Verhalten der Professoren an der FH

7 Antworten

An meiner Uni wird bei manchen Profs nichts online gestellt, gar nichts, da muss man alles mitschreiben und es wird auf ein Buch verwiesen.

darf jeder machen wie er will.

und doch, es kommen sonst eindeutig weniger. würdest du für 2 stunden morgens pendeln, wenn du weißt, dass eh alles online kommt und du gar keine Mehrwert hast, wenn du zur Vorlesung gehst... ?

mSkill 
Fragesteller
 20.07.2013, 15:47

Die FH ist klein und die meisten wohnen um die Ecke, selbst der Vorlesungsplan ist sogar so ausgelegt, damit es den Stundenten aus der Nähe eher passt als uns.

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Es ist immer besser die Vorlesungen zur Sicherheit zu besuchen, aber die Erwartung, dass bei einem Studium wie in der Schule überall Anwesenheitspflicht herrschen sollte ist falsch. Es gibt viele Studenten, die pendeln, arbeiten müssen oder auch mal krank werden und daswegen vieles Zuhause nachholen. In Zeiten des technischen Fortschritts und des Internets sollten die Lehrenden durchaus die Möglichkeit nutzen wichtigen Stoff hochzuladen und auch Übungsaufgaben mit Lösungen können für die Studierenden sehr hilfreich sein. Natürlich sollten die Studenten dazu gebracht werden wissenschaftlich und eigenständig zu denken, aber ist das auch richtig was man da rechnet oder antwortet? da jeder Fehler machen kann. Auch die Erwartung, dass jeder Student ein absolutes Supergenie sein muss, ist meiner Meinung nach weit hergeholt. Und deshalb finde ich die meisten Antworten hier einfach nur unmöglich und auch frech, wenn Leute, die sich anscheinend für was besseres halten einem erzählen, dass man in einer HS nichts zu suchen hat.

Einfach rückständiges Denken, wenn Leute es mit der Zeit aus dem Mittelalter vergleichen, wo es kein Internet gab. Tja wir sind aber nicht mehr im Mittelalter und keiner hat auch irgendwas davon gefaselt, dass Studenten, die mit hochgeladenem Material lernen nicht selber denken und arbeiten und alles stumpf auswendig lernen.

Ich kann nicht 1,5h zuhören,

Du bist aber sicher, dass eine Hochschule der richtige Ort für dich ist?

Vielleicht kannst du es dir kaum vorstellen, aber früher gab es das alles nicht und wir sind trotzdem durch ein Studium gekommen. Es ist der Sinn einer Vorlesung, dass man lernt, einem länger dauernden Vortrag zu folgen. Das könnte dir später im Leben noch öfter passieren. Und was machst du dann? Deinem Chef vor der Dienstbesprechung erklären, dass du nicht so lange zuhören kannst? Und er dir alles Wesentliche bitte schriftlich geben soll?

Die Professoren sind zu dem, was du forderst, nicht verpflichtet. Du kannst gar nichts machen.

Ein Professor ist verpflichtet, Vorlesungen abzuhalten, aber es steht nirgendwo in einem Gesetz, dass er auch die Skripte hochladen müsste, falls das bei Euch an der FH nicht ausdrücklich anders geregelt wäre.

Und wenn die Übungsklausuren in Tutorien durchgearbeitet wurden, dann müssen auch hier die Übungen und Lösungen nicht hochgeladen werden für diejenigen, die gerade besseres zu tun gehabt hatten als daran teilzunehmen.

Als ehemaliger FH-Dozent kann ich Deinen Unmut zwar teilweise verstehen aber ich glaube, Du verwechselst etwas. Ein Hochschulstudium soll Dir die Fähigkeit vermitteln, Probleme zu analysieren und mit wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten/zu lösen. Und dies auf einer bestimmten fachlichen Grundlage. Es kann nicht darum gehen, einfach nur den Prüfungsstoff auswendig zu lernen. Dann bräuchten wir keine Hochschulen und jeder könnte zu Hause bleiben und pauken. Eine Lehrveranstaltung hat nur zum Teil die Wissensvermittlung zum Ziel; in ihr soll auch ein wissenschaftlicher Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden erfolgen. Dass das ein Ideal ist und in der Realität nicht immer stattfindet, gebe ich zu. Aber es liegt auch an euch Studierenden, diese Leistung eines Hochschullehrers einzufordern.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Habe mein ganzes Berufsleben in Hochschulen gearbeitet
Paguangare  20.07.2013, 09:24

Als ich auf der Universität studiert hatte, gab es in den Vorlesungen in aller Regel Null Komma Null Dialog und wissenschaftlichen Diskurs in den Vorlesungen. Ich empfand das als großen Rückschritt gegenüber der Situation in der Schule. Es war der totale Frontalvortrag. Einige Professoren legten eine Folie nach der anderen auf den Overheadprojektor, andere kritzelten seitenweise an die Tafel. Beides Mal war es kaum möglich, so schnell mitzuschreiben.

Die Studierenden hatten pro Semester und Fach nur ein einziges, zwanzigminütiges "Kolloquium" mit dem Professor, wo dieser mehr oder weniger gelangweilt das eingepaukte Faktenwissen abfragte.

Dialog und Diskurs gab es nur mit den Assistenten und einem Dozenten. Die Assistenten waren Doktoranden, die in einem Nebenjob die studentischen Praktikanten betreuten. In dem einen Seminar, was es pro Semester gab, machte man mit dem Dozenten tatsächlich so etwas wie Unterricht, so wie er von der Schule her bekannt war.

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Kristall08  20.07.2013, 12:39
@Paguangare

Es ist ja auch die Uni, keine Schule. Und Vorlesungen sind nicht der Ort für wissenschaftlichen Diskurs, dazu hat man die Seminare, Übungen und Kolloquien.

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Paguangare  22.07.2013, 08:28
@Kristall08

Vielleicht sind Vorlesungen dann komplett sinnlos. Was ist der Sinn davon, wenn man sich einen Text von einem Menschen aus Fleisch und Blut vorlesen lässt, statt diesen Text selbst zu lesen, wenn außer der Übermittlung des Sachinhaltes nichts weiter passiert?

Es gibt ausschließlich Nachteile, nämlich den Zwang, dass man leiblich zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort zusammenkommen muss und dass bei der Geschwindigkeit der Rezeption des Textes keinerlei Flexibilität möglich ist. Ebenso gibt es nicht die Möglichkeit, bei Unklarheiten einen Zwischenstopp einzulegen und z.B. eine Begriffsdefinition zu klären.

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Tschakobellis  04.10.2018, 22:48

@Paguangare du hast voll Recht, ich erlebe das auch täglich auf meiner Fachhochschule Joanneum, kompletter Rückschritt, Professoren schaukeln Wissen hoch, als ob es Raketenwissenschaften wären, wo sie einfach nur bestimmte Arbeitsschritte herzeigen müssten, was sie aber nicht tun, damit sie sich einbilden können, wie wichtig und schwierig ihr Fach ist, Dialog gibt es natürlich null, es gibt nur Monolog

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