Von der Großstadt aufs Land ziehen?

9 Antworten

Bin von München in ein 60 Seelen Dorf gezogen als Teenager. Fand es am Land am Anfang etwas komisch, aber all die neuen Eindrücke haben einfach kein Heimweh aufkommen lassen.

So viel Platz zum Fahrrad Fahren, diese Ruhe in der Nacht und ganz besonders: der Sternenhimmel.

Ohne diese Erfahrung hätte ich niemals Physik studiert später.

Mein Vater hat mich damals mit auf einen Hügel genommen in der Nacht, es gab um uns herum kein Licht, daher konnten wir die Sterne perfekt sehen und wir lagen lange auf der Wiese und er hat mir alle Sternbilder erklärt und viel über die ISS, den Weltraum, etc. Das hat mich so geprägt, das ich mich, als ich später in der Großstadt studiert habe, fast blind gefühlt habe, wenn ich die Sterne nicht sehen konnte.

Leopatra  30.07.2019, 14:42

Noppenanzug bei deinen Schilderungen!

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5Leonarda  30.07.2019, 14:45

Ja, der Sternenhimmel ist wirklich unbeschreiblich, wenn man ihn wirklich sehen kann!

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Hallu Carisson,

hier schreibt dir eine Großstadtpflanze, die sich nie, nie vorstellen konnte, aufs Land zu ziehen.

OK, Erfahrungen hatte ich keine, aber Voreingenommenheiten umso mehr ;-)

Der Liebe wegen habe ich dann doch den Absprung in die Provinz gewagt. Es empfing mich RUHE. So viel, dass ich erst da feststellte, dass ich ein penetrantes Ohrengeräusch hatte. Morgens wollte ich wie immer in der Dunkelheit schon mit meinem Hund losgehen, aber ich konnte den Bürgersteig nicht sehen, weil es viel zu wenig Laternen gibt und ich nachtblind bin. Das nur als kleine Anekdoten.

Ziemlich schnell jedoch fanden wir Anschluss in einem wohlwollenden nachbarschaftlichen Klima. Einkaufen mit Klönschnack, eine Selbstverständlichkeit, wie überhaupt jeder mit jedem spricht, sollte man mal jemanden treffen ;-) Parkplätze vor jedem Haus. Öffentlicher Nahverkehr...selten.

Und das ist auch der Kinken bei der ganzen Sache: du brauchst dein eigenes Fortbewegungsmittel, um nicht zu "versauern" - als junger Mensch, der du einer bist.

Dann ist das Landleben wirklich wunderschön - zumindest für mich.

LG Leopatra

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Für mich kommt nur das Leben auf dem Land in Frage. Als Großstadtvergleich habe ich New york und Hamburg. Als ich in Hamburg wohnte hatte ich eine Datscha auf einem Campingplatz im Wald und ich konnte jedesmal fühlen, wie der Stress von mir abfiel, wenn ich für ein paar Tage dorthin fuhr. Endlich mal die Hektik hinter mir lassen.

Jetzt wohne ich komplett auf dem Land und brauche nur aus der Haustür zu treten und habe unberührte Natur. Es ist wie im Paradies und ich habe nicht das Bedürfnis, woanders hin zu fahren.

Wo auf dem Land? Bayern und Ostfriesland sind da zwei unterschiedliche Dinge.

Wichtig ist, dass Du Dich von Anfang an einbringst (z. B. in einem Verein, freiwillige Feuerwehr etc.). Dann klappt das mit Freunden von alleine.

Ich bin ein Landkind, lebe aber in einer Kleinstadt mit gutem Zugang zu Frankfurt. Noch mal auf's Land? Nein. Das Problem ist die Logistik. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist im Nachbardorf, der nächste Facharzt in der Kreisstadt - ohne Führerschein und Auto kann das schnell zum Problem werden. Von Schule, Ausbildung, Uni usw. rede ich da noch nicht mal.

Ich an Deiner Stelle würde in der Stadt bleiben und die Ferien bei Deiner Mutter verbringen.

Mein Vater war bei der Bundeswehr, daher sind wir alle zwei, drei Jahre umgezogen. Ich habe alles kennengelernt: Großstadt, Kleinstadt, Dorf, Einöde.

Ich habe überall schnell Freunde gefunden (hatte auch damit zu tun, dass ich so wenig wie möglich zuhause sein wollte, aber das hat andere Gründe).

Durch unseren ersten Aufenthalt auf einem Dorf (Mitten in der Eifel, tiefste Wildschweingegend!) habe ich damals meine Liebe zu Pferden entdeckt. Bin regelmäßig reiten, misten etc gegangen und habe so schnell im Stall Freundinnen gefunden, die die gleichen Interessen hatten, wie ich.

Mein Fazit: Man kann überall Freunde finden und sich wohlfühlen, wenn man aufgeschlossen ist und sich nicht abkapselt. Stadt kann klasse sein oder doof (je nach dem wo man gerade strandet), Kleinstadt und Dorf ebenso.

Sprich doch mit deinem Vater, dass du es gern für ein Schuljahr ausprobieren möchtest. Frag ihn, ob ihm das recht wäre, und du nach einem Jahr zurück zu ihm ziehen könntest, wenn es dir dort doch nicht gefällt/sich nicht so entwickelt, wie du es dir erhoffst. Nur als Option! Wenn es super läuft, bleibste bei deiner Mutter auf dem Land.

In Zeiten von Skype, WhatsApp-Bildanrufen etc ist es doch nicht mehr so schlimm, wenn man weiter weg wohnt, man kann den Kontakt doch super aufrecht erhalten ;-)