Umfrage : warum sind bei Schulabgängerinnen Gesundheitsberufe und Pflegeberufe so beliebt?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke, das liegt daran, dass wir immer noch in alten Klischees leben. Ich bin Ingenieurin und wurde von meinen Kunden anfangs immer für meine eigene Sekretärin gehalten. Und selbst mir ist in der Hinsicht mal ein Fauxpas passiert.

Mädchen bekommen vorgelebt und in der Werbung auch ständig vermittelt, dass nur das Klischee normal ist. Solange Mütter beim Elternabend behaupten, dass Mathe nichts für Mädchen ist, und stolz darauf ist, dass die Zwölfjährige morgens eine Stunde im Bad braucht, solange Frauen selbst bei besseren Einkommen immer noch den größten Teil der Elternzeit nehmen und ernsthaft glauben, dass der Partner sie nie, nie, nie verlassen wird und wenn doch, irgendwie alles gut wird, solange Väter nicht auf die Idee kommen mit den Töchtern Lego zu bauen, und nur die Mädels bekloppte Barbies geschenkt bekommen, statt Fischertechnik, kann da doch nichts anderes herauskommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

verreisterNutzer  29.10.2019, 16:53

Also in meiner meiner Welt ist das anders.

Meine Enkelin spielt mit Autos, Puppen und Legos, ich (w) stehe in meiner Freizeit gern am Mischpult, kann mein Fahrrad selbst reparieren, einen Autoreifen wechseln, tapezieren oder eine Stunde im Bad brauchen. Ich hatte nie ne doofe Barbie und konnte den Fischerbaukasten nicht leiden. Ich hasse Computer, mein Sohn studiert Informatik und spielt Geige. Meine Tochter ist super in Mathe und Chemie, studiert Mol.bio und mag sonst alles, was junge Frauen eben so mögen.

Was man gern tut, wofür man sich interessiert und was einem liegt, ist Klischees egal.

Ich hätte die Möglichkeit gehabt, mich für Computer zu begeistern (bei mehreren Informatikern in der Familie), aber ich hasse sie bis heute- besonders nach sinnfreien updates oder wenn sie mal wieder nicht funktionieren. Klischee? Nö!

Ehrlich gesagt finde ich es immer wieder lustig, wenn mich jemand aus dem Publikum fragt, wann der „Chef“ (vom Mischpult) da wäre und ich grinsend einfach den Mund halte.

Solange Menschen (jeden Alters) sich ausprobieren dürfen, bleibt „Klischee- Denken“ für mich eine Erfindung.

1

Ist das so?

Man muss bei den von dir genannten Berufen differenzieren, denn sie haben unterschiedliche Voraussetzungen (Schulabschluss) und Einsatzgebiete.

Ich habe zwar keine harten Zahlen, aber aus der Praxis in der Arbeit mit Jugendlichen höre ich genau das Gegenteil.

Altenpflege, Krankenpflege ist bei vielen aufgrund der bekannten Arbeitsbelastung und nicht adäquanten Bezahlung unbeliebt. Dafür spricht auch der nachgewiesene Mangel in der Branche.

MFA (ehemals Arzthelferin) ist da eher gefragt neben Einzelhandel, vor allem bei Schülerinnen mit einem HS- oder MSA.

Da wird der Alltag aber auch grundsätzlich unterschätzt, ich persönlich habe da schin die Bandbreite von "möchte gerne Menschen helfen" bis "mir fällt nichts anderes ein" als Motivation gehört.

Grundsätzlich ist das auch gesellschaftlich ein geschkchtestypisch verankertes Berufsfeld.

Physiotherapie ist nicht für jeden zugänglich, da die Ausbildung außerhalb der universitäre Ausbildung kostet und durchaus eine hohe Vorbildung erfordert und wird auch von Jungs angestrebt.

Gerade die Pflegeberufe suchen doch händeringend Nachwuchs. Sollte deine Behauptung also stimmen, was ja gut wäre, dann liegt es womöglich daran, dass man zur Zeit dort sehr leicht einen Ausbildungsplatz bekommt.


Daniela1965  29.10.2019, 16:15

Jupp, sobald diese Sachen besser bezahlt werden, werden sich auch Männer dafür interessieren, da man immernoch so lebt, als könne nur der Mann der Versorger sein und Frauen nur "dazu" verdienen, und viele sich nicht trauen, von der Norm abzuweichen. Drum machen Mädels sich bei der Berufswahl auch keinen Kopf, ob man vom gewählten Beruf auch leben kann.

Ich selbst wurde im Studium absolut ernsthaft gefragt, wieso ich mit meinen guten Noten einem Mann nen guten Job wegschnappen wolle, wo ich doch irgendwann sowieso wegen der Kinder zu Hause bleiben würde.

Spätestens nach der Trennung von meinem Mann, war ich sehr froh, gleich wieder ein richtig gutes Einkommen zu haben, denn vom Unterhalt kann man nicht leben, geschweige denn, wie es am Ende um die Rente steht.

2

Ist das so? Quelle? Gerade diese Berufe haben doch schlechte Arbeitszeiten und werden mies bezahlt.

Ich meine, es sind eher *Büroberufe*, die sehr beliebt sind.

Ansonsten sehe ich es wie Hamburg30212.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industriekaufmann

Leider entscheiden sich viele Schulabgänger doch wieder geschlechtsspezifisch - Frauen werden Arzthelferinnen oder Erzieherinnen, Männer gehen ins Handwerk oder machen etwas technisches.

Wenn ich im Pflegeheim meine Mutter besuche, sehe ich nur weibliche Pflegekräfte; wenn ich mein Auto in die Werkstatt bringe, sehe ich nur Mechaniker.

Leider!

Viele Frauen trauen sich einen technischen oder handwerklichen Beruf nicht zu. Und viele Männer glauben, dass Erzieher oder Krankenpflege an ihrem männlichen Image kratzt.