Wann sollte man am besten einen Kirschbaum stutzen?
Ich habe im Garten einen Kirschbaum stehen, welcher über al die Jahre etwas zu groß geworden ist. Persönlich bin ich der Meinung das man den Baum schneiden sollte, wenn er keine Blätter mehr hat und nicht mehr im Saft steht, also Ende November. Allerdings ist meine Freundin anderer Meinung. Sie sagt, sie habe mal von einem Berufsgärtener gesprochen, welcher der Meinung ist, man sollte die Kirsche nach der Ernte stutzen. Also während der Baum noch im Saft steht.
Das macht für mich allerdings weniger Sinn, da der Baum dann ohne Ende harzen würde und evtl. kaputt geht. So haben wir im Moment eine kleine Diskussion über dieses Thema. Ich bin allerdings auch kein Profigärtner. Was währe richtig im Interesse des Kirschbaumes?
9 Antworten
Du merkst, dass die Meinungen hier sehr auseinander gehen.
Frage 3 Obstbauern und du hast 4 Antworten
Ich versuche mal die verschiedenen Standpunkte zu erklären.
- Sommerschnitt begrenzt Wachstum
- Winterschnitt fördert Wachstum
Bei einem alten Baum ist dies allerdings weniger bedeutend. Es wird demnach - bei SACHGEMÄßEM Winterschnitt nicht dazu kommen dass dieser im kommenden Jahr noch dichter ist als vorher.
Für den Winterschnit spricht auch
- der Gärtner hat mehr Zeit
- man sieht besser was man tut da der Baum laubfrei ist
dagegen
- Steinobst ist etwas sensibler bei Frost Die Wunden verheilen langsamer.
Ein Winterschnitt wäre möglich.
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Eine weitere Grundregel besagt:
Blühsträucher schneidet man nach der Blüte , Fruchtsträucher nach der Ernte.
Dies kann - muss man aber nicht - auch auf Bäume übertragen. Demnach Herbstschnitt nach der Ernte. Dieser Zeitrpunkt wird vor allem gewählt, um den Ertrag zu fördern. Nach der Ernte werden bereits die Knospen für die kommende Blüte gebildet. Herbstschnitt wäre möglich
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Pfirsich und Sauerkirsche schneidet man zur Blüte
Die beste Qualität an Pfirisch und SAuerkirsche gibt es am einjährigen Holz. Schneidet man zur Blüte wird mehr einjähriges Holz gebildet und zugleich wirkt man auch ertragsmindernd um Alternanz zu verringern. Alternanz bedeutet dass ein Baum in einem Jahr extrem viel trägt im nächsten Jahr sehr wenig bis gar nicht. Beim Pfirisch kommt hinzu dass man Scheinfrüchte entfernen will.
Frühjahrschnitt NACH oder BEI DER BLÜTE wäre möglich
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Der Baum blutet zu stark bei Sommerschnitt stimmt NICHT
Hier wurde erwähnt dass der Baum bluten würde beim Sommerschnitt. Das stimmt so nicht. Das Bluten ist am Schlimmsten beim Saftauftrieb im frühen Frühjahr vor der Blüte. März April bis zur Blüte ist der Saftauftrieb und in der Zeit ist SCHNITTVERBOT.
Hab mich erst gestern mit einem Profi (professioneller Obstbaumpfleger) unterhalten der auch jetzt noch schneidet. Er schneidet jetzt noch, weil er einfach zuviel zu tun hat und das Bluten bringt einen Baum nicht um. Was nicht bedeutet dass es ideal ist;)
Bleibt dabei: März April bis die Blüte voll ausgebildet ist sollte nicht geschnitten werden. Ab der Blüte ist der Frühjahrschnitt möglich. Bei Sauerkirsche sogar einer der üblichen Schnittzeiten. Sommerschnitt ohnedies.
