vom englisch reiten aufs western reiten umsteigen was muss ich beachten?

7 Antworten

Der größte Unterschied kommt vom Ursprung der Reitweise her.

Englisch kommt vom Militär – da war es wichtig dass die Pferde große sind, Imposante Gänge hatten. Im Englischen wird dem Pferd jeder schritt diktiert (für den Militreinsatz war das wichtig)

Western ist eine Arbeitsreitweise. Die Cowboys waren stundenlang im Sattel . die pferde sollten daher weiche , flache Gänge haben damit es die Cowboys bequemer hatten. Die Pferde sind auch darauf trainiert, dass sie einen Befehl bekommen (z.b. antraben) und dann das Tempo durchgehend halten ohne weiteres Zutun des Reiters (im idealfall). Wäre für die Cowboys auch sehr mühselig wenn die 8h das Pferd treiben müssen….  

Also konkreter als Beispiel der trab:

Englisch: Ich trabe das Pferd an, ich treibe immer weiter, das Pferd behält das Tempo bei.

Western: Ich trabe das Pferd an, ich korrigiere das Tempo bis es mir passt und dann lasse ich das Pferd weiter in dem tempo laufen ohne das ich weitere Hilfen, was das Tempo angeht gebe

Im Western reiten gebe ich also einen Impuls z.b. antraben. Das Pferd soll das dann machen bis ein neuer Impuls kommt (schneller, langsamer, stop etc). kommt nichts dann passt alles. Würde ich ein Western pferd bei jedem Schritt antreiben wie im englischen, dann würde es immer schneller und schneller werden, denn jedes mal Treiben ist ein lauf-schneller-Impuls

Dazu reitet man Western auch mit längeren Zügeln – das bedeutet aber nicht dass man da nur durch die Gegend latscht. Wenn ich z.b. Links abbiegen will, dann öffne ich links „das Tor“ und schließe rechts „das Tor“. Das bedeutet dass der Reche Zügel am rechten Hals anliegt und das Pferd begrenzt – die linke seite ist frei. Das pferd weicht dem „druck“ vom Zügel aus und biegt nach Links ab. (wenn das Pferd darauf nicht reagiert, muss ich natürlich weitere Hilfen geben – das erklärt dir aber alles der Reitlehrer, das geht hier zu sehr ins Detail).

Wenn du einmal reiten kannst ist Western reiten lernen nicht schwer – nur anfangs sehr ungewohnt. Man hat anfangs das Gefühl das man mit langen Zügeln weniger Kontrolle über das Pferd hat, sich das treiben abzugewöhnen ist auch etwas schwierig 😉. Am schwierigsten war es aber für mich, dass ich im Trab nur noch aussitzen soll. Kurz aussitzen konnte ich für Geschwindigkeitswechsel (Trab auf Galopp) – aber dauerhaft aussitzen musste ich erst einmal üben. Wenn man es aber mal kann kommt einem das leichtreiten echt nervig und anstrengend vor. Sitzen bleiben ist gemütlicher 😉 Das geht auch meist leichter im Western reiten da Western Pferde ja meist flachere Gänge haben und leichter zum aussitzen sind. Ich bin auch schon einen Traber Western geritten – da aussitzen war aber kaum möglich 😉

Nachdem die Reitlehre an sich ja immer mehr verwässert und durch vielerlei reiterliche Variationen geprägt ist, kann man leider überhaupt nicht mehr sagen, wie einem der Umstieg gelingt und worauf man achten muss.

Ein Reiter mit einer guten Ausbildung - egal in welcher Reitweise - wird zumindest meiner Erfahrung auch auf jedem Pferd mit einer guten Ausbildung klar kommen und die Zeit haben, dann auch die Feinheiten der jeweiligen Reitweise einzugehen.

Leider fehlts aber sowohl an guter reiterlicher wie auch pferdischer Ausbildung und da fangen oftmals die Probleme an. Du wirst ja vermutlich den Umstieg unter Anleitung machen, also wart einfach auf die Anweisungen des Trainers.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, es gibt etwas sehr wichtiges zu beachten:

Suche dir bitte jemanden, der dich vernünftig unterrichtet!

Große Unterschiede gibt es dann, wenn du vorher aus einer schlechten Reitschule gekommen bist und nur Schieben, vorne ziehen, hinten drauf hauen kennst. Klar, DAS ist ein großer Unterschied. Kennst du jedoch feine Hilfen, ist das eigentlich kein Problem. So wie es eigentlich überall sein sollte.

Auch so ohne großartig weitere Infos ist es schwierig, dir deine Frage zu beantworten. Klar, aus deiner Sicht klingt die Frage einfach zu beantworten - aber hier weiß niemand (!) wie du reitest, wie gut die Pferde ausgebildet waren/sind - ob es Schulpferde, das eigene oder eine RB war - oder wie gut deine Lehrer sind/waren, und, und, und.

Ein bisschen wirst du dich aber vermutlich schon selbst umgehört haben, oder?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

nicht nur das Outfit sieht anders aus, obwohl das nun wirklich fast egal ist... bis auf die Boots, falls du mit Westernsteigbügeln reiten wirst (es gibt auch andere...)

auch die Hilfen sind anders

also: such dir einen guten Trainer und mach ambesten einen Kurs: mind 10 Stunden oder ne ganze Woche vor- und nachmittags auf einen wirklich guten Pferd

und danach ggf auf einem "Umsteller" mit Trainer weiter machen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das kommt auch auf die einzelnen Reitställe an. „Richtiges“ englisches Reiten ist gar nicht so viel anders als freiheitliches Westernreiten. Wenn du allerdings aus so nem Stall kommst, wo statt feiner Hilfen vorne ziehen und hinten treten angesagt war, könnte es schwierig für dich sein, mit dm Hintern lenken zu lernen.

Im Prinzip hat ja jedes Pferd 4 Beine und reagiert auf Verlagerung des Gewichts.