Verbindung zwischen Leitzins und Inflation?

3 Antworten

Isser nicht, der Leitzins von 0% vs. aktuelle Inflationsrate.
Die aktuelle Inflationsrate von 4% ist getrieben von den Energiepreisen.

Diese Energierkrise kann die Geldpolitik nicht beeinflussen, das wäre Aufgabe der Fiskalpoltik.

Die Funktion des Leitzinses ist eine Inflation zu dämpfen.
Frei übersetzt durch eine Verteuerung die Nachfrage zu senken, nach der reinen Lehre.
Was er nicht kann ist grundlegende Bedürfnisse steuern, wie eben Heizung und Strom.

Ist ein Grundsatz der Ökonomie, "stetige Befriedigung der ständig steigenden Bedürfnisses Menschen", Marx (Das Kapital).
Ohne Marx geht es auch, mit der Französischen Revolution, deren Auslöser war der gestiegene Getreidepreis der Brot unbezahlbar machte.
Napoleon subventionierte zeit seiner Herrschaft eben den Getreidepreis.
Womit sich Lenin einreiht, der mit "Revolutionen gehen durch den Magen".

Wenn die EEG Umlage 20% des Strompreises ausmacht und die Steuern 53% des
Strompreises, ist etwas tüchtig daneben geraten und der Finanzminister gefragt, nicht die EZB.

Im aktuellen Fall gibt es da keinen Zusammenhang. Die Inflation wird durch stark steigende Rohstoffpreise (Rohöl WTI ist in den letzten 12 Monaten um 93% gestiegen) und dadurch, dass die MwSt. am 01.07. wieder von 16% auf 19% gestiegen ist. Damit hat die EZB überhaupt nichts zu tun.

Jojokatze112 
Fragesteller
 07.10.2021, 21:05

Die EZB kann den Leitzins erhöhen und senken. Die Erhöhung des Leitzinses ist eine restriktive Geldpolitik die der Inflation entgegen wirkt. Eine expansive Geldpolitik (Gegenteil), welche die EZB aktuell betreibt erhöht die Inflationsrate, da mehr Geld im Umlauf grundsätzlich die Inflation steigert.

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archibaldesel  07.10.2021, 21:09
@Jojokatze112

Lies einfach nochmal meine Antwort durch. Glaubst du, dass der Ölpreis fällt, wenn die EZB die Zinsen erhöht, oder dass die MwSt, wieder sinkt? Die Geldmenge hat Einfluss auf die Inflation, ist aber nicht der einzige Faktor. In diesem Fall sind es Basis- und Steuereffekte. Alleine die MwSt. Ist für fast 3% Inflation verantwortlich.

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Jojokatze112 
Fragesteller
 07.10.2021, 21:12
@archibaldesel

Ich hab nicht gesagt das deine Faktoren für die Inflation falsch sind, jedoch hat der Leitzins durchaus starken Einfluss auf die Inflation.

Du kannst alternativ "Leitzins Inflation" Googlen.

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archibaldesel  07.10.2021, 21:22
@Jojokatze112

Ich muss es nicht Googlen. Ich schreibe morgen keine Klausur und ich habe Volkswirtschaft studiert. Ohne dass ich arrogant erscheinen möchte, ich kenne mich da ganz gut aus. Und wenn du morgen die aktuelle Situation erklären sollst, ist die Zinspolitik irrelevant.

Wenn du allgemein über Inflation philosophieren willst, spielt die Zinspolitik natürlich eine Rolle.

Die definierte Zielinflation der EZB liegt übrigens bei 2%. Dieser Mythos der Entschuldung über Inflation ist Unsinn. Die Verschuldung in der Eurozone wird im Verhältnis zum BIP gemessen. Dieses Verhältnis muss nicht zwingend durch Entschuldung verändert werden. Man wächst über ein steigendes BIP heraus. Deshalb wird nicht Inflation oder Tilgung angestrebt, sondern Wirtschaftswachstum.

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Jojokatze112 
Fragesteller
 07.10.2021, 21:26
@archibaldesel

Meinst du damit, das die EZB die Inflationsrate über 2% nicht mehr beeinflussen kann?

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archibaldesel  07.10.2021, 21:33
@Jojokatze112

Nein, sondern dass die EZB versucht, die Inflation bei 2% zu halten. Das ist ihr Ziel. Es ist aber ein flexibles Ziel. Sie muss nicht zwingend sofort Maßnahmen ergreifen. Geldmengenwachstum und Inflation sind erforderlich um Wirtschaftswachstum zu finanzieren. Deshalb ist eine Nullinflation genauso wenig erstrebenswert, wie eine Inflation von 4%. Deshalb soll sie in der EU bei ca. 2% liegen. Das war übrigens bei der Bundesbank genauso.

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Einfach gesagt: Inflation gibt es, wenn sich das Verhältnis zwischen Geldmenge und Warenmenge in bestimmter Weise (zugunsten der Geldmenge) ändert. Wenn wir mal Steuereinflüsse außer Acht lassen, dann gibt es zwei Grundszenarien:

1. Die Geldmenge vergrößert sich schneller als die Warenmenge. Beispiel: Ein Staat druckt auf Teufel komm raus neues Papiergeld und bringt das unter die Leute. > Inflation.

2. Die Warenmenge wird im Vergleich zur Geldmenge kleiner. Beispiel: Bestimmte Produkte werden knapp, etwa Gas oder Öl. Auch das treibt die Preise. > Inflation.

Die Zinsen sind nun eine Möglichkeit der EZB, die Geldmenge zu steuern. Je niedriger die Zinsen, desto eher machen Unternehmen bei den Banken und die Banken bei der Zentralbank Schulden. Damit holen sie sich neues Geld. Und so kommt frisches Geld in den Kreislauf. Die Geldmenge steigt. Wenn dann nicht die Warenmenge in gleicher Weise steigt, kommt es zu Inflationseffekten.

Rugall  07.10.2021, 21:50

Die niedrigen Leitzinsen sollen aber wohl vor allem die Wirtschaft ankurbeln. Das ist ein zweiter, wohl wesentlicherer Effekt niedriger Zinsen. Die Inflationsgefahr spielte bei den jüngsten EZB-Entscheidungen m. E. eher eine untergeordnete Rolle. Eigentlich müsste die EZB bei steigender Inflation die Zinsen erhöhen. Das wagt man aber wegen der negativen Effekte auf das Wirtschaftswachstum nicht.

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