Vater ?

9 Antworten

Möglicherweise kannst Du etwas, was er nicht kann. So könntest Du ihn fragen, was er davon hielte, wenn Du sauer wärest, dass er kein [was auch immer] kann.

Ein anderes Argument wäre die Frage, wie er darauf kommt, dass alle Menschen das Gleichen können müssten. Wenn alle so gut die Mathematik beherrschten wie Dein Vater, wäre seine Professur nichts besonderes.

Wenn ihr das nächste Mal einen Handwerker braucht, der irgendetwas reparieren oder erneuern muss, sagst Du zu Deinem Vater, dass Du überhaupt nicht sauer bist, dass er das nicht selbst kann.
Wenn euer Auto das nächste Mal in die Werkstatt musst, frag ihn, warum er die Reparatur nicht selbst macht.

Wenn wir den Teil der Mathematik beherrschen, der zur Bewältigung unserer persönlichen Lebenssituation erforderlich ist, genügt das vollends. Und das tun wir. Die Schule zähle ich übrigens nicht zur persönlichen Lebenssituation, denn dort erfüllen wir nicht unsere eigenen Erwartungen, sondern die der Lehrer. Die stellen andauernd Fragen, um die sie nicht gebeten wurden.

Gruß Matti

Kommt darauf an, auf welchem Niveau du die Mathe nicht kannst, und aus welchen Gründen du sie nicht kannst. Wenn du die Schulmathe nicht kannst, weil du zu faul bist, dich mal hinzusetzen, ist dies etwas völlig anderes, als wenn du den Beweis zum Satz von Gödel nicht verstehst.

Viele Mathematikprofessoren haben eine völlig falsche Vorstellung, was ein 13-Jähriger kann, wenn er gut ist in Mathe. Ich erinnere mich an einen Professor, der eine Integralrechnung durchführte und das kommentierte mit: "Das lernt man ja im Kindergarten." Und ich glaube, der glaubte das auch. Möglicherweise bist du also sogar ziemlich gut, aber dein Vater hat den falschen Massstab. Könnte das sein?

Weiter ist zu sagen, dass Mathematik aus Problemlösen besteht. Es gibt niemanden, der kein Problem mit Mathematik hat. Wenn jemand kein Problem hat, macht er nicht Mathematik.

Vielleicht hilft es auch, deinen Vater zu verstehen. Viele Mathematiker sind einsam. Sie haben eine Leidenschaft, die niemand versteht. Selbst unter Mathematikern, gibt es oft nur wenige, die ihre aktuellen Überlegungen nachvollziehen können. Denn viele Mathematiker arbeiten auf einem Spezialgebiet, das sonst eben fast niemand so kennt, dass sie zu einem vernünftigen Gespräch fähig wären. Vielleicht hat dein Vater während Jahren gehofft, einmal Kinder zu haben, die ihn verstehen, und ist nun enttäuscht, dass es da auch nicht anders ist.

Du solltest ihn bitten, Dir die Grundlagen zu erklären, welche Dir fehlen. Wenn man "kein Mathe kann" liegt das meistens einerseits daran, dass grundlegendes Basiswissen nicht vorhanden ist, andererseits oft auch daran, dass einem eingeredet wurde, dass man kein Mathe können würde. Leider betrifft letzteres oft Mädchen, denen so die Freude an der Mathematik genommen wurde.

Mathe auf Schulniveau ist für jeden erlernbar. Mancher muß halt ein wenig mehr dafür tun.

Warum ist er da sauer? Er sollte dich viel lieber unterstützen, als dir Vorwürfe zu machen. Schließlich hat er mit seiner "Vernachlässigung", was das Fach anbetrifft, auch gut dazu beigetragen, dass du es nicht kannst.

Du hast bestimmt andere Gebiete, in denen du gut bist. Nur weil dein Vater im mathematischen Bereich tätig ist und dementsprechend auch gut sein muss, musst du dieses Talent nicht von ihm geerbt haben und das muss er natürlich akzeptieren. Ich bin selbst nicht so gut in Mathe, strenge mich aber an und will mich auch selbst verbessern und allein das ist meinen Eltern wichtig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung