Beurteilt den Vorwurf, dass das deutsche Kaiserreich Schuld am Weltkrieg hatte. Geht dabei auf die Ursachen des Ersten Weltkriegs ein.?

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Die Lüge von der deutschen Kriegsschuld 1914 wurde bereits von dem US-amerikanischen Historiker Harry Elmer Barnes widerlegt. So bringt es Barnes in seinem fundierten Geschichtswerk The Genesis of the World War 1929 auf den Punkt:

„Deutschland ist von allen kriegsführenden Mächten die einzige gewesen, die am Ausbruch des Krieges (1914) überhaupt keine Schuld trägt.“

Im Gegensatz zu heutigen BRD-Historikern, die meist nur charakterlose Abschreiber von Kardinallügnern wie dem unseligen Fritz Fischer mit seinem grob geschichtsklitternden Machwerk "Griff nach der Weltmacht" sind, hat Barnes so ziemlich alle hochrangigen Politiker der damaligen Zeit persönlich sprechen können und sich ein genaues Bild von den Geschehnissen machen können.

Barnes sieht die Hauptschuld bei Großbritannien, ferner aber auch bei Russland und Frankreich. Die Briten sahen ihr riesiges Handelsimperium durch das wirtschaftlich so schnell aufstrebende Deutschland bedroht - Wirtschaftsinteressen sind aber immer alleroberster Kriegsgrund. Jüngste Erkenntnisse aus sogar privaten Briefwechseln hochrangiger britischer Politiker wie z. B. Edward Grey oder H. H. Asquith, bestätigen die von Barnes bereits erkannte Hauptschuld Englands. Der Imperialist E. Grey muß als der Hauptarchitekt des Weltkrieges betrachtet werden. Hier ein hochbrisantes Interview mit dem renommierten unabhängigen Historiker Helmut Roewer zu diesen Enthüllungen. Gleich zu Beginn des Interviews erwähnt Roewer die Enthüllungen zum Briefwechsel von Asquith mit seiner Geliebten. Aus diesem geht der unbedingte Wille des britischen Parlaments zum Krieg gegen Deutschland eindeutig hervor:

https://www.youtube.com/watch?v=2gKuxI6cBA8

Eine alternative Sichtweise zu der Barneschen These von der britischen Primärschuld liefert der australische Historiker Christopher Clark mit seinem Werk Die Schlafwandler. Dort leugnet er die Primärschuld Großbritanniens und sieht vor allem im französischen Revanchegedanken (für die Niederlage 1871) sowie im russischen Großmachtstreben in Osteuropa (Panslawismus) primäre Triebkräfte für das Entstehen des Weltkrieges.

Die erwähnten jüngeren Erkenntnisse machen Clarks Sicht jedoch weniger wahrscheinlich als die von Barnes. Die Lüge vom "deutschen Imperialismus" stammt nicht aus Paris oder Moskau, sondern aus London, wo die britischen Propagandastrategien - wenig kreativ, aber leider zunächst erfolgreich - einfach den eigenen britischen Imperialismus und das britische Streben nach Weltherrschaft (siehe z. B. Cecil Rhodes) auf den Rivalen projiziert haben. Leider sind die britischen Gauner damit durchgekommen, auf dieser grotesken Projektionslüge basierte sogar der Versailler "Vertrag". Auch wenn die britischen Lügen und die auf diesen basierenden Darstellungen von Pseudohistorikern wie Fritz Fischer wissenschaftlich widerlegt sind und außerhalb der BRD kein ernsthafter Historiker mehr an eine "deutsche Kriegsschuld" oder gar "Alleinschuld" (wie im Versailler Diktat behauptet) glaubt, geht keine Regierung an eine Revision zugunsten Deutschlands. Die Schuldigen des Weltkrieges (Großbritannien, Frankreich, Russland) sind ja auch verantwortlich für alle Folgeerscheinungen desselben, also Versailler Diktat, Aufstieg des Kommunismus mit seinen zig Millionen Todesopfern und natürlich schließlich auch die Gegenbewegungen zum Kommunismus, Faschisten und Nationalsozialisten.

Auf diesen damaligen Entente-Mächten lastet eine bis heute nicht offiziell eingestandene Schuld, die momentan dabei ist, zur Ursache des finalen Untergangs der abendländischen Kultur zu werden. Und das obwohl nur noch in der BRD die Hofhistoriker die absurde Fischer-Konstruktion der "deutschen Kriegssschuld" aufrecht erhalten. In der englischsprachigen Welt etwa, überhaupt im Ausland, werden die Geschichtsstudenten damit lange nicht mehr belogen.

Diejenigen welche denn Vorwurf erheben argumentieren mit der Entwicklung etwa seit dem ausscheiden Bismarcks.

Zu Unrecht?

Von Bülow: Platz an der Sonne - Geschichte kompakt

https://www.geschichte-abitur.de/quellenmaterial/quellen-deutsches-kaiserreich/von-buelow-platz-an-der-sonne

1884 hatte das Deutsche Kaiserreich erstmals Kolonien in Afrika erworben. Kaiser Wilhelm II. strebte seit seinem Amtsantritt 1888 für Deutschland den Status einer Weltmacht an. Im Jahr 1897 hielt der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Bernhard von Bülow, im Reichstag eine populäre Rede, in der er über einen „Platz an der Sonne" sprach.

