Tragen viele obdachlose Menschen selbst Schuld an ihrem Schicksal?

20 Antworten

NEIN, denn jemand ist solange als unschuldig zu behandeln, bis seine Schuld z.B. vor Gericht bewiesen wurde.

Leider haben viel zu viele Menschen sich aber das Recht herausgenommen, sich im laufe der Jahrhunderte, bis heute auch im privaten Bereich als Richter aufzuspielen, und jemanden zu schnell vorab zu verurteilen, und "Schuldzuweisungen" auszusprechen, obwohl sie gar nicht genügend Informationen, und auch gar nicht das Recht dazu haben.

Du bist schuld, selbst schuld, wenn du... sind nur einige Begriffe, die viel zu schnell, und unbedacht mal über die Lippen kommen.

Obdachlose sind also niemals "selbst schuld", oder "mitschuldig", sondern "mitverantwortlich", dass sich ihre soziale Situation so verschlechtert hat, dass man ihnen auch die Wohnung, oder das Zimmer kündigen musste.

Trotzdem sollte man aber zwischen den Menschen unterscheiden, die dieses Leben freiwillig gewählt haben, (man könnte sie Aussteiger nennen) oder die z.B. durch die "Alkoholkrankheit" in diese Situation geraten sind, die dazu führte, dass Ämter ihnen z.B. auch die Wohnkosten nicht mehr bezahlt haben, da die Betroffenen nicht mehr in der Lage waren ihren Verpflichtungen dem Staat gegenüber nachzukommen.

Es sei mal dahingestellt das Obdachlose tatenlos auf eine bessere Zukunft warten. Erhoffen sicherlich.

Die Frage nach der Schuld bzw. danach ob Mitleid angebracht ist eine Frage danach wie man mit gesellschaftlich schlechter gestellten Menschen umgeht. Obdachlosigkeit kann man nur verstehen, wenn man das gesellschaftliche Umfeld indem dies möglich ist, mit einbezieht. Einmal obdachlos geworden aus welchen Umständen auch immer ist es schwer diese Situation wieder zu verändern. Eine Gesellschaft muss sich die Frage gefallen lassen warum manche durchs System fallen und wie man das verhindern kann. Sie muss sich die Frage stellen ob Armut und Verelendung nicht konträr zur Würde des Menschen steht.

Naja, nicht alle.

Ich lernte mal Obdachlose kennen u die Schicksäle dahinter. Die waren definitiv nicht Schuld an ihrer Misere' .... sie versuchten auch alles, um wieder raus zu kommen. Der eine hats geschafft u sogar wieder eine liebe Freundin gefunden gehabt.

bachforelle49 
Fragesteller
 14.09.2019, 13:34

ja, aber die Gründe nennst du jetzt nicht... was die Frauen angeht, so sind letztere vielfach auch der Grund für " Obdachlosigkeit ", denn in kritischen Beziehungen ist der Schuldige in den Augen der Executive immer der Vater oder überhaupt der Mann...

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hansschwarz241  14.09.2019, 13:54
eine liebe Freundin gefunden

hört sich ja positiv hoffnungsvoll an

eine liebe Freundin gefunden gehabt

heisst, dass die positive Hoffnung schon wieder verflogen ist.

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Hallo.. Nein sicherlich nicht...es gibt unter Obdachlosen Doktoren..Professoren uvm..die an dieser Situation meistens noch nicht einmal Schuld waren ...

Wer in Deutschland auf der Straße schläft, ist selbst schuld!“

Mit der Schuld ist es so eine Sache. Freiwillig jedenfalls schlafen die wenigsten auf der Straße, außer vielleicht ein paar investigative Journalisten und eine Handvoll Hartgesottener. Die meisten Wohnungslosen erzählen von „Schicksalsschlägen“ wie Trennung, Jobverlust oder Gewalterfahrungen, die zum Verlust der eigenen Bleibe führten. Persönliche Katas­trophen, die jeden treffen können. Dazu kommen die sozialen Gründe: In Deutschland gibt es immer mehr Arme, die Mieten steigen rapide an, der Bestand an Sozialwohnungen erreicht einen neuen Tiefstand. Und daran sind nicht die Wohnungslosen schuld.

https://taz.de/!5235252/?goMobile2=1568160000000

LG Sky...💥💥💥

adelaide196970  13.09.2019, 18:46

nur weil man den Job verliert, wird man doch nicht obdachlos.Und wenn die Frau einen verläßt wird man auch nicht obdachlos. Gut die Mieten sind heute kaum erschwinglich, aber Obdachlosigkeit gibt es ja schon immer.

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ElPaso85  14.09.2019, 13:58
@adelaide196970

Manche Menschen sind aber nicht so psychisch stark um alles einfach so wegzustecken oder ihr Leben wieder geregelt zu bekommen. Wenn jemand seinen Job verliert oder seine Frau und in der Zeit und danach mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, dann kann man ganz schnell abrutschen. Denn wenn man viele Ausgaben hat und es nicht packt, dann wächst einen ganz schnell alles über den Kopf. An Job oder Frauverlust, hängt oft noch mehr dran, als man vielleicht denkt. Der eine kommt klar, der andere eben nicht....

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michiwien22  14.09.2019, 14:18
@adelaide196970

Da muss ich widersprechen: es geht nach Jobverlust und Scheidung sehr schnell, bis man unter der Brücke schlafen muss. Unterschätze das nicht.

