Versteht jemand dieses Zitat von goethe?

3 Antworten

Das ist eine sozialkritische Aussage und heißt, dass fast jeder Mensch falsch und heuchlerisch ist. Sagt eine Person öffentlich etwas, das wahr ist, so wie er seiner Wahrnehmung vertraut und etwas empfindet, wird er dafür nieder gemacht. Zum Beispiel:

  • alle schauen ein Kunstwerk eines Freundes an, das absolut schlecht ist, dann bekommt er häufig von allen seinen Freunden Lobhudelei. Einer, der das Kunstwerk nun aber objektiv auf Können und Technik betrachten kann, sieht, dass es keine Qualität hat. Dafür wird er gehasst, wenn er sagt, dass Bild sei schlecht.
  • Jemand der ein hässliches Selfie auf Facebook postet, bekommt komischerweise so ganz zufällig 200 Likes und wehe jemand hat eine Kritik daran zu äußern, derjenige ist dann der Buhmann, weil er es wagt, die Wahrheit auszusprechen.

"kann man es auch so verstehen, dass selbst in den überzeugensten worten mehr schein als sein steckt? das man sich also widerspricht mit dem was man sagt und tut"

So würde ich es nicht deuten. Ich sehe es ähnlich wie Jameszoom.
Kennst du das Märchen "Des Kaisers neue Kleider"? Der Kaiser trägt tatsächlich nur Unterwäsche, aber jeder macht ihm Komplimente über sein Prachtgewand. Wer da widerspricht, weil er einfach sagt, was wirklich los ist, hat es schwer.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sprachdienstleister
wasdalosfriends 
Fragesteller
 28.08.2019, 17:08

und dieses zitat: Herze, willst du ganz genesen, sei selber wahr, sei selber rein! Was wir in Welt und Menschen lieben, ist nur der eigene Widerschen. Fontane Was verstehst du darunter? Kann man darunter verstehen, dass die meisten menschen mehr schein als sein sind?

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"Sprach ich vernünftig wie ich´s angeschaut, Erklang der Widerspruch doppelt laut."

Das ist eine Stelle aus dem 1. Akt von Göthes Faust. Das Zitat lautet korrekt:

Sprach ich´s vernünftig, wie ichs angeschaut,

Erklang der Widerspruch gedoppelt laut;

Mußt ich sogar vor widerwärtigen Streichen

Zur Einsamkeit, zur Wildernis entweichen

Und, um nicht ganz versäumt, allein zu leben,

Mich doch zuletzt dem Teufel übergeben.

Faust beklagt sich im 1. Akt bei Mephisto über Mitmenschen, die seine (Fausts) vernünftigen Vorschläge schlecht machen.

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