Warum braucht man bei der Berufsfeuerwehr eine abgeschlossene Ausbildung?

6 Antworten

Hallo Noname2000000,

wie andere schon geschrieben haben, gibt es heute durchaus Möglichkeiten, ohne vorherige Berufsausbildung eine Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr zu beginnen. In dem Fall ist dann aber eine handwerkliche Grundasbildung in der BF-Ausbildung inbegriffen, durch die sich die Gesamtasbildungszeit verlängert.

Warum müssen nun BF'ler auf die ein oder andere Weise einen "zweiten" Beruf erlernt haben?

Nun, hierzu zwei Gedankenansätze:

  1. Die Arbeit eines Feuerwehrmanns bzw. einer Feuerwehrfrau unterscheidet sich in vielerei Hinsicht von anderen Berufen. Wenn ich als Journalist beispielsweise während meiner Arbeit Probleme mit meinem Computer habe, dann hole ich mir einen Fachmann aus der IT-Abteilung zur Hilfe. Das geht als Feuerwehrmann/-frau verständlicherweise meistens nicht. Einsätze sind fast immer zeitkritisch und man muss sich selbst zu helfen wissen, kann nicht auf "Fachleute" warten. Bei einem brennenden Gebäude mit Solaranlage auf dem Dach kann die Feuerwehr ebenso wenig auf einen Elektriker warten wie auf den Kfz-Mechatroniker bei Pkw-Unfällen. Durch die (vorrangig handwerklich oder technischen) Ausbildungen der Feuerwehrleute ist aber (fast) immer jemand zur Stelle, der sich in diesem oder jenem Bereich gut auskennt oder zumindest etwas ähnliches gelernt hat, auf Basis dessen er dann improvisieren kann. Das ist übrigens auch bei der freiwilligen Feuerwehr auch nicht anders - auch hier "lebt" die FF im Einsatzalltag von der Vielseitigkeit der zivilen Ausbildungen und Berufe ihrer Einsatzkräfte...
  2. Die Berufsfeuerwehr fährt in der Regel nicht pausenlos Einsätze. Zwischen den Einsätzen können durchaus auch mal einige einsatzfreie Stunden liegen. Neben Dienstsport, Aus- und Fortbildung können die Feuerwehrleute in der einsatzfreien Zeit deshalb auch zahlreiche Arbeiten z.B. an den Gebäuden, an den Geräten oder den Fahrzeugen übernehmen, für die dann keine Werkstatt oder ziviler Handwerker beauftragt werden muss, ersparen ihrem Arbeitgeber damit viel Geld.

Letztendlich ist es so, dass die Städte ihre Regeln selbst aufstellen, also auch festlegen können, welche Voraussetzungen ein Bewerber für eine BF-Ausbildung mitbringen muss. Und solange es einigermaßen genügend Bewerber gibt, kann man die Messlatte ohne Probleme höher legen und eine Ausbildung verlangen, welche für die spätere Arbeit als Feuerwehrman nützlich ist.

Davon abgesehen dürfen Minderjährige nur sehr eingeschränkt Einsätze fahren. Deshalb ist das Mindestalter für die Berufsfeuerwehren in der Regel 18 Jahre oder die Voraussetzung "eine abgeschlossene Schul- und Berufsausbildung", was letztendlich auch auf 18+ (Schule, Berufsausbildung, BF-Ausbildung) hinausläuft (http://www.feuerwehrverband.de/fileadmin/Inhalt/FACHARBEIT/FB7_Sozialwesen/2016_03_DFV-Informationen_Altersgrenzen_JF_FF_BF_WF.pdf). Ein direkter Feuerwehreinstieg nach Hauptschulabschluss oder Mittlerer Reife (manchmal sogar nach Abitur) ist aufgrund der noch nicht erreichten Volljährigkeit also nicht möglich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Man braucht nicht unbedingt eine Berufsausbildung für den Einstieg bei der Berufsfeuerwehr.

Abhängig von deinen schulischen und beruflichen Qualifikationen, gibt es zwei Einstiegsmöglichkeiten (nicht in jedem Bundesland) in den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. Zum einen die klassische Ausbildung und zum anderen die Stufenausbildung (ohne abgeschlossene Berufsausbildung). 

Klassischer Einstieg mit Berufsausbildung

Der klassische Einstieg mit Berufsausbildung ist mit einer 18-monatigen Ausbildung zum Vorbereitungsdienst für die mittlere feuerwehrtechnische Laufbahn verbunden und setzt folgendes voraus:  

  • Einen Hauptschulabschluss oder höherwertigen Schulabschluss oder einen gleichwertigen anerkannten Bildungsstand.
  • Zusätzlich eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder eine Berufsausbildung an einer technischen Fachschule oder Fachoberschule.
  • Am Tag der Einstellung mindestens 18 Jahre und nicht älter als 35 Jahre (Bundesland abhängig).
Direkter Einstieg ohne Berufsausbildung - Stufenausbildung

Die 36 monatelange Stufenausbildung ermöglicht es Bewerber und Bewerberinnen ohne Berufsausbildung direkt in den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst einzusteigen. Diese beinhaltet, vor der 18-monatigen Ausbildung zum Vorbereitungsdienst für die mittlere feuerwehrtechnische Laufbahn, eine handwerklich-technische Grundqualifizierung die ebenfalls 18 Monate andauert. Für die Stufenausbildung gelten zudem diese Voraussetzungen:  

  • Ein mittlerer Schulabschluss ohne Berufsausbildung.
  • Am Tag der Einstellung mindestens 16½ Jahre und höchstens 35 Jahre alt.

Die Ausbildung zum tiermedizinischen Fachangestellten würde nicht anerkannt werden.

Jede Stadt kann ihre eigenen Regeln machen welche Berufsausbildung sie für geeignet hält. Bei meiner BF ist die Ausbildung die man mitbringt egal (wir haben u.a. auch einen Bankkaufmann und nen Physiotherapeuten) andere Städte verlangen eine handwerkliche Ausbildung. Also einfach mal bei der BF anfragen die dich interessiert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Brandmeister und Notfallsanitäter bei der Berufsfeuerwehr

Die wollen die Besten der Besten! Von dem, der eine Ausbildung gemacht hat, von dem kann man ausgehen, der hat schon was erlebt.

Jede BF hat ihre eigenen Regeln aber es sind nicht mehr unbedingt Handwerksberufe gefragt. Aber wer technische Grundlagen kann, kann improvisieren, um die Ecke denken, kennt viele Werkzeuge, kann mit seinem Wissen das anderer ergänzen...

Die löschen ja nicht nur Feuer.

Ich verstehe nur, dass hier ausgebildete Menschen oder Powermenschen eine Chance haben. Sorry man sollte auch mal Menschen eine Chance geben, die sich noch finden