Waren die Kelten und Germanen wirklich so unzivilisiert und unkultivierte Barbaren wie sie von den Griechen und Römern beschrieben wurden?

10 Antworten

Nein, Kelten waren sehr geschickte Handwerker (Germanen aber auch).
Das lateinische Wort "carrus" ist eine Entlehnung aus einer keltischen Sprache (karros, Gallisch). Kelten konnten Metall und Holz ausgezeichnet bearbeiten, hier z.B. die Rekonstruktion eines keltischen Fürstengrabs mit Wagen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Keltenmuseum_Hochdorf#/media/Datei:Hochdorf_keltenmuseum0815.jpg

Kelten hatten auch Streitwagen (lat. essedum), die im Krieg eingesetzt wurden.
Caesar schilderte die Kunst, den Streitwagen zu bedienen, recht ausführlich. Offenbar hatte er auch Respekt vor dieser Art der Kriegsführung. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Essedum

Zwar siegten die Römer letztlich in Gallien, aber nicht ohne Rückschläge. Bei Gergovia erlitt die römische Armee schwere Verluste.

Die Heuneburg gibt einen Eindruck, wie eine keltische Höhensiedlung früher mal ausgesehen hatte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heuneburg

Auch gegen die Germanen hatten die Römer einen schweren Stand. Bekannt ist ja die Niederlage im Teutoburger Wald (nicht weit von Osnabrück). Die Germanen konnten sehr gute Waffen fertigen, freilich war ihre Organisation und Struktur im Krieg anders als bei den Römern.

steffenzange  05.06.2020, 15:42

Das die Schlacht im u am Teutoburger Wald stattfand dafür gab es keine historischen Spuren . Spuren wurden in Kalkriese gefunden . Die Roemer waren dann zwar jahrelang nicht in Germanien später waren Sie aber wieder auf dem Boden der germanischen Stämme .

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steffenzange  05.06.2020, 19:54
@OlliBjoern

Die hatten es jahrhundertelang die Schlachten in Teutoburger W. reingelegt erst ich denke auch Münzfunde liessen dies nach Kalkriese. Dann von den Germanen gab es keine Schriften von den Roemern die haben ja fleissig geschrieben u.a. auch weitere Schlachten aber es gab keine Beweise . Erst um 2000 wurde ein Ort genauer untersucht . Bamm da gab es eine vergessene Schlacht zwischen Germanen -- Roemer . Nur geschichtl. denke ist nicht im Unterricht : Die Schlacht am Harzhorn ( Zeit lässt sich auch einordnen wg Münzfunde u.a. )

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Aus der Sichtweise der Römer und Griechen natürlich.

Darum hatten meine kölschen Vorfahren, der GErmanenstamm der Ubier, auch nichts mit den Germanen, die in Wäldern und Hütten hausten, im Sinn. Die Lebensweise der Römer fanden sie besser. Statt, wenn überhaupt, im kalten Fluss zu baden, bevorzugten sie römische Thermen mit warmem Wasser, schöne Häuser mit Zentralheizung. Statt Met tranken sie lieber Wein, etc...

Nein, natürlich nicht. Die Kulturen waren verschieden, aber wer andere nur aus der eigenen Sicht beurteilt, geht fehl.

Gerade die Römer hatten vieles von ihrer Kultur von Etruskern und Griechen übernommen.

Leider wissen wir zu wenig Objektives über Germanen und Kelten, da sie fast nichts Schriftliches hinterlassen haben. Wir sind ganz auf die jeweilige Sichtweise der römischen und griechischen Geschichtsschreiber angewiesen, und die waren nicht objektiv, sondern verfolgten mit ihrer Geschichtsschreibung verschiedene Ziele. Also fußen unsere Kenntnisse i.w. auf archäologischen Funden.

Alles nur eine definitionsfrage

Für die einen waren es "Edle Naturvölker" die mit ihrer Umwelt in Einklang leben.

Für die anderen Wilde Babaren wo es gilt ihnen die Zivilisation zu bringen.

Hinter einer derartigen Herabwürdigung anderer Kulturen und Lebensformen stehen bzw standen in der Geschichte meist Handfeste politische Interessen meist in Form einer eigenen Expansion

verreisterNutzer  02.06.2020, 00:05

Man darf nicht vergessen, was für eine harte Nuss das Gebiet nördlich der Alpen militärisch für die römische Armee gewesen war. Es ist keine so ungewöhnliche Taktik, den Feind zu entmenschlichen.

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steffenzange  05.06.2020, 15:48
@verreisterNutzer

Warum harte Nuss - die Roemer kamen nicht mit dem Regen u den kalten Winter klar die zogen im Spätherbst zurück über den Limes ob Rhein oder Donau - z.B. Trier , Xanten , Cologne roem. Ortstgründungen Lichtung des Urwaldes u schaffen von Handelswegen in Germanien . Es gab mind 3 Kriege zwischen german Stämmen u Roemern u. ihren Hilfstruppen .

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OlliBjoern  02.06.2020, 02:45

Wobei "Naturvölker" nicht der richtige Begriff ist.

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Nein. Vieles war auch römische Propaganda, so wie Caesars Beschreibung der Gallier, mit der er den Gallischen Krieg rechtfertigte.