Habt Ihr Mitleid, wenn Ihr an obdachlosen Menschen vorbei geht?

14 Antworten

Ich habe da mal eine ganz böse Erfahrung gemacht. Ich gab mal einem vermeintlich Obdachlosen meine letzten 20 Euro, die ich im Portmonee hatte. Später stellte sich heraus, dass dieser jeden Tag betteln ging und sich dann einen eigenen Club kaufte. Toll! Und das war mein weniges Geld von meinem damaligen Hartz-Lohn, für das ich mir täglich ü8 Stunden den Ar*** aufgerissen habe. Was sieht man mal wieder daran?

Es ist nicht alles so, wie es scheint.

Und doch, viele können sehr wohl etwas dafür. In diesem Land muss niemand so schnell auf die Straße. Man hat hier immer und überall die Möglichkeit sich Hilfe zu holen. Wenn die Psyche völlig dahin ist, sei es durch Schicksalsschläge oder was auch immer, hat man für nichts mehr Kraft und Nerven. Das ist klar. Aber es wäre möglich.

Kann jetzt natürlich auch möglich sein, dass ich nicht alles weiß/kenne.

Anonym125213  14.04.2022, 13:32

Uups, ich sehe gerade, dass ich die Frage noch gar nicht beantwortet habe. ^^'

Ja, sie tun mir leid. Ich denke, das ist aber auch normal und natürlich. ;-)

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Ich habe tiefstes Mitleid und gebe in den allermeisten Fällen etwas.

Obdachlosigkeit ist mehr als nur der Zustand, ohne festen Wohnsitz zu sein. Es ist ein Leben abseits von grundlegender Versorgung und gezeichnet durch ein soziales Stigma, welches in rechtsextremen Kreisen sogar zur Gewalt führt, weil sie nicht den Leistungsvorstellungen entsprechen (im Nationalsozialismus wurden Obdachlose als "Asoziale" in Konzentrationslager eingesperrt).

Dass selbst im reichen Deutschland Menschen auf der Straße leben müssen, ist beschämend. Die Notunterkünfte in den Kommunen sind chronisch überlastet und unsere Zivilgesellschaft blickt oft mit ekelhafter Überheblichkeit und neunmalklugen Sprüchen auf diese Menschen herab und blendet aus, dass hinter Obdachlosigkeit stets eine Geschichte des Leids und des Elends steckt.

https://www.caritas.de/beitraege/13-tipps-fuer-den-umgang-mit-bettelnden-menschen/1130389/

Niemand wird auf der Straße geboren.

Anonym125213  14.04.2022, 13:38

Die Caritas wollte meiner Freundin damals nur Dreckbuden in den schlimmsten Gegenden vermitteln. Sie bekam dann eine ordentliche Wohnung in einer ordentlichen Gegend. Die Mitarbeiterin meinte damals zu mir, dass das nichts wird mit der schönen Wohnung.

Ich hatte dadurch das Gefühl, dass sie Provisionen erhalten, wenn sie Mieter für eklige Wohnungen finden.

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Ja habe ich. Und keiner weiß wie es dazu kam. Natürlich werden auch einige selbst daran schuld sein, was ich aber persönlich , wenn ich einem Obdachlosen was zukomme nicht erfrage. Entweder ich gebe was oder eben nicht und bin dankbar nicht in eine solche Situation gekommen zu sein und dann auch noch die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Die wenigsten werden sich freiwillig in diese Situation katapultiert haben, was aber stimmt aus meiner Sicht ( wurde hier schon von anderem User angemerkt) : Je länger man Obdachlos ist um so schwerer kommt man wieder raus, bzw. sie wollen auch tatsächlich nicht mehr raus, da sich ihr ganzes soziale Umfeld mittlerweile nur noch in diesem Milieu abspielt

Nein. Niemand muss in Deutschland obdachlos sein, allerdings sind die meisten freiwillig dort oder wollen an ihrer Situation nichts ändern

HasteMalNeFrage  12.04.2022, 16:18

Wirklich, ist das so? Ich weiß nicht

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Redekunst  12.04.2022, 16:41

Ich habe schon unter einen anderen Kommentar geschrieben, weißt du wie "Hilfe" für Obdachlose aussieht? Ich kopiere dir das hier nochmal rein, wenn du willst, kann ich das auch mit Quellen belegen (Ich bin selbst Erzieher und arbeite aber Beruflich mit Streetworkern zusammen, daher das Fachwissen )

, weißt du auch wie diese "Hilfe" aussieht? Wenn du willst ich kann gerne aus dem Nähkästchen plaudern, von Übernachtungsmöglichkeiten voller stehlender und aggressiver Junkies, so das man dann doch lieber draußen schläft. Oder meinst du die Grundsicherung, 11 Euro am Tag, Bar ausgezahlt wenn du kein Konto hast (was ohne Meldeadresse wahrscheinlich ist) Oder meinst du die Obdachlosenunterkünfte...wo nur sehr sehr wenige Obdachlose einen Platz bekommen, und die oft erst am Abend zur Verfügung stehen (um Vandalismus vorzubeugen)

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Anonym125213  14.04.2022, 11:57
@Redekunst

Ich kannte selbst zwei wirklich Obdachlose und einen vermeintlich Obdachlosen.

