Wäre es sinnvoll alle Wallboxen auf 7 kW zu drosseln?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Netze, die in der Vergangenheit für haushaltübliche Belastungen ausgelegt wurden, sind im Rgelfall nicht für eine flächendeckende Bedienung mit Wallboxen ausgerüstet.

Aus diesem Grunde müssen je nach freien Kapazitäten im Netz intelligente Maßnahmen ergriffen werden, um Netzspitzen abzufangen.

Aufgrund von hektischer Betriebsamkeit der Politik wurde in vielen Fällen verabsäumt, bei der Errichtung von Ladestationenen, diese untereinander intelligent zu vernetzen.

Soll heißen: Befinden sich mehrere Ladestation in einem Gebiet, muss eine Intelligenz darüber wachen, wie der betroffene Strang augelastet ist und automatisch einzelne Wallboxen mit der Ladeleistung zeitweise nach einem bestimmten Regelschema herunterregeln.

mloeffler 
Fragesteller
 12.02.2022, 00:40

Schön, dass Du die Herausforderung beschreibst die letztlich meiner Frage zugrunde liegt. Schade, dass du mit keinem Wort auf die Fragestellung antwortest.

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GuenterLeipzig  12.02.2022, 01:05
@mloeffler

Es sind mehrere Varianten oder auch eine Kombinaion davon denkbar.

Sind die Wallboxen zum Beispiel über ein Bus-System untereinander verbunden, kann man darüber

  • Zeitfenster einstellen, wann welche oder eine bestimmte Anzhal an Wallboxen zeitgleich aktiv sind (an/aus)
  • Überwachung der Gesamtleistung/Einzelleistung der Wallboxen
  • Überwachung der Gesamtleistung/Einzelleistung in Relation zu übrigen Gebäudestrukturen am gleichen Hausanschluß
  • Ladeleistungen selektiv nach unten oder oben abstufen

Manche technischen Lösungen nutzen die Auswertung der anliegenden Spannung als Indikator für die Netzbelastung,.

Netztechnisch bringen solche Maßnahmen schon eine Entlastung, da hier die notwendige Gesamtleistung gedeckelt oder gar reduziert werden kann.

Das ist in den Spitzenzeiten des Netzbetreibers eine sinnvolle Maßnahme.

Nachträglich eingebaute Wallboxen in Bebäudestrukturen bergen bei zu schwacher Dimensionierung der Kabelei immer ein Restrisiko, dass diese Kabel mit einem zu hohem Dauerstrom belastet werden und im ungünstigsten Fall ein Kabelbrand provoziert werden kann.

Wurde die Kabel explizit für die Ladestrukturen errichtet, sollte man davon ausgehen, dass die Errichterfirmen der Daueerstromthematik planerisch Rechnung getragen haben. Bei der Planung kann nämlich nicht eine haushaltübliche Belastung zugrunde gelegt werden.

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mloeffler 
Fragesteller
 12.02.2022, 01:17
@GuenterLeipzig

Ich merke Du kennst Dich aus. Aber Lastmanagement ist etwas was ich durchaus kenne. In meiner Frage ging es aber auch nicht darum. Die Frage dreht sich ganz plump darum ob es im Schnitt, also unabhängig von der Frage der Belastung der Hausinstallation für die Belastung des Verteilnetzes ein Vorteil wäre, wenn man bei der heute üblichen Situation des nicht vorhanden seins eines aktiven Lastmanagements ganz stumpf die Zulässige Ladeleistung von 11 kW auf 7 kW heruntersetzt?

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GuenterLeipzig  12.02.2022, 01:22
@mloeffler

Kurz und knackig: Ja - weil die Netzbetreiber über vorhandene Netzstrukturen mehr Netzkoppelpunkte in einem Gebiet versorgen können, wenn neinzelne Netzkoppelpunkte weniger Leistung als angemeldet abrufen.

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mloeffler 
Fragesteller
 12.02.2022, 00:44

P.S. Hab‘ grad‘ mal Dein Profil angesehen. Du hast doch das Rüstzeug für eine Antwort die die Bezeichnung „Antwort“ verdient hätte. … Vielleicht morgen Vormittag mit mehr Muße ;-)

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Oft kommt das zwar aus einer Ecke von Leuten die Angst haben dass man ihnen ihre Dampfmaschine unter der Motorhaube wegnimmt,

Äh, ne! Die meisten Leute haben Ahnung von der Materie und selbst jemand, der wenig Ahnung hat, sollte erkennen, dass es nicht einfach so machbar ist, plötzlich die doppelte und dreifache Anzahl an Häusern zu versorgen.

