Vor welcher Banalität hattet ihr als Kind Angst?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine interessante Frage, die ich mir vor ein paar Tagen mal in die Merkliste genommen hatte, und eine kleine "Stoffsammlung" gemacht habe, um die Erinnerungen an meine Kindheit, die oft gut waren (aber man hat ja auch immer wieder Ängste, um die es hier eben geht) nun niederzuschreiben:

Das erste Beispiel, das mir einfällt, ist etwas ganz anscheinend Unscheinbares, aber wahrscheinlich gerade deshalb war es mir mysteriös:

Ich bekam im Alter von ca 5 Jahren von meinen Eltern einen alten Plattenspieler (Ich glaube , noch aus den 60ern), mit dem ich mich sehr beschäftigte. Das war u.A. ein großer Beitrag für meine beginnende Musik-Begeisterung. Wenn dieser aber längere Zeit ruhig, aber doch noch eingeschaltet, da stand, hörte man , wenn man ganz leise war, irgendein biepen, und zwar im Abstand von ca 5 sek. Das war auch ganz leise, aber ich fand es voll schaurig. Wie wenn irgendwelche Außerirdische sich bemerkbar machten oder so....🤔😳

Ein weiteres Beispiel, das auch durch meine Fantasie entstanden war, kam von einem Bild, das bei uns im Wohnzimmer hing. Es war von Bruegel: "Die Bauernhochzeit". Da gibt es eine Figur, diese sitzt im Vordergrund, und soll eigentlich ein Kind darstellen, das einen Teller leer leckt. Diese Figur hatte ich aber allerdings gar nicht als Kind gesehen, sondern aufgrund seiner Gesamt-Erscheinung irgendwie als mysteriöses, hinterlistiges Wesen, das mir noch dazu buckelig erschien. In meinen (Alb)-Träumen hoppelte dieses Wesen oft längere Zeit an, und man hörte das schon längere Zeit, bis es endlich im Kinderzimmer angekommen war, und sodann warf es sich auf mich, wie ein lästiger Hund, und das war recht unangenehm. Diesen Traum hatte ich immer wieder.....

Etwas Weiteres, das ich mit Feuer und Schaurigem verband, war (auch tlw aus Traum und Wirklichkeit entsprugen), ein alter Heizstrahler aus den frühen 70ern, der bei uns im Kinderzimmer manchmal, zusätzlich zu der oft nicht genügend heizenden Zentralheizung, aufgestellt war. Dieser hatte Heizspulen, die bei elektrischem Betrieb oft zusätzlich noch ein eher unangenehmes quietschendes, ziehendes Metall-Geräusch machten. Obwohl man dies oft im Winter auch als angenehm empfinden konnte, hatte ich aber dazu mal einen Traum, in welchem ich von jemandem in einen Raum gebracht wurde, und so einen Heizstrahler beobachtend , ziemliche Höllen-Feuer entsprechende Gefühle hatte. Das war ähnlich wie das vorige Beispiel, ein immer wieder kehrendender Traum, der wahrschienlich deshalb immer wieder kam, weil ich mir das schon "erwartete".

Etwas Weiteres , was ich mich nicht traute, und eben Angst davor hatte, war mit ca 4-5 Jahren, und zwar konnte ich da schon auf die Hauhaltsleiter steigen (so eine , die eben so A-förmig aufgeklappt wird und insgesamt 4 Sprossen hat), aber nur bis zur 3. Sprosse. Auf die 4. traute ich mich nicht, denn da konnte ich mich nicht mehr weiter oben anhalten, sondern man musste ja entweder dort frei stehen oder man hält sich leicht hinuntergebückt an der Leiter an. Dies traute ich mich ewig nicht und hatte quasi auch immer Angst davor, dass ich dann hinunterfiel. Ich höre heute noch meine Oma: "Na, steig hinauf, es passiert dir nichts!" Aber es dauerte ewig , als ich mich das traute.

Das letzte Beispiel befasst sich wieder mit der Dunkelheit und Nacht. Unser Kinderzimmer (das ich mit meinem Bruder teilte), war eher weit weg vom elterlichen Schlafzimmer, durch einen eher schmalen Gang zu erreichen. Vorbei am Bad, gelangte man dann nach einer Ecke zum WC, das man ja doch in der Nacht manchmal aufsuchen musste als Kind. Den Weg dorthin meisterte ich noch sehr gut. Aber beim Zurückgehen durch das dunkle Vorzimmer glaubte ich immer, dass mir nun jemand hinterherging, und das war sehr schaurig.

