Voraussetzungen für einen Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung?

2 Antworten

Eine Ausbildung ist eine Ausbildung. Punkt.

Wenn du schon alles könntest, müsstest du nicht ausgebildet werden. Von einem Azubi im Elektrohandwerk erwartet man auch nicht, dass er schon eine Hausverkabelung durchführen kann (bei Oma eine Lampe aufhängen können, ist aber sicher nicht von Nachteil).

Leider ist es oft so, dass (insbesondere kleine) Betriebe gerne Azubis nehmen, die sie von Anfang an produktiv (und billig) einsetzen können. Diese sind mehr oder weniger selbst für ihre Ausbildung verantwortlich und können nach der Ausbildung nicht viel mehr als vorher.

Größere und große Betriebe haben Ausbildungsbeauftragte, deren primäre Aufgabe es ist, sich um die Azubis zu kümmern. Die nehmen nicht unbedingt jeden, aber wenn du einmal drin bist, kümmert man sich auch darum, dass du einen anständigen Abschluss machst (ggf mit entsprechendem Druck).

Eigentlich musst du nur mitbringen:

  • logisches Denkvermögen
  • Interesse

Viel Erfolg!

Edit: Nein, mit einem Studium vor der Ausbildung würdest du eingestehen, dass du im Studium nichts gelernt hast. Die Ausbildung ist der geringerwertige Abschluss.

Also erstens mal ist es wichtig, dass sich diese zwei Berufe grundlegend unterscheiden. Nur weil dir einer gefällt, gefällt dir noch lange nicht der andere. Auch die Anforderungen sind komplett anders. Ob du für den Anwendungsentwickler die nötigen Voraussetzungen mitbringst, wirst du erst wissen, wenn du es ausprobierst. Vorkenntnisse kommen immer gut an, sind aber generell bestenfalls ein Türöffner und für den späteren Verlauf nicht kriegsentscheidend. Du hast ja während der Ausbildung genug Zeit, alles zu lernen. Allerdings sollten erste Erfahrungen für dich durchaus für eine erste Einschätzung ausreichend sein, ob du dem Ganzen generell gewachsen sein könntest. Je nachdem, wie hier dein Gefühl ist, würde ich entscheiden. Die Ausbildung zu schaffen, heisst noch lange nicht, dass man sich später neben den meist studierten Programmierern in der Entwicklungsabteilung etablieren kann. Das entscheidet sich erst wirklich nach der Ausbildung, wenn du voll im Projektgeschehen angekommen bist. Schaffst du es aber, kann je nach Firma ein sehr hohes Gehalt winken. Ich bewege mich heute nach 10 Jahren durchaus in Gehaltsregionen eines Diplom-Informatikers oder Ingenieurs. Als Systemintegrator wirst du im Normalfall nicht in solchen Sphären vorstoßen. Dafür ist der Beruf aber auch anspruchsvoller.

Ein Informatikstudium ist natürlich noch viel schwerer. Besonders der mathematische Teil. Am Ende hast du so natürlich die besten Voraussetzungen und die größtmögliche Auswahl. Ein Anwendungsentwickler ist ein reiner Programmierer. Ein studierter Informatiker kann alles mögliche machen. Um am Ende dann aber im Rechenzentrum zu landen, wäre ein Studium in meinen Augen verschwendete Zeit. Als studierter Entwickler aber kannst du gut Kohle machen. Mit etwas Berufserfahrung steigen die bei uns mit 60-65k im Jahr ein. Da bin ich aktuell zwar darüber, aber halt erst nach zehn Jahren und jede Menge privates Engagement neben dem Beruf. Schule kann übrigens kein Problem sein, wenn du sogar ein Studium in Erwägung ziehst. Die Ausbildung gehört zwar zu den schwereren, sollte aber für jeden mit Hochschulzugang machbar sein. Aber wie gesagt, eine bestandene Ausbildung sagt erstmal gar nichts. Ziel muss es sein, sich in der Entwicklungsabteilung neben den Diplom-Informatikern zu etablieren. Bei uns in der Firma findet hier keine Unterscheidung statt. Du musst die gleiche Arbeit machen. Bekommst dann aber auch das gleiche Gehalt. Nur der Weg dahin ist länger. Ich bin selbst inzwischen technischer Projektmanager. Stehe also über einigen studierten Entwicklern. Ich stehe im direkten Kontakt mit den Kunden. Ich studiere das Lastenheft und analysiere, was wie umgesetzt wird und verteile dann die Aufgaben. Ich bin Anlaufstelle für Fragen bezüglich der Umsetzung während der Entwicklungsphase. Du siehst also, dass mit dieser Ausbildung durchaus Potenzial vorhanden ist. Dennoch, ein Studium ist immer das Optimum, aber auch keine Garantie dafür, dass alles läuft, wie du es dir vorstellst.