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Andere Theorien besagen
Obstbäume sollen man nicht schneiden man fügt ihnen damit Wunden zu
Völliger Blödsinn denn der Obstbaumschnitt
- fördert Ertrag
- wirkt verjüngend / oder erhaltend
- verbessert die Qualität
- reduziert Krankheitsanfälligkeit
- fördert die Statik des Baumes (Selbsttragendes Geäst)
- fördert die Optik
bei alten Bäumen wenigstens alle 2 Jahre bei jungen Bäumen jährlich
Alte Bäume darf man nicht zu stark beschneiden
Richtig. Starker Rückschnitt führt zu starkem Wachstum. Wird ein alter Baum zu stark beschnitten kommt es in den Folgejahren häufig zu Wassertrieben.
Wassertriebe sind eine Schutzreaktion des Baumes, wenn das Wurzellgebilde mehr Wasser aufnehmen kann wie der Baum braucht. In dem Falle kommt es zum Wildwuchs von fast senkrechten Trieben die keine oder nur wenig Früchte ausnehmen können. Insbesondere Kernobst neigt dazu aber auh Pflaume (Kirsche weniger)
Hier ein Beispiel: https://green-24.de/forum/alter-apfelbaum-t55879.html Man spricht hier auch gerne von Besen, weil der Baum wie ein umgekehrter Srohbesen aussieht. (es geht sogar noch extremer)
Aufwendige Korrekturen an einem Obstbaum daher über mehrere Schnitttermine verteilen
Der Oeschberg Palmer Schnitt
Oeschberg hat einst eine neue Methode des Obstbaumschnittes entwickelt und wurde von seinem Schüler Palmer weitergeführt. Diese Schnitttechnik ist sicher das Beste was einem Obstbaum passieren kann. Dennoch hat sie sich nicht durchgesetzt und wird nur an wenigen Standorten vor allem in Süddeutschland und Österreich noch praktiziert. Palmer vertritt dabei auch die Theorie dass ein Baum nicht zu alt sein kann um diesen auf die Methode umzustellen. Ob das stimmt? Aber man kann eines aus der Methode in der normale Pflege übernehmen. Augen entfernen, um frühzeitig gegen unliebsame Triebe zu reagieren. Aber - wenn, dann bitte dosiert und gezielt und nicht einfach alle Augen entfernen;)
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Mein Empfehlung
- Kümmere dich nicht darum was deine Nachbarn wollen, sondern eher was deinem Baum gut tut.
- Verteile den Obstbaumschnitt über mehre Schnitttermine im Jahr und verteile den Gesamtschnitt über Jahre.
- Achte darauf dass du den Baum mehr in die Breite anstatt in die Höhe erziehst. Dies erreicht man über den Schnitt Oberhalb von nach außen gerichteten Augen. Aber achte auch darauf dass er nicht zu flach wird.
- Mach diesen Sommer zunächst wenige härtere Eingriffe (Sommerschnitt bremst das Wachstum) . Also nehme 1 max 2 dickere Äste heraus und Äste die nach unten hängen. aber dezent und nicht zuviel
- mach dann nach der Ernte den nächsten kleineren Schnitttermin.
- Im Winter schaust du dann das Geäst an und korrigierst abermals.
Sei dieses Jahr eher zurückhaltend aber doch aktiv beim Schnitt
Mach im kommenden Frühjahr einen Schnittkurs. Diese sind sehr früh im Jahr (bewirb dich schon im Winter). Evt gibt es auch im Herbst Schnittkurse
Ein Superbeitrag. Hab ich mir ausgedruckt. Über den Oeschberg Palmer Schnitt werde ich mich weiter informieren.
Danke dafür!
Ich bin kein Profigärtner, aber ich denke, Du hast recht. Ich habe etliche Jahre in einem Haus mit Garten gewohnt, da stand ein Apfelbaum, so alt wie ich (also damals ~ 40 Jahre), der lange nicht mehr gepflegt worden war. Ich habe ihn immer im Spätherbst oder Winter ausgeschnitten, so gut ich konnte, um ihn etwas in Form zu bringen. Er hat mir meine laienhafte Pflege nicht verübelt, sondern jedes Jahr reichlichst Früchte getragen.