Solche Dinge sind unvergessen. Heute habe ich sie oft schon in einer ziemlich humorvollen Erinnerung, aber man darf nicht vergessen, dass Kinder oft Ängste quälen, die man eben oft nicht erahnen würde. Auch bei meiner Tochter gab es wieder ganz andere, aber doch ähnliche Ängste. Man sagt nicht zu unrecht, dass unser Gehirn der größte Horrorfilm-Produzent sein kann. Natürlich gibt es glücklicherweise auch das Gegenteil, aber Ängste begleiten uns wohl immer wieder.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dunkelheit. Aufgrund eines Kindheitstraumas, hatte ich eine lange Zeit Angst vor der Dunkelheit. Daraus hat sich dann ein Fable für alle Arten von Leuchtkörpern entwickelt.

Und vor Schweinen und Gänsen hatte ich als Kind auch Angst.

ranger1111 
Fragesteller
 18.10.2021, 21:05

Vor der Dunkelheit Angst zu haben ist ja auch nichts ungewöhnliches.

Der Song "Lullaby" von The Cure handelt auch entweder von Kindheits-Albträumen oder auch von Kindheitstrauma, weiß man nicht so genau.

Kennst du das Spiel Alan Wake? Könnte vielleicht eine Art Konfrontationstherapie sein.

Warst du Mal in einer Traumaklinik?

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Andrastor  18.10.2021, 21:09
@ranger1111

Ich konnte das Trauma selbst verarbeiten. Ist auch schon eine Weile her. Die einzigen Spuren dieses Traumas sind Hass und Abneigung gegenüber Schweinen.

Von dem Spiel hab ich gehört, aber ich spiele Spiele um mich abzulenken, nicht um mich zu therapieren.

Wobei Spiele wie "Dorfromantik" absolut meditativen und daher therapeutischen Charakter haben...

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ranger1111 
Fragesteller
 18.10.2021, 21:15
@Andrastor

Ist aber eines der spannendsten Spiele, die ich je gespielt habe. Aber ist halt Mystery-Genre.

Das habe ich tatsächlich noch nie gehört, dass jemand solche extreme Angst vor Schweinen hat bzw. solch eine extreme Abneigung. Ich habe auch eine Abneigung. Gegen Spinnen. Das kommt ziemlich häufig vor. Ich erkläre mir das so, dass ein Tier, welches den Kopf in der Mitte des Körpers hat, sowie acht Beine für uns sehr ungewöhnlich ist. Selbst eine Schlange Sieht dem Menschen ähnlicher.

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Andrastor  18.10.2021, 21:18
@ranger1111

Ich habe mal gelesen (ohne aber die Quellen überprüft zu haben), dass Angst vor Spinnen instinktiv für uns ist.

Ich hab es bisher nicht gespielt. Vielleicht hole ich das irgendwann mal nach.

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ranger1111 
Fragesteller
 18.10.2021, 21:23
@Andrastor

Okay, es gibt nämlich Parallelen zwischen Alan Wake und Twin Peaks. Die Serie lässt sich keinem Genre eindeutig zuordnen. Es ist Krimi, Soap, Thriller, Mystery, Drama und Surrealismus.

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Bagger und Kräne. Finde ich immer noch unheimlich, hab nie ganz rausgefunden wieso.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung
ranger1111 
Fragesteller
 18.10.2021, 21:00

Ich finde die Baggerschaufel sieht auch gefährlich aus. Die möchte man nicht im Gesicht haben.

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Ich hatte Angst vor Füchsen weil meine Eltern wenn ich nicht gehorcht habe immer gedroht haben dass ich sonst zum Fuchs muss und rote Hosen nähen und paar mal auch schon immer kurz davor waren mich da hinzubringen und so 😂 irgendwie hat das bei meinem jüngeren ich gewirkt und ich hatte wirklich Angst davor…

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe sehr viele Erfahrungen in diesen Themen gemacht
ranger1111 
Fragesteller
 18.10.2021, 21:02

Und wie stehst du heute zu Füchsen? Ich mag die.

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Spiritualsoul5  18.10.2021, 21:07
@ranger1111

Seitdem ich weiß das alles eine Lüge war bin ich ganz friedlich gegenüber den Tieren :)

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Wenn im Schlafzimmer irgendwo Spinnen hingen, war ich nachhaltig um den Schlaf gebracht. Brauche ich auch heute noch nicht, passiert aber zum Glück nicht mehr oft.

ranger1111 
Fragesteller
 18.10.2021, 21:01

Ich hasse spinnen auch bis heute.

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