Verbreiten sich Radiowellen auch im Weltall?

7 Antworten

Radiowellen und Licht sind physikalisch gleich, beides sind Elektromagnetische Felder und die Quantenaustauschteilchen sind Photonen.

Radiowellen haben einfach nur eine sehr viel kleinere Frequenz als Licht.

Natürlich werden aber Radiowellen wie Licht auch mit der Entfernung schwächer und gehen irgendwann im Rauschen unter.

Ein Beispiel dafür, dass die aber auch sehr weit reichen können, sind zB die Voyager Sonden. Ebenfalls gibt es sogenannte Radioteleskope welche eben genau in diesem Frequenzbereich das Weltall absuchen und es gibt im Weltall auch einige natürliche Quellen welche Radiowellen in unterschiedlichen Frequenzbereichen abstrahlen und über viele Lichtjahre hinweg detektierbar sind.

Tatsächlich wird ein großer Teil der Radiowellen an der sogenannten Ionosphäre reflektiert.

Das ist die oberste Schicht unserer Atmosphäre, wo der Sonnenwind noch so stark ist, dass er einen großen Teil des Gases in Ionen und Elektronen "zerschlägt" (daher auch der Name "Ionosphäre").

Ein solches ionisiertes Gas (das man "Plasma" nennt) reflektiert elektromagnetische Wellen ähnlich gut wie ein Metall - solange die elektromagnetische Welle so langsam schwingt, dass das Plasma noch "hinterherkommt". Für die Ionosphäre liegt dieser Bereich im Kurzwellenbereich, für viele Metalle im UV-Bereich (für Gold im blauen, sichtbaren Bereich). Deshalb kommt man übrigens mit Kurzwellen rund um den Globus - die Wellen werden mehrfach an Ionosphäre und Erdoberfläche reflektiert.

Allerdings ist die Ionosphäre sehr, sehr dünn, deshalb kommt ein beträchtlicher Teil der Radiostrahlung trotzdem durch - wie sichtbares Licht durch eine Sonnenbrille, deren Gläser mit Metall bedampft sind. Sonst wäre z. B. auch "terrestrische Radioastronomie" nicht möglich. Dass man damit Radiowellen aus dem Weltall empfängt, erkennt man u. A. daran, dass man Supernova-Explosionen im gesamten Spektrum - Radiowellen, sichtbares Licht, Röntgenbereich - gleichzeitig in derselben Richtung sieht.

Für die umgekehrte Richtung kann man das "Prinzip der Umkehrbarkeit des Lichtweges" heranziehen - wenn Licht, bzw. elektromagnetische Strahlung im Allgemeinen, von A nach B gelangen kann, kann sie ebenso auch von B nach A gelangen (solange die Anordnung sich nicht bewegt oder gegenüber dem Fall "A nach B" rückwärts bewegt). Wenn wir also Radiowellen aus dem fernen Weltall empfangen können, können unsere Radiowellen auch ins ferne Weltall gelangen.

Irgendjemand hat mal ausgerechnet, dass unsere Erde seit Einführung des kommerziellen Rundfunks eine der hellsten Radioquellen unserer Galaxis ist.

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ich wüsste nicht, wie Astronauten, Kosmonauten und unbemannte Sonden mit der jeweiligen Bodenstation kommunizieren sollten, wenn nicht über Radiowellen. Ansichtskarten werden da wohl kaum verschickt...

Die größten Distanzen werden von der 2,7K Hintergrundstrahlung zurückgelegt - die ist seit der Transparenz des Universums kurz nach dem Urknall unterwegs.

Eine Welle im Wasser breitet sich in einem Radius um die auftretende Kraft aus.

Auch Schallwellen breiten sich auf diese Weise aus. Sie haben nicht unbedingt eine fixierte Richtung. Wenn jemand geradeaus spricht und du hinter ihm stehst, hörst du ihn trotzdem, da sich Wellen immer kreis- bzw. kugelförmig ausbreiten.

So auch im Weltall. Im Prinzip ging jede elektromagnetische Information seit beginn des technologischen Zeitalters raus ins Universum. Allerdings wird das Signal nach recht kurzer Zeit zu schwach und zu weit gestreut als dass man daraus Sinn bilden könnte, genauso wie eine Welle im Wasser mit steigender Fläche schwächer wird.

Jennydeluxe305 
Fragesteller
 25.07.2022, 11:40

Also könnte man eine Radiowelle aus dem jahr 1980 zum Beispiel also in 42 Lichtjahren nicht mehr hören und nicht mehr identifizieren?

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ronnyarmin  25.07.2022, 11:53
@Jennydeluxe305

Könnte man. Sie reichen unendlich weit. Man muß beim Empfänger 'nur' die Möglichkeit haben, Störsignale herauszufiltern und die Frequenz, die man empfangen will, genügend zu verstärken.

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Aure86  25.07.2022, 14:56
@Jennydeluxe305

Empfangen kann man sie eventuell noch und vieleicht noch draus schließen daß sie nicht natürlich sind aber man wird kaum noch das Radioprogramm von damals hören können.

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Ja, Radiowellen verbreiten sich auch im Weltall. Sogar die relativ schwachen aus der Pionierzeit von Radio- und Fernsehsendern. Theoretisch könnten die auch in mehreren Lichtjahren Entfernung noch empfangen werden, allerdings vermutlich stark verstümmelt und gestört.

Woher ich das weiß:Hobby – seit 1981 mit eigenen Teleskopen