War der Einsatz der Bismarck im zweiten Weltkrieg zu ineffizient?

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So weit ich weiß, war die Bismarck perfekt für Seeschlachten gerüstet und gepanzert, auch ihre Größe stellt dabei kein Problem dar. Zudem hätte sie auch super die Flugzeuge, welche während des 2. Weltkrieg aktuell wären, abschießen können. Der Grund für ihr sinken war, dass das gegeneische Schiff nur ältere Flugzeugmodelle an Bord hatte, die wegen ihrer langsameren Geschwindigkeit nicht erfasst und anvisiert werden konnten.

Die Bismarck wurde aus meiner Sicht nicht ineffizient eingesetzt, sondern dass man sie gleich am Anfang versenkt hat und sie so leicht versenken werden konnte, waren eher Zufälle.

Woher ich das weiß:Recherche

Wie effizient ist ein Schlachtschiff, dass auf seinem ersten Einsatz verloren geht?

Die Bismarck kam, bis auf ein paar Erprobungsfahrten, nicht zum Einsatz. Die Aufgaben, die man dem Schiff stellte, wurden letztendlich nie erfüllt.

Klar, ein Großkampfschiff der Royal Navy wurde während der ersten und letzten großen Fahrt der Bismarck versenkt, allerdings war das natürlich, angesichts der Größe der Royal Navy nicht massgebend.

Hitler war kein großer Freund der Marine, für ihn zählten allerhöchstens die Erfolge, die im U-Bootkrieg in den ersten Jahren erzielt wurden.

Die YAMATO war nur unwesentlich effizienter. Sie war an mehreren Unternehmen beteiligt, beschädigte während eines Einsatzes eigene Flugzeuge und wurde einige Male durch Bomben und Torpedos beschädigt.

Tatsächlich war sie einmal durch die eigenen Geschütze an der Versenkung eines feindlichen Schiffes beteiligt, allerdings war dies auf die gesamte Kriegsführung im asiatischen Raum gesehen, nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Also für beide Schiffe; unterm Strich war das quasi nichts.

Dein Freund redet Mist. Es war nämlich nicht Hitler, der das Auslaufen der Bismarck angeordnet hat, sondern die Führung dier Kriegsmarine. Hitler hat einen Verlust der großen Schiffe stets gefürchtet, deswegen hat die Führung dier Kriegsmarine ihm erst zu dem Zeitpunt über den geplanten Einsatz informiert, als die Bismarck schon unterwegs war.

Wenn also jemand das Potenzial der Bismarck verschwender hat, dann war es die Kriegsmarine und nicht der Diktator.

Aber wenn man diese Spitzfindigkeit außer acht lässt, ist die Frage gar nicht so einfach zu beantworten. Unternehmen Rheinübung sollte im Prinzip eine Wiederholung des Unternehmen "Berlin" sein, nur mit noch stärkeren Schiffen. "Berlin" wurde mit Scharnhorst und Gneisenau durchgeführt und war vergleichsweiße erfolgreich. Durchgeführt wurde "Berlin" ebenfalls von Günther Lütjens. Im Vorfeld von "Rheinübung" gab es aber einige Probleme. Einige Schiffe, die mitfahren sollten waren Aufgrund Technsicher Defekte nicht verfügbar, so kam es, dass tatsächlich nur zwei Schiffe ausliefen, was sehr wenig war. Auch die Tirpitz wollte z. B. mitfahren, aber es wurde ihr nicht erlaubt.

Natürlich war "Rheinübung" unterm Strich ein Riesendesaster. Aber die Frage ist, inwieweit man das im Voraus wissen konnte. Hätten die Briten etwas weniger Glück und die Deutschen etwas weniger Pech gehabt, hätte die Bismarck auch trotz der Schäden aus dem Gefecht in der Dänemarkstraße das Sichere Frankreich erreicht. Das Schiff hätte auf dem Weg zwar keine Handelsschiffe versenkt, aber durch die Versenkung der Hood wäre die Manschaft in diesem Fall vermutlich dennoch als Helden gefeiert worden. Es ist schwierig zu sagen, wie es danach weitergegangen wäre. Möglicherweiße wäre die Bismarck dannach noch einmal in den Atlantik ausgelaufen, eventuell sogar erfolgreicher. Oder sie wäre ebenfalls bei "Cerberus" nach Deutschland zurückgekehrt und hätte irgendwann später in Norwegen ihr Ende gefunden, so wie die Tirpitz. Einen großen Einfluss hätten sie aber so oder so nicht auf das Kriegsgeschehen gehabt. Ich sage es immer so: In Pearl Harbour hat Hitler den Krieg verloren.

Die Versenkung der Bismarck hat endgültig gezeigt, dass die Zeit der großen Schlachtschiffe vorbei war und der "böhmische Gefreite" aus Österreich keine Ahnung vom Seekrieg hatte.

verreisterNutzer  21.07.2020, 14:56

Es ist immer schön, wenn die Leute Halbwissen posten.

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verreisterNutzer  21.07.2020, 18:09
@earnest

Hab ich weiter oben schon. Unternehmen Rheinübung ist auf dem Mist von Erich Raeder gewachsen, Hitler wusste davon gar nichts und war auch Entschieden gegen einen Einsatz des Schlachtschiffes, weil er Angst vor einer Versenkung hatte.

Also ist in der Antwort von Mike 6969 nur die erste Hälfte richtig. Die zweite Hälfte ist Falsch.

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earnest  21.07.2020, 18:37
@verreisterNutzer

Nun, der GröFaZ war ja auch auf dem Gebiet der Landkriegsführung immer "schlauer" als seine Generäle (weswegen ja z. B. Brauchitsch auch geschasst wurde).

