Warum bleiben Zugvögel nicht eigentlich im Süden?

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Hallo,

Der Schlüssel hinter dem Zugverhalten ist üblicherweise das Nahrungsangebot. Zugvögel verlassen uns um Winter, weil sie nicht mehr genug Nahrung finden. Oft sind es Arten, die Insekten fressen. Diese Insekten finden sie in der fliegenden, erwachsenen Form nur im Frühjahr und Sommer, wenn die Pflanzen, von denen sie sich ernähren, wachsen und blühen. Der Lebenszyklus vieler Insekten ist so getaktet, dass sie im Herbst/Winter nur zB als Puppe oder Ei vorliegen, und zwar an einem gut geschützten Ort, wo sie von ihren Vogel- Fressfeinden nicht erreicht werden können. Erst im nächsten Frühjahr werden sie sich fertig entwickeln, und dann kehren die Vögel auch zurück.

Im Süden dagegen, im Mittelmeerraum zum Beispiel, wird es im Sommer so heiß und trocken, das viele Pflanzen verdorren. Sie blühen und wachsen dort eher im Herbst und Winter, wenn es kühler ist und mehr Feuchtigkeit vorhanden. Und so sind dort die Insekten genau anders herum gepolt, damit auch sie dann präsent sind, wenn ihre Wirtspflanzen wachsen. Die Vögel verlassen dann also den Süden wieder, wenn es dort zu trocken wird und sie deshalb zu wenig Nahrung finden.

Und es gibt auch, Langstreckenzieher, Arten die um die halbe Welt reisen: der Neuntöter zB überwintert im südlichen Afrika. Er lebt also dort, wenn zwar bei uns Winter, dort aber Sommer ist. Bei uns ist er im hiesigen Sommer. So sieht er also niemals den Winter, lebt immer im Sommer.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Neunt%C3%B6ter

Hast du dich hier im Frühjahr / Sommer mal umgeschaut? Es summt und brummt, grünt und blüht an allen Ecken und Enden. Dazu gibt es so viel Wasser wie man nur will, dicht belaubte Bäume, manche auch mit sehr bequemen Löchern und Höhlen drin. Ziemlich perfekt also.
Im Süden wird es dagegen langsam trocken, wer kann meidet das Tageslicht und damit die Hitze was einem tagaktiven Vogel nicht unbedingt entgegenkommt. Große Hitze ist auch für den Nachwuchs problematisch, es ist nämlich garnicht so einfac, genug Flüssigkeit in so ein Küken zu bekommen wenn man selbst nur einen Schnabel hat und es die ganze Zeit hecheln muss.

Wenns hier kalt und üsselig wird packen sie dann ihr Köfferchen und verschwinden gen Süden - oder halt auch nicht oder nur ein wenig wenn es hier noch erträglich bleibt.

Das Nahrungsangebot und die Brut-und Aufzuchtmöglichkeiten sind im Norden, also im ursprünglichen Habitat, besser. Das Winterquartier ist nur eine Notlösung. Aufgrund des Klimawandels verändert sich das aber. Bei uns bleiben die meisten Störche ganzjährig, die Stare auch.

Im Süden ist es dort zu warm, es gibt keine Nahrung und wenig Wasser, keine geeigneten Brutstellen usw.