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frodcat  14.09.2019, 18:22
@adelaide196970

Oh sag nicht dass man durch job verlieren nicht obdachlos werden kann.ich war mal bei einer der „netten“Zeitarbeits firmen.die hatten dann keine Arbeit mehr und wollten uns loswerden.also liess man Arbeitszeitnachweisse verschwinden um nen Kündigungsgrund zu haben.mit den paar Stunden monatlich die ich ANGEBLICH noch anwesend war liess sich dann schnell 3Monate keine Miete mehr zahlen.(reicht für fristlose Kündigung der Wohnung)Amt war nicht zuständig da erst noch ein Arbeitsverhältnis bestand und dann nicht da ich meinen Anspruch laut Amt erst bei der Ex-Firma geltend machen sollte.also JoB weg,dann Bude weg-guten Tag unter der Brücke.!Soviel dazu dass Jobverlust nicht zu Obdachlosigkeit führt-bei mir sogar die TatsacheDASS ich arbeiten statt Amt wollte dazu geführt-hab mich dann wieder aufgerappelt aber seither mach ich lieber hartz4 da ist die Miete wenigstens gesichert und sowas kann nicht nochmal passieren!

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adelaide196970  14.09.2019, 18:33
@ElPaso85

sie sind labil und psychisch krank, meistens verstärkt durch Drogen und Alkohol. Leider lassen sich die meisten nicht helfen, im Gegenteil die werden noch besonders frech und aufsäßig.

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michiwien22  15.09.2019, 09:05
@adelaide196970

Weil du anders aufgestellt bist? Jeder Mensch hat ein anderes Umfeld. Du hast vielleicht jemanden gehabt, der dich aufgefangen hat, Elterm Freunde und wo du hingehen konntest. Du hattest vielleicht Erspartes, mit dem du dir eine neue Wohnung leisten konntest. Such mal eine Wohnung, wenn du 200,000€ Schulden hast, keinen Job, deine Ex-Frau Alimente klagt und du ausziehen musstest, weil dich die Polizei aus deiner Wohnung rauswirft. Wenn man dann niemanden kennt, wohin soll man gehen?

Wieso schließt du von deinem Glücksfall auf andere? Du siehst das viel zu rosig - die Gesellschaft unterstützt dich nicht mehr, wenn du einmal nur tief genug gefallen bist!

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adelaide196970  23.03.2022, 13:10
@michiwien22

was du aufzählst, 200 000 Schulden usw., usw. , Polizei aus der Wohnung werfen, das stimmt alles gar nicht. Widerspricht sich alles, Erspartes und aus der Wohnung werfen z. B.

Und letztendlich "weil du anders aufgestellt bist." Und zwar im Inneren, das ist der Grund !

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Kosmike  14.09.2019, 14:02

Dabei nicht vergesse, dass solche die not leiden aus Gewalterfahrungen im Sozialwesen oft auch noch zusätzlich mit emotionaler Gewalt konfrontiert werden.

Dies ist eine Realität die die Sozialämter nicht hören wollen.

es ist dann leichter in den Medien sich als Armes Opfer darzustellen das ja nur gutes tut als zuzugeben, dass man diese Person möglicherweise durch herablassendes respektloses Verhalten dazu getrieben hat.

Wer sich nicht durch Gewalt nach aussen Luft verschafft tut es dann nach innen so dass er ein Leben in Menschenunwürdigem Zustand auf sich nimmt.

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Wenn ein Mensch geboren wird, ist auch sein Bewusstsein zunächst nackt. Alles was danach passiert, wirkt sich auf die Entwicklung seines späteren Selbstkonzepts aus. Die Einen entwickeln ein gesundes Selbstkozept, die Anderen ein weniger gesundes, wobei das Elternhaus, der angeborene Grad an Intelligenz (Blitzgescheid, Vollhonk oder irgendwo dazwischen) und leider auch das äußerliche Erscheinungsbild Faktoren sind, die sich auf die Entwicklung des Selbstkonzepts auswirken. Dazu kommen dann noch die Menschen, die Einem im Laufe des Lebens begegnen und welchen Versuchungen man ausgesetzt wird (Schule, Freundeskreis, Beruf, Umgebung in der man aufwächst).

Alle Faktoren, die sich negativ auf die Entwicklung des Urvertrauens auswirken, können zum Scheitern führen. Ein Missbrauch in der Kindheit, ein Verrat an der Liebe, schlechte Freunde, Mobbing im Berufsleben, Schicksalsschläge wie z.B. der Verlust eines geliebten Menschen oder der leidensvolle Tod des sn Krebs erkrankten Kindes oder der Tod einer fremden Person, den ich durch einen Fehler im Straßenverkehr zu verantworten habe können ebenfalls zum Scheitern führen.

Kann ein Mensch kein gesundes Urvertrauen entwickeln oder wird das Urvertrauen zu irgengedeinem Zeitpunkt zerstört, ist ebenfalls ein Scheitern denkbar.

Ich habe inzwischen gelernt nicht voreilig zu urteilen und würde jedem Obdachlosen mit der Weisheit aus diesem Gedicht begegnen:

"Bevor Du urteilen kannst über mich oder mein Leben, ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg, durchlaufe die Straßen, Berge und Täler, fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freude.

Durchlaufe die Jahre, die ich ging, stolpere über jeden Stein, über den ich gestolpert bin, stehe immer wieder auf und gehe genau die selbe Strecke weiter, genau wie ich es tat ... und erst dann kannst Du urteilen.