Dass hier wohl größere Vorsicht angesagt gewesen wäre, macht den Föhrer noch nicht zum Seekriegsstrategiegenie.

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verreisterNutzer  21.07.2020, 18:42
@earnest

Ja, das habe ich auch nicht behauptet. Aber Mike 6969 behauptet nur einmal, das Unternehmen Rheinübung "endgültig gezeigt" hat, das der Diktator vom Seekrieg keine Ahnung hat. Und diese Aussage ist falsch, da der Diktator mit seinen Ansichten zu Unternehmen Rheinübung ausnahmsweise mal richtig lag.

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Mike6969  22.07.2020, 00:42
@verreisterNutzer

Wenn er vom Seekrieg Ahnung gehabt hätte, dann hätte er anstatt dieses Schlachtschiffes Flugzeugträger bauen lassen und hätte mehr Geld in die U-Boot-Waffe gesteckt. Und er hätte das Konzept entwickelt, dass Flugzeugträger nur mit einer entsprechenden Anzahl an Geleitschiffen auslaufen, darunter auch U-Boote. Und so einer wie Erich Raeder hätte dann in der Marine keine Karriere gemacht.

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verreisterNutzer  22.07.2020, 08:06
@Mike6969

Damit zeigst du mir erneut, dass du dich mit der damaligen Zeit nicht auskennst. Deutschland hatte zwei Flugzeugträger im Bau. Und es gab Gründe, warum die nicht fertig gestellt wurden. Es wären die einzigen Schiffe gewesen, die eine Marinefliegerei benötigen. Dafür muss man Leute ausbilden und eine komplette Infrastruktur aufbauen. Da geht viel Zeit und Geld drauf. Und so etwas kann man sich nicht leisten, wenn man Krieg führt. Deswegen wurde der Bau der Graf Zeppelin unterbrochen. Das Schiff wurde aber sorgfältig konserviert, damit mann es fertig stellen konnte, sobald Deutschland den Krieg gewonnen hat. (Was bekanntermasen nicht passiert ist.)

Man muss dazu sagen, damals wusste man auch noch nicht, was für eine schlagkräfite Waffe Flugzeugträger waren. Der Bau der Graf Zeppelin wurde 1940 eingestellt, und ganz nebenbei, sie gehörte zu den ersten reinrassigen Flugzeugträgern, die weltweit auf Kiel gelegt wurden. Der Paradigmenwechsel, im dem die Flugzeugträger die Schlachtschiffe als Hauptkampfschiff abgelöst haben, erfolgte aber erst 1942, also etwa zwei Jahre später.

Und falls du jetzt noch meinst, dass die Graf Zepplin eine Fehlkonstruktion gewesen wäre: Nein, war sie nicht. Die Graf Zeppelin war für einen Einsatz in Nordsee und Nordatlantik konzipiert. Die Amerikansichen und Japanischen Träger waren Schönwetter-Kisten für den Pazifik. Hätte man ausländische Flugzeuge auf die Graf gepackt und sie im selben Gebiet eingesetzt, wäre sie den amerikansichen Trägern haushoch überlegen gewesen, da sie diese Träger einfach in allen Belangen übertroffen hätte.

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Mike6969  22.07.2020, 17:22
@verreisterNutzer

Der Bau der Graf Zeppelin wurde 1942 fortgesetzt und dann 1943 erneut und damit endgültig eingestellt. Der Grund für den endgültigen Baustopp war Hitlers Befehl, alle großen Kriegsschiffe außer Dienst zu stellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Graf_Zeppelin_(Schiff,_1938)#Zweite_Bauphase

Vom zweiten Flugzeugträger war noch nicht mal der Rumpf fertiggestellt worden.

 Es wären die einzigen Schiffe gewesen, die eine Marinefliegerei benötigen. Dafür muss man Leute ausbilden und eine komplette Infrastruktur aufbauen. Da geht viel Zeit und Geld drauf. Und so etwas kann man sich nicht leisten, wenn man Krieg führt.

Klingt so, als wenn ich zu einem Soldaten sage, hier hast Du Dein Gewehr, aber Munition gibt es dafür nicht. Können wir uns nicht leisten, weil wir zur Zeit Krieg führen. Die Wahrheit ist, dass Projekte immer wieder eingestampft wurden, weil Hitler immer wieder seine Kriegspläne geändert hat und es zwecklos war, mit ihm über diese zu diskutieren. Gegen Kriegsende war es dann natürlich auch so, dass der militärische Zusammenbruch ohnehin nicht mehr zu stoppen war. Von all den vielen unvollendeten Entwicklungen haben nach dem Krieg die Amis und die Sowjets profitiert.

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verreisterNutzer  22.07.2020, 17:44
@Mike6969

Ich weiß, was im Wikipedia-Artikel steht. Ich habe es selbst dort hinein geschrieben.

Die Bauwiederaufnahme war aber nichts anderes als eine Verzweiflungstat. 1942 war das Blatt im WK2 bereits dabei sich zu drehen. Die Amerikaner waren in den Krieg eingetreten und der Ostfeldzug hatte man gerade die Schlacht um Moskau verloren. Stalingrad sollte bald folgen. Indem man Flugzeugträger in Bau gab, wollte man praktisch eine "Wunderwaffe" bekommen. Aber völlig ohne fähige Piloten, die von Trägerbetrieb Ahnung hatten und Neulinge ausbilden konnten, war das ein Sinnloses unterfangen. 1942/43 war die Zeit, in der man begann kopflos vorzugehen, um die bevorstehende Niederlage abzuwenden.

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