Warum essen eigentlich die Christen Schweinefleisch und verzichten nicht drauf, wie Juden und Muslime? Woran liegt es?

12 Antworten

Ich bin Christ und verzichte im Regelfall auf Schweinefleisch, weil ich persönlich daran glaube, dass das Essen von Schweinefleisch für Gott ein Gräuel darstellt. (siehe Jesaja 66:17, wo es immerhin um Gottes noch bevorstehendes richterliches Handeln geht).

Ich richte aber meine Geschwister, die Schweinefleisch essen, nicht. Es gibt bestimmte Sünden (bzw. was aus meiner Sicht Sünden sind), die würde ich nicht in einer Gemeinde tollerieren (siehe dazu 1.Korinther 5:9-13)

bzw. dann würde ich die Gemeinde wechseln, wenn solche Sünden dort mutwillig (also ohne dass es den Mitgliedern dort gereut) begangen werden würden.

Aber wegen dem Essen von Schweinefleisch richte ich meine Geschwister nicht:

Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist; Römer 14:17

Die Argumentationen aus dem neuen Testament, weshalb nun das Essen von Schweinefleisch kein Gräuel mehr für Gott darstellt, überzeugen mich nicht.

Beispielsweise bei dem Traum von Petrus in Apostelgeschichte 10:9 ff. entspricht die Reinigung der Tiere dem biblischen Kontext nach nicht der Bedeutung des Traums von Petrus. Ich sage auch warum:

Petrus selbst suchte zunächst nach der Bedeutung des Traums:

Als aber Petrus bei sich selbst ganz ungewiss war (also nicht den leisesten Schimmer hatte), was das Gesicht (also der Traum) bedeuten solle, das er gesehen hatte, siehe, da standen die von Kornelius abgesandten Männer, die das Haus Simons erfragt hatten, am Toreingang; Apostelgeschichte 10:17

Bis er sie fand:

Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Angehörigen eines anderen Volkes zu verkehren oder sich ihm zu nahen; doch mir hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll. Apostelgeschichte 10:28 

Also der Traum mit den Tieren diente aus meiner Sicht Petrus dazu zu erkennen, dass er keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll. Das in dem Traum befindliche Bild mit den reinen und unreinen Tieren ist aus meiner Sicht einfach nur ein Bild, dass Gott für Petrus benutzt hat. Genauso wie Gott im alten Testament bei den Träumen des Pharaos Bilder benutzt hatte (die man auch nicht wortwörtlich nehmen konnte), deren Bedeutung dann aber Joseph auslegen konnte.

Liebe Grüße!

Da gibt es (mindestens) zwei Bibelstellen dazu.

  1. "Nichts, was in den Menschen hinein kommt, macht ihn unrein, sondern was aus ihm herauskommt!" (Auf die Diskussion der Pharisäer, warum seine Jünger am Sabbat Ähren aßen). Somit hat Jesus alle Speisen grundsätzlich als rein erachtet.
  2. "Steh auf, Petrus! Schlachte und iss!" (Petrus war schläfrig und hatte eine Erscheinung, dass allerlei unreine Tiere gezeigt wurden und Petrus abwehrte und sprach: "Niemals habe ich etwas unreines gegessen!" daraufhin hörte er die Worte "Was Gott für rein erklärt, mache du nicht unrein!" -- das geschah sogar dreimal.
  3. Man könnte hier noch das Götzenopferfleisch nennen, welches Paulus erwähnt. Da geht es ebenfalls um Fleisch, welches eigentlich nach jüdischen Vorschriften tabu war.
  4. Mir fällt gerade noch ein, dass Paulus erwähnte, dass dem Reinen alles rein ist, oder an anderer Stelle: "Mir ist alles erlaubt, aber es erbaut nicht alles [bzw. ist nicht zu allem nütze]"
Im Alten Testament steht zum Schwein (und einigen anderen Tieren) geschrieben: "Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen und ihr Aas nicht berühren; unrein sind sie für euch." (3. Buch Mose 11,8)

https://www.deutschlandradio.de/archiv/dlr/sendungen/mahlzeit/153027/index.html

Es ist in der Tat so, dass wir davon ausgehen können, dass Jesus selbst als frommer Jude immer koscher gegessen hat, also auch kein Schweinefleisch. Das Christentum hat sich allerdings vom Judentum im Laufe der Zeit in dieser Hinsicht sehr deutlich abgesetzt. In Matthäus 15,11 sagt Jesus den Satz: "Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein." Unter anderem dieser Satz diente den Christen dazu, sich zu erlauben, die jüdischen Speisevorschriften als nicht mehr bindend für sich zu sehen.
Natürlich geschah das nicht überall und sofort. Man hat sich in den ersten Jahrzehnten des Christentums heftige Auseinandersetzungen darüber geliefert, welches Fleisch man essen dürfe, oder ob man Wein trinken dürfe. Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Römer dazu: Zum einen ist alles rein vor Christus. Andererseits ist das Streiten über Speisevorschriften ausgesprochen übel, weil er zu Spaltungen führt. Paulus rät: "Der eine glaubt, er dürfe alles essen; wer aber schwach ist, der isst kein Fleisch. Wer isst, der verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, der richte den nicht, der isst; denn Gott hat ihn angenommen ... Ich weiß und bin gewiss in dem Herrn Jesus, dass nichts unrein ist an sich selbst; nur für den, der es für unrein hält, ist es unrein. Wenn aber dein Bruder wegen deiner Speise betrübt wird, so handelst du nicht mehr nach der Liebe. Bringe nicht durch deine Speise den ins Verderben, für den Christus gestorben ist. Es soll doch nicht verlästert werden, was ihr Gutes habt. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist." (Römer 14,2-3.14-17)
Der Rat, den Paulus gibt, lautet also vor allem: Richte nicht über andere! Das ist in jedem Fall ein guter Rat – auch, wenn es um den Verzehr von Schweinefleisch geht.

https://fragen.evangelisch.de/frage/3105/warum-christen-schweinefleisch-essen-durfen

Also es ist so, dass sich Christen & Juden das Alte Testament als religiöse Glaubensgrundlage teilen. Im Alten Testament steht, dass man kein Schweinefleisch essen darf.

Nun ist es so, dass die Christen neben dem Alten Testament noch das Neue Testament als religiöse Glaubensgrundlage haben. Im Neuen Testament wird diese Verordnung aus dem Alten Testament aufgehoben.

Der Islam ist der Meinung, dass sowohl einige Inhalte aus dem Alten, wie auch aus dem Neuen Testament nicht stimmen. Die Aufhebung des Schweinefleischverbot im Neuen Testament zählt laut islamischer Meinung dazu.

Sonnenstrahl222  08.07.2022, 06:10

das ist typisch für Muslime, dass sie keine andere Religion akzeptieren als die ihre.

Ich find´s echt zum Ko..en!!!

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Weil Christen auf das achten sollen, was Gott wirklich wichtig ist.

Barmherzigkeit, Vergebung, Nächstenliebe, Friedfertigkeit, Geduld, Treue, Sandmut...

Es gibt im Islam und Judentum so viele unsinnige Speise- und Kleidervorschriften. Die werden peinlich genau eingehalten. Beim kleinsten Vergehen fürchtet man sich vor der Rache Allahs - Gottes.

Doch wie sagt es Jesus so treffend:  

Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist's, was den Menschen unrein macht. Markus 7,15 + 16