Ich bin Förster. "Stützen" tun wir Bäume im Wald fast gar nicht, höchstens mal ein Zwieselschnitt, wenn in einer Ahornkultur Gipfelknospen ausgefallen sind, und nun immer zwei Triebe nach oben wollen.
Gefällt werden gerade starke, wertvolle Bäume nach Möglichkeit im Winter, weil die dann keinen Saft haben, der bei seinem Abbau Verfärbungen im Holz verursachen könnte. Aber da geht es weniger um den Baum, der ist ja ohnehin gefällt.
Deine Freundin hat recht! Kirschbäume vertragen tatsächlich einen Sommerschnitt nach der Ernte viel besser als einen Winterschnitt. Das gilt übrigens für die meisten Steinfrüchte. Bei Pflaumen ist das auch so.
Nein man sollte Bäume im Winter schneiden, so ca. Februar ist optimal.
Also für dieses Jahr wird dein Kirschbaum seine Hippie Frisur noch behalten müssen, was ihm aber nicht schadet.
Und du solltest ihn von einer fachkundigen Person schneiden lassen oder einen entsprechenden Kurs belegen, denn das ist nicht ganz so einfach.
Gerne, ich finde es gut stellst du diese Frage was genau das Beste für den Baum ist. Und du hast auch richtig überlegt, der Saft und die Kraft muss im Boden ruhen, während man ihn schneidet.
Das gilt auch für das Fällen von Bäumen wenn man das Holz nutzen will ist ebenfalls der Winter die beste Zeit dafür.
Gerade im Februar,oft dem kälesten Monat, sehe ich die Gefahr, dass der Frost das durch den Schnitt stellenweise freigelegte Kambium schädigt. Das Kambium ist die lebende Wachstumsschicht, die normalerweise gut geschützt unter der Rinde liegt. Und wenn diese durch den Frost rings um den Astring abstirbt, dann gibt das Probleme bei der Überwallung der Wunde!
Es gibt eigentlich kei falsch. Einfacher gehts wenn er keine Blätter dran hat. Aber ich schneide einen älteren Baum der villeicht länger nicht geschnitten wurde lieber nach der Ernte. Da er wie gesagt im Saft ist, ist die wund Heilung noch besser. Wenn man im Frühling den Baum schneidet treibt er viele wässerstösse ( die Äste ohne Früchte die gerade nach oben wachsen) aus. Da der Baum wie ein Gedächtnis hat, "merkt" er sich im Herbst wievil Wasser er mit den Wurzel aus dem Boden ziehen muss. Da du aber im Frühling evtl. viel abschneidest holt er sich die gleiche Menge Wasser und bildet somit viel wasserstösse. Wenn du im Sommer schneidest, also ein so genannter sommerschnitt machst, kann der Baum den Wasserhaushalt anpassen und bildet im nachjahr nich so viele Wasserstösse. Man sagt auch besonders bei Kirschbäumen macht ein Sommerschnitt durchaus Sinn. Du solltest bestenfalls nicht zu viele schnitte machen, lieber wenige gezielte Schnitte und den Baum über mehrere Jahre wider "schön" schneiden. Wenn du zu viel auf einmal abschneidest kann das den Baum überfordern. Und durch die ganzen Schnittstellen können sich ja auch Pilze und Krankheiten breit machen. Jeder Baumschneider hat da so seine eigene Philosophie. Es gibt jedes Jahr auch gute Baumschneidekurse die Gärtner anbieten.
Danke für die ausführliche Antwort 👍. Auch das hört sich plausibel an. Gruß Zwart
Das wäre zumindest logisch. Im Wald stutzt man Bäume auch erst in der kalten Jahreszeit wenn sie nicht im Saft stehen. Danke für die Antwort👍.