Krüger-Depesche - Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Krüger-Depesche

Die Krüger-Depesche war ein 1896 von Kaiser Wilhelm II. versandtes Telegramm an Paulus Kruger, den Präsidenten der Südafrikanischen Republik auf dem Boden des heutigen Transvaal, dem er darin zum Sieg über eine Gruppe Freischärler gratulierte, die in britischem Interesse Transvaal angegriffen hatten. Stephanus Johannes Paulus Kruger

Nach dem Sieg Transvaals über die Freischärler von Jameson hatte Wilhelm II. die Idee, Transvaal in ein deutsches Protektorat umzuwandeln.[Anm. 1] Er wäre dabei auf direkten Kollisionskurs mit Großbritannien gegangen, bildete sich aber ein, einen dann eventuell ausbrechenden Krieg auf einen Landkrieg beschränken zu können.[2]

Bewertung

Die Krüger-Depesche war Teil einer „dilettantischen Politik der Großspurigkeit“, die auch durch Wilhelm II. repräsentiert wurde und eine der Ursachen war, weshalb sich das deutsch-britische Verhältnis in den auf das Telegramm folgenden Jahren zunehmend verschlechterte.[11]

Daily-Telegraph-Affäre

Die Daily-Telegraph-Affäre war ein Staatsskandal im Deutschen Kaiserreich. Die Veröffentlichung eines Gesprächs des britischen Obersten Edward Montagu-Stuart-Wortley

Folgen

Dies führte im Folgenden zu einer veritablen Staatskrise, in deren Verlauf der Reichskanzler seinen Rücktritt anbot und Teile der Öffentlichkeit die Abdankung Wilhelms II. forderten. Das schon lange schwelende Missbehagen selbst kaisertreuer Kreise an dem „persönlichen Regiment“ Wilhelms brach sich Bahn und mündete in die Forderung, der Kaiser solle sich mit der Rolle eines gemäßigt auftretenden konstitutionellen Monarchen begnügen. Dem deutschen Volk wurde durch diesen Vorfall die unbefriedigende verfassungsmäßige Situation im Reich erneut vor Augen geführt.

Politische Konsequenzen

Im Nachgang fiel auf, dass sich im Reichstag und in der Öffentlichkeit alle politischen Parteien über den Kaiser empörten, inklusive der Konservativen. Deren Meinung war aufgrund der seit 1907 schwelenden Harden-Eulenburg-Affäre dem Kaiser gegenüber ohnehin bereits kritisch geworden. Auch der Kanzler distanzierte sich vom Kaiser, um so zugleich von seinem eigenen Versagen bei der Durchsicht des Interviews abzulenken. Diese Entzweiung war, trotz eines vermittelten Gespräches, Ausgangspunkt für Bülows Entlassung am 14. Juni 1909

Zweite Marokkokrise (Weiterleitung von „Panthersprung nach Agadir“)

Die zweite Marokkokrise, auch als Panthersprung nach Agadir bekannt, wurde 1911 durch die auf persönlichen Befehl Wilhelms II. erfolgte Entsendung des

Die Krise wurde schließlich am 4. November 1911 mit dem Marokko-Kongo-Vertrag beigelegt, in dem das Deutsche Reich auf seine Ansprüche in Marokko verzichtete und dafür mit einem Teil der französischen Kolonie Französisch-Äquatorialafrika (Neukamerun) entschädigt wurde.

Die Gebietsgewinne waren nur ein Bruchteil dessen, was die deutsche Regierung angestrebt hatte. Durch diese Krise wurde die außenpolitische Isolation des Deutschen Reichs in Europa weiter verschärft. Das im Marokko-Kongo-Abkommen erreichte Resultat wurde in der deutschen Presse und Öffentlichkeit enttäuscht als „neues Olmütz“ aufgenommen, was sich auf die diplomatische Niederlage Preußens in der Olmützer Punktation von 1850 bezog.[13] Die Reichstagsdebatte mit der verteidigenden Rede Bethmann Hollwegs stand unter diesem Vorzeichen. Der Reichskanzler musste sein Zurückweichen gegen eine Mehrheit verteidigen, die es auf das Äußerste hätte ankommen lassen und der Regierung Schlappheit vorwarf. Lediglich August Bebel als Vertreter einer Partei, auf die er seine Politik nicht stützen wollte, stand ihm bei. Somit offenbarte die zweite Marokkokrise nicht nur die außenpolitische Isolation Deutschlands, sondern auch den Autoritätsschwund der kaiserlichen Obrigkeit im Inneren.[14

1912 - Der große Krieg wird kommen - Chroniknet

https://chroniknet.de/extra/zeitgeschichte/1912-der-grosse-krieg-wird-kommen/

»Ich halte einen Krieg für unvermeidlich und: je eher, desto besser.« Diesen verhängnisvollen Satz äußert General Helmuth von Moltke während einer Unterredung mit Wilhelm II. am 8. Dezember 1912

Kriegsrat vom 8. Dezember 1912

Der so genannte Kriegsrat vom 8. Dezember 1912 war eine geheime Besprechung Kaiser Wilhelms II. mit der militärischen Führungsspitze im Berliner Stadtschloss

Tirpitz machte darauf aufmerksam, „daß die Marine gern das Hinausschieben des großen Kampfes um 1½ Jahre sehen würde“. Heeringen zufolge habe Tirpitz wörtlich ausgeführt, „unsere Chancen sind zur Zeit sehr ungünstig. Aber 1914, wenn der [Nordostsee-] Kanal und [der U-Boothafen] Helgoland fertig seien, läge die Sache anders“. Moltke widersprach laut Müller, „die Marine würde auch dann nicht fertig sein u. die Armee käme in immer ungünstigere Lage, denn die Gegner rüsteten stärker als wir, die wir mit dem Gelde sehr gebunden seien.“[5]