Warum 2 Gebisse bei Kandare?

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Ursprünglich war es als Übergang zur blanken Kandare gemacht. Sowohl für unerfahrene "Kandarenhände" als auch für unerfahrene "Kandarenpferde".

Die Unterlegtrense ermöglicht es dem Reiter, sein Pferd auf Kandare zu reiten und nicht völlig auf die stellenden Hilfen verzichten zu müssen. Wie bereits erwähnt wurde: Die Trense richtet auf, die Kandare zäumt bei. 

Ganz früher ebenfalls mit Kandare blank auch in der Dressur geritten, da gehen wir aber geschichtlich unheimlich weit zurück. Dort wurde dann mit der Kombination aus einem Kappzaum mit Kandare geritten. Hier der gleiche Grund: Gestellt wurde über den Kappzaum, die Kandare wurde trotzdem am losen Zügel geritten. Eine Kandare sollte schließlich nie dauernd auf Anschlag sein - egal, ob mit oder ohne Unterlegtrense.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Huhu,

in den hohen Klassen beim Dressurreiten ist in den Prüfungen der Klassen M, S und L auf Kandare eine Kandarenzäumung vorgeschrieben. 

Diese Kandarenzäumung besteht aus dem Kandarenzaum mit englischem Reithalfter, einer Unterlegtrense und dem Kandarengebiss. Die Unterlegtrense ist eine einfach oder doppelt gebrochene Wassertrense, ähnlich den Snaffle Bit im Westernbereich. Das Kandarengebiss ist eine Stange mit mehr oder weniger Zungenfreiheit, relativ kurzen Abzügen und Kinnkette.

Geschätzt 95% der Englischreiter reiten mit einer Trense oder gebisslos. Die Kandarenzäumung nutzen wirklich nur die Reiter der hohen Klassen und dann meist auch nicht immer im alltäglichen Training. Lange nicht in jede Reiterhand darf eine Kandarenzäumung, lange nicht in jedem Pferdemaul findet sie überhaupt Platz und machte nicht bei jedem Paar macht sie überhaupt Sinn.

Beim Dressurreiten wird dem Pferd während den Lektionen eine Anlehnung an äußeren Zügel gehalten. Beim Wetsernreiten wird mehr auf die Selbsthaltung durch Impulse gesetzt, beim Englischreiten wird dem Pferd eine sanfte Anlehnung gegeben um eine Aufrichtung und eine Gewichtsverlagerung nach hinten für das Pferd leichter zu machen. Wenn man sich die Grundsätze und Ziele beider Reitweisen genau ansieht und sich damit auseinander setzt, machen beide Sinn. Für welche man sich entscheidet, sollte man mit dem Pferd selbst heraus finden.

Die Anlehnung gibt das Trensegebiss, bei der Kandarenzäumung also die Unterlegtrense. Da das Kandarengebiss über eine große Hebelwirkung verfügt, können damit nur impulsartige Hilfen gegeben werden, wie beim Westernreiten mit Mandate üblich. Das Kandarengebiss dient dazu, das Genick noch besser beeinflussen zu können, für die seitwärtsweisenden Hilfen und die Anlehnung ist die nicht zuständig. Um aber die Anlehnung halten zu können und die normalen Zügelhilfen geben zu können, braucht man noch ein weiteres Gebiss um die  verschiedenen Einwirkungen der beiden Gebisse gezielt und unabhängig von einander geben zu können. 

Liebe Grüße

Hallo,

mit HIlfe der Unterlegtrense ist es möglich noch gut "einseitige" Zügelhilfen zugeben, welches bei Kandarrengebissen häufig schwierig wird. Des Weiteren habe ich das damals recht "platt" gelernt:

Unterleggebiss dient zur Aufrichtung

Kandare zur Beizäumung

mybuddy2003 
Fragesteller
 15.03.2015, 21:56

Warum braucht man das? kann man nicht einfach so am losen zügel mit einer Kandare reiten? (Ich verstehe die Logik der Klassischreiter net)

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Isildur  16.03.2015, 06:54
@mybuddy2003

Klar kann man das. Aber im Gegensatz zur westernreitweise, wird bei der engl. nicht mittels von Impulsen geritten, sondern via einer konstanten, elastischen Anlehnung. Das PFerd soll in die rel. Aufrichtung kommen und dabei im Genick nachgeben.Ich persönl. habe mich recht lange gefragt, warum ich eine Kandarre in das Maul meines PFerdes packen soll, wenn der Zügel eh durchhngt ;-)

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Tabaluga1961  16.03.2015, 12:34
@mybuddy2003

Warum braucht man das?

Weils die FN so vorschreibt. in meinen Augen könnte Pferd und Reiter auch gut ohne reiten. 

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JaneDoe18  16.03.2015, 15:35
@Tabaluga1961

Weil es (unter anderem) die feine Reiterhand unter Beweis stellen, und die Hilfengebung "verfeinern" und bei schwierigeren Lektionen vereinfachen soll.

Ausserdem setzt sich ein voll versammeltes Pferd mehr, und entwickelt schwungvolle, "schwebende" Gänge, was eben auch ein Ziel der Dressurreiterei ist.

In der Westernreiterei kenne ich es anders. Das Pferd soll "rund" laufen, aber V/A und möglichst "platt", also bequem.

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Ein Kandare ist viel schärfer und das Pferd wird feiner im Maul. Wen man damit umgehen kann super, wenn nicht kannst dem Pferd das Kiefer brechen. :(

mybuddy2003 
Fragesteller
 15.03.2015, 21:46

Es geht mir darum warum mit 2 Gebissen geritten wird...

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Tabaluga1961  16.03.2015, 12:36

Ein Kandare ist viel schärfer und das Pferd wird feiner im Maul

Soso - Hat das Pferd kein feines Maul???? schmerzen bereiten heißt feiner werden??? Oder zeigt man dem Tier hiermit wer der Chef ist und wer der Gefangene!!

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Wie meinst du das? Auch bei einer Kandare hat das Pferd nur eine Gebissstange im Maul.

mybuddy2003 
Fragesteller
 15.03.2015, 21:47

Beim westernreiten schon, beim Klassischreiten oft nicht

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mybuddy2003 
Fragesteller
 15.03.2015, 21:52
@Maliara

Les mal weiter ;-) Es sind 2 Gebisse, die reine Kandare und die "Unterlegtrense"

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Maliara  15.03.2015, 21:57
@mybuddy2003

Zur Verfeinerung, steht da doch. Und das wird nur beim Dressurreiten gemacht. Ich selber kenne nur die einfach Kandare ohne Unterlegtrense. Die Kandare selber ist aber eben nur ein Gebiss.

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mybuddy2003 
Fragesteller
 15.03.2015, 22:05
@Maliara

Ja das meine ich ja. Ich reite ja selber manchmal mit Kandare aber halt western

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Maliara  15.03.2015, 22:06
@mybuddy2003

Die meisten, die englisch reiten, reiten meiner Meinung nach mit einem einfachen Wasserkopfgebiss. Mit einer Kandare muss man schließlich richtig umgehen können.

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