängerung anfragte. Resultat: Rußland orientierte sich neu.

Und dann war da noch Frankreich. Da sprach man oft von einer Erbfeindschaft. Das finde ich zu hoch gegriffen, aber sie geht mindestens bis Napoleon zurück, der einst halb Europa bekriegt und besetzt hatte. Und 1871 hat das Kaiserreich Elsaß-Lothringen annektiert, was an den Franzosen nagte.

Mit Frankreich einen Ausgleich zu finden wäre vermutlich am schwierigsten gewesen, aber Willy versuchte das garnicht.

Also war das Kaiserreich letztlich nur mit Österreich-Ungarn verbündet und mit dem Osmanischen Reich.

Der Kriegsausbruch war keineswegs von Willy gewollt, aber er hat auch nichts getan, um ihn zu verhindern. Man muß wohl feststellen, daß er als Kaiser eine grandiose Fehlbesetzung war.

Wer am WW1 Schuld ist kann man nicht klar einem Einzelstaat zuordnen. Dann wäre das Öst-Ungarn, aber das hätte alleine keinen Krieg angefangen.

Auch reguläre Kriegserklärungen kann man nicht zwingend einer Schulfrage zuordnen. Z.B. hat Frankreich Preußen 1870 den Krieg erklärt, aber das verschweigt, daß Bismarck Nap III. zuvor "bis auf's Blut" gereizt hatte.

Die Kriegserklärung an Rußland erfolgte jedenfalls durch das Kaiserreich und im Fall Belgien gab's nichtmal eine solche. Da es den Krieg verloren hat, war die Schuldfrage klar. Damals, denn heute sehen auch britische Historiker das differenzierter: Schuld am WW1 waren alle Staaten, die Imperialpolitik betrieben.

Schönen Gruß

Das Deutsche Reich wandelte sich mit allen inneren Konflikten zur Zeit Kaiser Wilhelm II. rasant in eine Industriegesellschaft. Und bereitete damit auch den Boden für einen industriellen Massenkrieg.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gaskrieg_w%C3%A4hrend_des_Ersten_Weltkrieges

Das DE Kaiserreich wollte unbedingt den Ersten Weltkrieg, Wilhelm der Zweite galt als Kriegsfreund, seine geforderte Flotte sollte England den Rang ablaufen.

Der Physiker Haber war persoenlich dabei, als in Flandern Giftgas auf Franzoesische Stellungen abgelassen wurde, DE hatte damit angefangen.

Haber bekam wegen das synthetisieren von Stickstoff aus der Luft, sogar noch den Nobelpreis.

https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/100-jahre-haber-bosch-verfahren-brot-und-kriege-aus-der-luft-1713668.html

Somit war es nicht verwunderlich, das DE am Pranger stand und nach der Kapitulation als Hauptverantwortlicher gesehen wurde.

Mit den 132 Milliarden Goldmark wurde dann DE durch den Versailer-Vertrag kraeftig zur Kasse gebeten.

Woher ich das weiß:Recherche

Ostdeutscher89  24.10.2019, 14:35

das ist doch schon lange nicht mehr zeitgemäß

der kaiser wollte sicher nicht einen weltkrieg.

einfach mal den kanal ansehen oder die Schlafwandler lesen.

Ein großer moralischer Erfolg für Wien; aber damit fällt jeder Kriegsgrund fort. zitat Kaiser Wilhelm an Österreich

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zetra  24.10.2019, 16:28
@Ostdeutscher89

Wilhelm der Zweite war ein schlichtes Gemuet, was verlangst du von dem?

Er wollte noch 200 Matrosen in Kiel fusilieren lassen, weil sie nicht gegen England mehr ausfahren wollten, um den Ehrentod zu erhalten und das am Ende des Krieges.

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Ostdeutscher89  24.10.2019, 20:35
@zetra

wir reden über den anfang und nicht das ende.

https://www.youtube.com/watch?v=cbtPA0M_Ack

Du schreibst der Kaiser wollte den weltkrieg nein es gibt Nachrichten die das wiederlegen. und jetzt sage mir mal ein land was 1914 kein Krieg wollte?? Frankreich?? nö die wollten Rache für 1871.Österreich?? die haben Grund wegen dem Mord ihren Erben,England?? fühlte sich bedroht von der Flotte und Deutschland griff zu Großmacht. Russland?? waren die Beschützer der Serben. Jedes land wollte seine Macht Stärken und Festigen. keiner machte was das der Konflikt nicht eskaliert.