Ein Mann, der selbst sagte, dass er keinen Bock auf das Amt hat, als ich ihm dies vorschlug. Die Frau (Freundin) dagegen war ebenfalls obdachlos, weil sie Schulden ohne Ende hatte. Für die habe ich mir den A aufgerissen, auch weil ich wusste, dass sie nicht der "Typ" dafür ist und irgendwann hat sie das selbst auch getan. Ich weiß, wie es in diesen ekligen Obdachlosenheimen aussieht und sie hatte ebenfalls keine Lust mehr darauf.

Heute lebt sie ein ganz normales Leben und ist schuldenfrei, weil sie zur Schuldnerberatung ging. Also doch, wer will, der kann. Für den gibt es Möglichkeiten, auch wenn es mal lange dauert, bis man wieder annehmbares Leben führt. Ich weiß natürlich nicht, was noch alles passieren/sein kann. Das sind eben meine Erfahrungen.

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Anonym125213  14.04.2022, 16:03
@Redekunst

Ich habe sie nur wiedergegeben. Welches Problem hast du damit?

Auch frage ich mich, warum du meine Erfahrungen in Anführungszeichen setzt. Nur, weil es zwei, eigentlich drei, sind? Was macht sie aber dadurch weniger wert? Auch du kannst nur von deinen Erfahrungen in deinem Umkreis sprechen. Du weißt also genauso wenig, wie es woanders aussieht und welche Erfahrungen andere gemacht haben.

Erfahrungen sind bekanntermaßen oft unterschiedlich. ^^ Und in meinem Fall sieht man ja, dass es möglich ist da rauszukommen, was doch schön ist. Es ist möglich, wenn die Kraft und vor allem auch der Wille da ist. So wie es oft im Leben ist.

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Redekunst  14.04.2022, 18:52
@Anonym125213

Weil Erfahrungswerte auch von der Zeit und Quantität habhängen, oder würdest du auch sagen, das jemand mit zwei Jahren Berufserfahrung den gleichen Wissensstand hat wie jemand mit 20 Jahren Berufserfahrung. Und wie gesagt nur "Wollen" reicht nicht immer wenn man einmal in den Strudel der Obdachlosigkeit drin steckt

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Anonym125213  14.04.2022, 19:12
@Redekunst
Und wie gesagt nur "Wollen" reicht nicht immer wenn man einmal in den Strudel der Obdachlosigkeit drin steckt

Inwieweit? Kannst du da mal Beispiele geben? Was oder auch wer hat dazu geführt, dass die Person nicht konnte?

würdest du auch sagen, das jemand mit zwei Jahren Berufserfahrung den gleichen Wissensstand hat wie jemand mit 20 Jahren Berufserfahrung.

Kommt drauf an. Wenn die erste Person Jahrzehnte immer nur das Gleiche gemacht hat, bezweifle ich, dass man da von mehr Berufserfahrung reden kann, als von demjenigen, der innerhalb seiner 5 Jahre Weiterbildungen absolvierte und in der gleichen Firma mehrere Bereiche kennenlernte. ^^

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Redekunst  14.04.2022, 19:17
@Anonym125213

Da kann ich dir ein gutes Beispiel geben, Drogensucht macht es manchmal unmöglich aus der Obdachlosigkeit zu entfliehen, und bevor du jetzt sagst;"...selbst schuld...blalblabla" nein, Menschen sind SuchtKRANK keiner kann was für eine Erkrankung. Oder man bekommt bei einen normalen Vermieter keine Wohnung mehr, da Obdachlosenunterkünfte verpönt sind. Und zu der anderen Sache, ich meinte in einen Umfangreichen Job, und nicht das was du dir da hingedreht hast^^

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Anonym125213  14.04.2022, 19:31
@Redekunst

Sage mal, wie schnell schreibst du denn?! xD

Du kannst mir glauben, dass ich ganz sicher nicht mit diesem "Selbst schuld" ankomme. Die Frau in meinem Beispiel war ebenfalls alkoholabhängig. Und ja, genau deshalb dauerte es auch eine ganze Weile, bis ich endlich etwas ordentliches für sie fand.

Und zu der anderen Sache, ich meinte in einen Umfangreichen Job, und nicht das was du dir da hingedreht hast^^

Na, dieses "Argument" zeugt nun aber nicht gerade von Redekunst. ^^

Mit verschiedenen Bereichen meine ich so etwas, wie zum Beispiel Buchhaltung, Verkauf, Personalwesen, uvm. Was verstehst du als "umfangreichen Job"?

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Redekunst  14.04.2022, 20:21
@Anonym125213

Ich finde einfach ich muss nicht meine Zeit verschwenden um auf Strohmännern rum zu reiten, das Thema ist ein anders

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Ja, schon. Selbst wenn sie selbst schuld wären (oder sind) - es ist unheimlich schwer, aus dieser Situation wieder rauszukommen.