Warum erzählen sich Menschen, gegenseitig ihre Probleme?
Ich habe immer gedacht, wenn mir jemand ein Problem erzählt, das er einen Ratschlag oder zu mindest einen neuen Ansatzt finden will, wie er das Problem besser händeln kann.
Jetzt habe ich eine ältere Bekannte, die fast täglich anruft, weil sie mir ihre Probleme erzählt.
Ich habe dadurch schon immer das Gefühl gehabt, das sie irgent wie Hilfe erwartet.
Um keine falsche Erwartungen zu schüren hatte ich schon mal mit ihr geredet, das ich nur Ratschläge, aber keine persönliche Hilfe anbieten kann, da ich auch ziemlich weit, von ihr weg wohne und ansonsten auch mit meiner Familie ausgelastet bin.
Einerseits tut sie mir Leid, im Alter so alleine zu sein, andererseits belastet es mich auch.
Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wie ich mich verhalten soll, geb ich ihr Ratschläge(die sie sowieso ignoriert und gerade deshalb schon oft auf die Nase gefallen ist) meckert sie rum, die könnte ich für mich behalten, da könnte sie drauf verzichten.
Was will sie von mir?
5 Antworten
Manche Menschen wollen tatsächlich nur reden. Sie wollen keinen Ratschlag! Allein schon, dass sie jemanden etwas erzählt haben, das für sie ein Problem zu sein scheint, fühlen sie sich schon besser.
Du könntest nicht mehr aktiv sondern nur noch passiv zuhören. Hören, Hinhören, aktives Zuhören am Telefon - kennen Sie den Unterschied? (wirtschaftswissen.de)
Wenn dir das zu viel wird, musst du sie tatsächlich entweder im Gespräch unterbrechen und sie verabschieden oder ihren Anruf nicht mehr annehmen.
Was will sie von mir?
Zuhören, nichts weiter. Man muss nicht aktiv helfen, es reicht meist schon aus, wenn eine Person von ihren Problemen einfach nur erzählen kann.
Und gerade ältere Menschen sind oft einsam und wollen sich einfach nur mit anderen Menschen unterhalten.
Warscheinlich hat sie niemandem und du musst eben dafür herhalten dass sie ihre Gedanken irgendwo abladen kann.
Wenns dich stört geh einfach nicht immer hin . Klar tut einem das irgendwo Leid aber wenns dich belastet musst du auch nicht diejenige sein die ihre Zeit dafür hergibt. Das kann auch sehr belastend sein wenn man sich nicht selbst etwas abgrenzt.
Das Zauberwort heißt abgrenzen.
Wenn du dieser Bekannten den reinen Auskotzservice aus Mitleid anbietest, dann denk dir dafür einen Rahmen dafür aus und wende ihn an.
Sag ihr zum Beispiel:
Es war interessant jeden Tag mit dir zu sprechen aber ich habe eine persönliche Veränderung erwirkt und deswegen geht es absofort nur noch Mittwochs zwischen 13 und 13:30Uhr.
Du bietest derzeit gratis eine Auskotzhotline für sie an.
Du gibst und sie nimmt.
Perfekt für sie.
Wenn man nichts Positives zu berichten hat, weil man nichts dafür tut, dann eben das Negative, weil die Medien damit ja auch meisten Einschaltquoten/Klicks bekommen, "denken" wahrscheinlich manche.