Wilhelm schwankt. Erst am Vortag war er von seiner Nordlandfahrt zurückgekehrt. Und am Morgen des 28. Juli wird ihm endlich die Antwort der serbischen Regierung auf das österreichische Ultimatum vorgelegt. "Das ist mehr, als man erwarten konnte", kritzelt der Kaiser auf das Dokument. "Ein großer moralischer Erfolg für Wien; aber damit fällt jeder Kriegsgrund fort".

https://www.sueddeutsche.de/politik/muenchner-neueste-nachrichten-vom-28-juli-1914-hoffnung-auf-einen-kaiserlichen-friedensretter-1.2067643-0

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zetra  24.10.2019, 21:05
@Ostdeutscher89

https://www.finews.ch/news/finanzplatz/17238-dicke-bertha-ezb-krupp-erster-weltkrieg-kanone-mario-draghi

Nun guck dir diesen Umgang von Wilhelm II. an dann weisst du ach was diesem Mann eingefluestert wurde. Ausserdem ist doch bekannt, das erst ein strammer Soldat als Buerger gesehen wurde.

Bewusst habe ich die anderen Kadetten wie Ludendorf, Hindenburg, Schliffen und die Dolchstosslegende noch als Ausrede der Niederlage weggelassen.

Das auch eine allgemeine Kriegsstimmung in den anderen Laendern herrschte und die Kriegstrommel geschlagen wurde, ist doch alles bekannt, allerdings aus Wilhelm II. eine Friedenstaube zu machen, das kann nicht klappen.

Eventuell hatten sie im Hinterkopf den grandiosen Sieg 1870 und dachten den zu wiederholen?

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Die Kriegsführung des Deutschen Reiches war nicht schlimmer als die der Franzosen oder Briten. Aber es gab auf beiden Seiten Kriegspropaganda, die den jeweiligen Gegner als das Schlimmste überhaupt dargestellt hat. Da war das Deutsche Reich übrigens nicht anders.

Die sogenannte Kriegsschuldfrage ist auch heute noch in intensiver Diskussion. Was man dem Deutschen Reich aber sicher vorwerfen kann ist dass es (bzw. die faktische Militärregierung Hindenburg/Ludendorff) den Krieg noch fortgesetzt hat im Wissen dass er längst verloren war. Ausserdem haben die Militärs in diese Zuge noch die Grundlage für die sogenannte "Dochstoßlegende" gelegt, um auch noch die Schuld für die Niederlage den gerade aufkeimenden demokratischen Parteien zuzuschieben.

Dies wurde von den rechtsradikalen Parteien der Weimarer Republik dann für die eigene Propaganda ausgenutzt.


Jewi14  23.10.2019, 18:18

Kriegsverbrechen wurden und werden auf allen Seiten begann. Das steht überhaupt nicht zur Debatte.

Was aber den ersten Weltkrieg angeht, da haben in den ersten Wochen tatsächlich deutsche Truppen in Belgien Massaker an der Zivilbevölkerung verübt und diese Massaker formte sehr schnell das Bild des brutalen deutschen Soldaten.

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Ostdeutscher89  23.10.2019, 18:26
@Jewi14

Es gab auch einen guten Grund dafür Partisanen Angriffe durch Zivilisten was gegen die Kriegsführung war und so mit nach Landkriesordnung von 1907 auch Brutal bestraft werden konnte.

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DerRoll  23.10.2019, 18:31
@Ostdeutscher89

Das ist die deutsche Kriegspropaganda. Es gibt aber auch andere Stimmen

https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Dinant

Innerhalb der Stadt erblickten Angehörige des Bataillons in einem Café Licht und warfen eine Handgranate hinein. Daraufhin seien die Soldaten von allen Seiten unter Feuer genommen worden. Sie boten mit ihren Fackeln ein einfaches Ziel. Das Kommando beklagte anschließend 19 Gefallene und 117 Verwundete. Es war weder in der Nacht noch in anschließenden Untersuchungen auszumachen, wer den deutschen Trupp unter Feuer genommen hatte – Zivilisten (wie von den Deutschen behauptet), französische Soldaten oder deutsche Armeeangehörige per Eigenbeschuss. Der Ausgang des Überfalls bestätigte jedoch den Eindruck, Dinant sei ein Nest von Franctireurs

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DerRoll  23.10.2019, 20:00
@Ostdeutscher89

Hast du dir den von dir verlinkten Artikel überhaupt durch gelesen? Ich denke nicht, denn da steht:

"Alles deutet darauf hin, dass ein psychologisches Phänomen den folgenreichen Gewaltexzess auslöste: die selbst erfüllende Prophezeiung. Verstärkt gewiss durch einige unglückliche Zufälle, etwa die an Zivilkleider erinnernde blaue Uniform belgischer Milizionäre, und vereinzelte tatsächliche Attacken belgischer Zivilisten, aber insgesamt doch vor allem durch falsche Wahrnehmung und irrtümliche Erwartungshaltung der deutschen Invasionstruppen."

Nix mit organisierten Partisanen!