Angenommen alle Wallboxen würden nur noch mit 10A pro Phase, also in der Regel mit 7 kW statt mit den üblichen 11 kW laden

An sich ist es für das Stromnetz besser, dauerhaft im mittleren Bereich belastet zu werden, als immer wieder nur kurze hohe Spitzenlasten zu versorgen.

mloeffler 
Fragesteller
 11.02.2022, 07:47

Die Frage ist ja, ob sich tatsächlich die Last ändern würde. Denn im Schnitt müssen 9 kWh pro Tag nachgeladen werden. Das dauert theoretisch bei 11 kW 49 min bei 7 kW 77 min.Das heißt bei täglichem Laden steigt die Wahrscheinlichkeit dass 2 Leute der Versuchsgruppe gleichzeitig laden um rund 57%. Allerdings ist in dem anderen Fall zwar die Wahrscheinlichkeit niedriger, die Belastung im Falle des Eintritts aber höher. Bei einer großen Zahl von Personen könnte sich das aber nivellieren.

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fubar1871  11.02.2022, 09:16
@mloeffler

Ich würde eher sagen, dass mehr oder weniger, dir Leute die Autos immer gleichzeitig einstecken: und zwar immer wenn man von der Arbeit heim kommt und da hat man nunmal immer die gleichen Zeiten: 14:00 16:00 15:00 06:00 22:00. Somit ist es besser steuerbar, wenn weniger Leistung über einen längeren Zeitraum abgerufen wird

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mloeffler 
Fragesteller
 11.02.2022, 09:33
@fubar1871

Ich will Dir da gar nicht grundsätzlich widersprechen, allerdings bin ich mir selbst nicht komplett sicher, dass das bei einer genügend großen Anzahl von Personen / Autos wirklich so ist. Natürlich gibt es Spitzenzeiten im Netz, das haben wir schon heute mit Elektroherden, Spülmaschinen u.s.w. die die Menschen häufig einschalten, wenn sie nach Hause kommen. Würden alle gleichzeitig einen Fön einschalten, wie das ja einst auf Melmac gewesen sein soll, würden auch heute schon alle Lichter aus gehen. - Meine Frage kommt nicht aus einer Laune heraus. Ich habe selbst, vor 2 Monaten, mit diesem Gedanken in unserer Firmen-Tiefgarage die 8 Wallboxen von 11 kW auf 7 kW gedrosselt. Bei uns sind, anders als das in einem typischen Wohngebiet sein sollte tatsächlich alle zwischen 08:00 und 09:00 da. (kommen an). Allerdings laden nicht alle jeden Tag. Das macht jeder wie er will. Freitags und Montags laden aber eigentlich alle. Die Fahrzeuge sind eine bunte Mischung 2x EUp!, 1xTesla, 1xVW, 1xPolestar, 1xMercedes. Am anfang haben die Fahrer mit den großen Akkus gemeckert, dass sie einen leeren Akku ja Montags bis zum Feierabend gar nicht auf 100% bekommen. Das Gemecker war aber sofort wieder vorbei. Ich beobachte, dass jetzt häufiger der Stecker im Auto steckt, und dass auch um die Mittagszeit mehr Fahrzeuge noch am "Blinken" (laden) sind. Genauer kann ich das leider nicht feststellen. Wir haben kein Lastmanagement und keine Lastmessung. Ich komme häufig eher spät. Früher, als wir noch 11 kW laden konten. waren da andere schon fertig mit laden. - Für unsere Tiefgarage als "Insel" werden also einerseits absolute Spitzen (Mo 08:00) tatsächlich abgeflacht. Allerdings sieht das um 09:00 oder 10:00 Uhr schon ganz anders aus. .... Der Langen Rede kurzer Sinn, vielleicht finden wir hier auf GF ja noch jemanden, der sich wirklich schon intensiv mit dieser Thematik beschäftigt hat, weil er in der Planung von Versorgungsnetzen Erfahrung hat.

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Das komnt ganz auf den momentanzustand an, hier im norden gibt es auch regelmäßig überproduktion.

Hier könnte ich mir glatt das gegenteil vorstellen, eine art dynamischer spitzentarif könnte gerade für 22kw wallboxen interessant sein. Teilweise wird strom ja sogar für negativwerte verkauft, da zu viel da ist.

Wäre aber wahrscheinlich eh zu teuer