Warum darf die CSU/CDU sich (noch) christlich nennen?

18 Antworten

Häh? - das ist ein Name, eine Bezeichnung - und sonst nix.

In Babypuder sind nahezu keine Babys drin, in Kinderschokolade fast keine Kinder, in Fischstäbchen sind normalerweise keine Stäbchen drin. Zebrastreifen auf der Straße bestehen fast nie aus plattgefahrenen Zebras. Wer das aus Werbezwecken draufschreibt und damit erhofft, Kunden zu finden, die auf entsprechende Zutaten Wert legen, hat zumindest bei diesen nix verkehrt gemacht

OlliBjoern  05.01.2018, 22:00

Garfield (Kater) hatte mal einen Hundekuchen probiert. Er meinte danach

"Enttäuschend. Schmeckt überhaupt nicht nach Hund."

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Irgendeiner hat definiert, daß "Christentum" etwas mit der Taufe in etablierten Kirchen zu tun hat.

Also reicht es, um da irgendwo getauft und registriert zu sein, um als christlich zu gelten.

Nö, Namen von Firmen und Produkten dürfen erstmal alles versprechen.

Offensichtlicher Betrug ist in Deutschland erlaubt, solange er nicht gegen konkretere Straftatbestände verstößt.

Wieso darf sich diverses Bier "alkoholfrei" nennen, obwohl es Alkohol enthalten darf und in der Regel auch enthält?

Wieso darf sich die römisch-katholische Kirche "christlich" nennen, obwohl sie offensichtlich frauen- und demokratie-feindlich ist?

Wieso darf der TÜV einem Nachhilfe-Institut eine besondere Qualität bescheinigen, indem sich ein Metzger-Meister neben mich und meine Kiddies setzt und hinterher meint: "Doch, passt schon!".

Wieso darf ein Deutsch-Lehrer / eine Deutsch-Lehrerinnen beurteilen, ob du fähig bist, Mathe zu studieren?

Oder umgekehrt?

Unsere Gesellschaft lebt von Etikettenschwindel und von Betrug.

Der Geist des Kapitalismus ist definitiv ein besonders schwachsinniger Geist.

Aber der Geist, der die Maßstäbe für unsere Welt setzt.

Immerhin...

In Deutschland hast du das Recht, eine christlichere Partei zu wählen.

Wobei... die letzten Jahrzehnte.... ich gehe immer wählen...

Aber ohne Begeisterung.

Erscheint mir wie die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera.

Ich selbst wähle meist die Linkspartei (soweit die hier in Bayern wählbar sind).

Aber auch echt ohne große Überzeugung.

Ich finde deren Parteiprogramm nur weniger ätzend, als das aller anderen.

Aber zurück zu deinem Problem:

Wenn du in Nürnberg wohnst... und nur dort, gibt es "Die Guten" als Partei (bzw. Wählerinnen-Vereinigung").

Ob "Die Guten" "gut" sind.... Eigenes Thema...

Wenn du woanders wählst, wählst du automatisch nicht "Die Guten".

Sondern "Die Schlechten".

Tipp: Lies dir vor jeder Wahl die Parteiprogramme durch. Egal wie sich der Verein nennt.

Wähle die, die du am wenigsten schlimm findest.

Falls du extrem masochistisch bist: Engagiere dich dort, und versuche das nächste Parteiprogramm auf eine christliche oder anderweitig menschliche Linie zu bringen.

Oder studiere Lehramt, und versuche gut zu unterrichten.

Oder träume sonst was.

Unsere Gesellschaft ist gegen selbst-denkende Teile und jeglichen Anflug von Vernunft mittlerweile echt resistent.

Seltsam ist eigentlich nur, dass so eine Frage überhaupt öffentlich erscheinen darf.

Mal sehen, ob ich meine Antwort darauf morgen hier noch lesen darf.

Grüße,

Tanja

paulklaus  06.01.2018, 17:02

Suuuper !!! Danke ! DH !

pk

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Wer bitte ist denn "die Kirche", die den Gebrauch des Wortes "christlich" untersagen müsste? Der Papst? Der Vorsitzende der EKD? Die Deutsche Bischofskonferenz? Katholiken oder Protestanten? Alle zusammen oder reicht einer?

Christlich ist kein markenrechtlich geschützter Name. Auch Linkspartei und AfD könnten sich theoretisch christlich nennen. Wichtig ist nicht, wie das Kind heißt, sondern was in ihm steckt. Darüber bilde sich jeder selber ein Urteil.

Die Trennung von Staat und Kirche bedeutet nicht, dass eine Partei nicht trotzdem religiöse Überzeugungen in die Politik einbringen darf.

Wahrscheinlich muss man Begriffe erst patentieren lassen, andernfalls sind sie ungeschützt.

Die Kirche nimmt den Begriff "christlich" juristisch nicht ausschließlich für sich in Anspruch. Zwar gibt es offizielle Einschätzungen, welche Gruppierungen (theologisch gesehen) in unserem Land noch als "christlich" gelten und welche nicht.

Andere religiöse Gemeinschaften nennen sich aber trotzdem "christlich", und es kann ihnen anscheinend keiner verbieten. Auch der Begriff "katholisch" ist nicht geschützt, aber "römisch-katholisch" ist wohl geschützt, denn so durfte sich z.B. die Pius-Bruderschaft nicht mehr bezeichnen.

Was du ansprichst, meint aber kein theologisches Problem mit dem Begriff "christlich", sondern es betrifft die ethische Ebene. Und da müsste man zuvor eindeutige Konzepte erarbeiten, welche Ziele noch im christlichen Spektrum liegen und welche Methoden und Strategien als christlich gelten dürften.

Das ist sicher nicht leicht, und dass seither kein Konsens darin besteht, sieht man ja auch daran, dass Christen sowohl die CDU als auch andere Parteien wählen. Wenn es so eindeutig wäre, gäbe es ja eine wirklich christlich handelnde Partei von überzeugten Christen. Und entsprechend signifikant würden die Christen dann für diese Partei stimmen.

Es gibt viele Christen, die an der CDU Kritik äußern:

+ Die einen kritisieren wie du die ethischen Einstellungen,

+ andere kritisieren das Verschwinden religiöser Inhalte in der Gesellschaft,

+ und die Dritten kritisieren z.B. die Untergrabung von Ehe, Sexualmoral, Familie und Lebensrecht.