Dafür wurden allein in Dinant über 600 Zivilisten, 14 Kinder jünger als fünf Jahre, umgebracht.

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Ostdeutscher89  23.10.2019, 20:47
@DerRoll

 undvereinzeltetatsächliche Attacken belgischer Zivilisten,

hast du es überlesne ode rnicht verstanden

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DerRoll  23.10.2019, 21:25
@Ostdeutscher89

Oh je, zum dritten Mal. Macht nix. Ich habe es gelesen, deshalb auch fett markiert. Und mit "vereinzelt" willst du also das Ermorden von über 600 Zivilisten, darunter Kinder unter 5 Jahre, rechtfertigen? Na dann mal los...

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Du meinst während des 1. Weltkriegs oder danach?

Sofern du während meinst, was die kaiserlichen Truppen in Belgien angerichtet haben, war nichts anderes als Massaker an der Zivilbevölkerung.

Diese Massaker an der belgischen Zivilbevölkerung hörten zwar einige Wochen nach dem Beginn das ersten Weltkrieges auf, aber da war es bereits zu spät und das extrem schlechte, nein geradezu barbarische Bild der kaiserlichen Truppen war da. Dann nützte es auch nichts mehr, wenn anschließend die deutsche Propagandaabteilung das Bild des hilfsbereiten deutschen Soldaten zeichnete.

Suche mal nach dem Stichwort Massaker von Tamines.


Ostdeutscher89  23.10.2019, 18:25

Historiker des Massakers von Tamines stützen sich vor allem auf mündliche Berichte der Überlebenden, auf Presseberichte sowie auf Soldatenbriefe und -tagebücher.

Eine weitere wichtige und umstrittene Quelle war der propagandistische Bryce-Report des britischen Historikers James Bryce, den er im Auftrag des britischen Premierministers Herbert Asquith herausgegeben hat. Bryce untersuchte die deutschen Kriegsverbrechen gegen die belgische Zivilbevölkerung

so mit kann man sagen viele ist wahrscheinlich anders gelaufen als erzählt so wie der Mythos das Deutsche Kinder erschießen,Hände abhacken und ihre Köpfe aufspießen.

Hast du auch mal gelesen warum es zu rache Aktionen von Deutschen gekommen ist?? die Deutschen sind nicht einmarschiert und haben einfach mal so Menschen erschossen. Der Grind war Panik vor Partisanen Angriffen (Zivilisten mit Waffen die aus den Hinterhalt töten.

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Jewi14  23.10.2019, 18:27
@Ostdeutscher89

Keine Ahnung welches fragwürdige Quellen du hast, es gibt eindeutige historische Zeugnisse, das Deutsche auf Deutsche geschossen haben in Belgien und es den Belgiern in die Schuhe geschoben haben und Massaker verübt haben.

Übrigens, doch genauso die Deutschen sind einfach in das neutrale Belgien einmarschiert. Egal wie verzweifelt du die Geschichte verändern willst.

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Ostdeutscher89  23.10.2019, 18:29
@Jewi14

steht in wikipertia selber

Historiker des Massakers von Tamines stützen sich vor allem auf mündliche Berichte der Überlebenden, auf Presseberichte sowie auf Soldatenbriefe und -tagebücher.

Eine weitere wichtige und umstrittene Quelle war der propagandistische Bryce-Report des britischen Historikers James Bryce, den er im Auftrag des britischen Premierministers Herbert Asquith herausgegeben hat. Bryce untersuchte die deutschen Kriegsverbrechen gegen die belgische Zivilbevölkerung

Übrigens, doch genauso die Deutschen sind einfach in das neutrale Belgien einmarschiert. Egal wie verzweifelt du die Geschichte verändern willst.

das habe ich auch nicht gesagt das unterstellst du mir was für quellen hast du eigentlich ??

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Agentpony  23.10.2019, 19:18
@Ostdeutscher89
Historiker des Massakers von Tamines stützen sich vor allem auf mündliche Berichte der Überlebenden, auf Presseberichte sowie auf Soldatenbriefe und -tagebücher.

Und damit haben sie jeweils unmittelbare Augenzeugen der beiden Seiten und eine neutrale dritte Kontrollinstanz. Das nennt sich eine sehr gute Quellenlage.

Dieses Zitat sagt also nicht das aus, was Du glaubst, was es aussagt.

Ist aber auch nicht weiter relevant. Die Deutschen haben nicht nur in Tamines gewütet. Und gleichzeitig rumgeheult, warum denn bloß die Belgier sie in ihrem eigenen Lande nicht in Ruhe lassen könne.

Immer definiert von einer unfaßbaren Arroganz bis hinauf in die höchsten Stellen, was uns wieder zur Frage zurückführt, warum das Kaiserreich eigentlich so einen schlechten Ruf hat.

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