Über-/Unterschätzte Komponisten?

12 Antworten

Hi

Da fällt mir irgendwie nichts ein. Es ist ja sowieso auch immer Geschmacksache.

Es gibt meistens gute Gründe warum einzelne Komponisten mehr im Rampenlicht stehen als andere. Die muss man ja nicht teilen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)

Für besonders unterschätzt halte ich ...

Christoph Willibald Gluck (1714–1787), den Begründer der Opernreform, bewundert unter anderen von Mozart und Wagner.

Aus Orfeo ed Euridice:

Danza delle furie (Furientanz) https://youtu.be/RZ33-yHj5GE

Danza degli spiriti beati (Reigen seliger Geister) https://youtu.be/F8tAqKX6R60

Alfredo Catalani (1854–1893), dessen bekanntestes Werk seine Oper La Wally ist.

Aus La Wally:

Arie Ebben? Ne andrò lontana (Nun? Ich werde weit fort gehen) https://youtu.be/bsicIxNUR2M

Vorspiel zu Akt IV https://youtu.be/55TrKgwLeX0

Haldor  15.10.2021, 13:30

Gluck hat 50 Opern komponiert, die meisten Opera seria. Händel hat 67 Opern bzw. Oratorien komponiert. Die meisten davon galten lange Zeit als nicht aufführungswürdig. Als die Händelmode vor 10, 15 Jahren aufkam, hat man so gut wie alle Opern und Oratorien aus der Versenkung hervorgeholt und aufgeführt bzw. auf CD’s und DVD’s aufgenommen. Und siehe da, die meisten erwiesen sich als geniale Stücke.

Vielleicht sollte man das mit Glucks Opern auch mal probieren; bisher werden immer nur Orpheus und Eurydike, Alceste und Iphigenie in Aulis gespielt. Vielleicht ruhen da noch gewaltige Schätze.

2
Haldor  01.11.2021, 14:20

Zu Gartenvogel: Gluck wird nicht unterschätzt, sondern nur zu wenig gespielt. Nach meiner Meinung ist Gluck der erste Mozart unter den Komponisten. Zwar hat er nicht die Fülle der Meisterwerke wie Mozart geschaffen (Harnoncourt: "Es gibt kein Werk von Mozart, das nicht ein Meisterwerk wäre!"), jedoch steht seine Oper "Orpheus und Eurydike" auf Augenhöhe mit Zauberflöte, Don Giovanni und Figaros Hochzeit. Die Fülle der wunderbaren Musikstücke und Arien in diesem Werk kann man durchaus mit den grandiosen Melodien- und Ariensequenzen in der "Zauberflöte" vergleichen.

0

Ich schließe mich einem anderen Antworter an: C.W. Gluck ist ein großartiger Komponist gewesen, ebenso schließe ich mich der positiven Einschätzung von Catalani aus Italien an.

Ich bin ein großer Fan des (etwas schrägen) Franzosen Hector Berlioz, für mich gehört er zu den ganz großen Tondichtern, unter anderem mit seiner Symphonie fantastique, aber auch mit dem Requiem (Grande Messe des Morts), der Vertonung des Faust (Damnation de Faust) und vielen anderen Tondichtungen (Harold in Italien, Romeo und Julia...).

Auch wenn seine heiteren Passagen manchmal ein klein wenig seicht wirken, in den düsteren Passagen ist Berlioz in seinem Element, so hier im Lacrimosa der Totenmesse.

https://www.youtube.com/watch?v=zgXmV4SZAUY

Oder im Finale der Faust-Vertonung.

il pleut du sang...

https://www.youtube.com/watch?v=hteHK9h9K7I

Von den moderneren Komponisten erwähne ich (positiv) mal den Polen K. Penderecki. Und Arvo Pärt (aus Estland). Neue Einfachheit.

Unterschätzt ist vielleicht der österreichische Karl Weigl (1881 - 1949). Zumindest werden seine Werke (größtenteils von der Romantik geprägt) kaum gespielt und sind relativ unbekannt. Ich mag vor allem seine Symphonien, in erster Linie die 4, 5 und 6:

https://www.youtube.com/watch?v=KP0LilAMSEE

https://www.youtube.com/watch?v=k3qvUg1-Awk

https://www.youtube.com/watch?v=45T8kVDpN28

Überschätzt: 12-Ton-Musik, evtl. Vivaldi (es gab viele Zeitgenossen, die sehr ähnlich komponierten). Unterschätzt: J.N. Hummel, A.v.Henselt, Michael Haydn, J.A. Hasse.