Unbesetzte Lehrstellen?

11 Antworten

Eine prunkvolle Bewerbung braucht man nicht. Einfach vorbeigehen und sich vorstellen. Wer einen guten Eindruck macht, wird auch auf Probe eingestellt. Und wer gute Arbeit leistet, hat gute Aufstiegschancen.

Unser Ausbildungssystem ist global betrachtet eh ein wenig exotisch und auf Protektionismus diverser Berufsstände ausgelegt.

So lange diverse Berufstände an ihrem Schutz vor Konkurrenz festhalten, müssen sie auch mit dem dadurch bedingten Mangel an Personal zurecht kommen.

Sicher werden Bewerbungen abgelehnt wenn schon von vorn herein klar ist das das Ausbildungsziel nicht erreicht werden kann.Das dürfte schon ein Grund sein.Die Ansprüche sind ja auch gestiegen.es reicht heute nicht mehr das man ein paar Rohre zusammenschrauben kann.Nemen wir den Heizungsberreich oder daws KFZ Handwerk.Ok die Bildung ist auch gestiegen.Haben zu meiner Zeit 11% Abi gemacht sind es heute mehr als die Hälfte.Aber die haben höhere Ansprüche an ihr Ziel. es kann nicht sein das ein gelernter Handwerker nach der Ausbildung kaum eine Familie mit 2 Kindern von seinem Gehalt alleine vernünftig ernähren kann.Die spanne zwischen nichtstun oder arbeiten ist dafür zu gering. Früher war der deutliche Mehrverdienst gegenüber einem ungelernten deutlich höher. Nur die Grundsicherung ist nicht zu hoch.Die Arbeit wird nur zu gering bezahlt.

Ich denke, da kommt eine Mischung aus verschiedenen Faktoren zusammen:

Ja, das Niveau mancher Bewerber ist erschreckend, die können tatsächlich keinen fehlerfreien Satz mehr schreiben, zum Teil ja nicht einmal mehr sprechen, mit "Ey, Alder" und "Bruder" oder "Bro" kann man aber im Wirtschaftsleben nur Bruchlandung erleben. Aber natürlich gibt es auch noch die Ausbildungsbetriebe, die vor 40 Jahren stehen geblieben sind, damals gab es ein Überangebot an Azubis, man konnte sehr wählerisch sein, dass man sich um Azubis bemühen muss und auch an Umgang und C. feilen muss, ist manchmal noch nicht angekommen.

Aber:
Der Kulturschock für potenzielle Azubis ist heute größer als früher, 8 Stunden Arbeit und dazu noch pünktlich sein, womöglich bei einem Arbeitsbeginn um 7 Uhr, das passt nicht in deren Lebenswelt, die tun sich schwer damit und fühlen sich in ihrer Work-Life-Balance gestört - und suchen dann nach Ausbildungsplätzen, wo das vielleicht eher passt, weil man um 9 Uhr anfangen kann, verkennen aber, dass der Feierabend dann eben auch später ist.

Damit wären wir aber beim dritten Faktor: Es gibt schlicht nicht genug Bewerber für alle Ausbildungsstellen ...

Du setzt am ganz falschen Ende an und das hat auch das Handwerk und die Betriebe bis Heute nicht verstanden.

Es sind die beschissenen Arbeitsbedingungen, die Zerstörung des Körpers (Jeder der im Handwerk arbeitet, weiß was ich meine, da mit bist 50 schon so kaputt, dass die jeden Monat spritzen in den Rücken setzen lassen musst) und der niedrige soziale Status der mit so einem Job einhergeht.

Sowas hat sich halt durch Internet verbreitet und die jungen Leute sind halt nicht so blöd und wählen diesen Weg.
Und mal ganz davon abgesehen, bevorzugen auch Frauen deutlich mehr Männer mit Hochschulabschluss. Dass geht nicht spurlos an der Berufswahl vorbei.

Männer entscheiden sich oft unterbewusst, genau aus diesem Grund, für einen höher angesehenen Beruf.


Easygoing775 
Fragesteller
 02.09.2023, 07:16

Es gibt aber genug Jugendliche, die kein Abitur oder ein abgeschlossenes Studium haben. Beschissene Arbeitszeiten gibt es nicht nur im Handwerk. Sozialer Status ist ein gesellschafliches Problem. Nicht jeder, der einen hoeher angesehenden Beruf gerne haette, ist dafuer geeignet.

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ronalda  02.09.2023, 07:58

Die Arbeitszeiten im Handwerk sind phantastisch. Meist Montag bis Freitag, pünktlich Feierabend und für jede Überstunde gibt es extra Geld, falls doch mal Wochenenddienst ist, gibt es sazmtte Zuschläge. Davon kann ich als Angestellte nur träumen.

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