Tochter liest zu viel, lebt schon fast in ihrer eigenen Welt.

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Ich lese selber sehr viel (ich bin 7.Klasse Gymnasium). Ich treffe mich trotzdem mit Freunden und in der Schule habe ich auch keine Probleme! Auch ich lese manchmal noch sehr spät nachts. Allerdings passiert mir das nur weil ich so in die Bücher versunken bin. Wenn Ihre Tochter während des Lesens in ihrer eigenen Welt lebt, ist das denke ich okay. Wenn sie allerdings auch so (also in der Schule und so) ist, ist das galube ich nicht sehr positiv. Die Bücher wegnehmen würde ich auf keinen Fall. Das würde sie nur traurig machen. Und sie ist schlecht gelaunt. Vielleicht sollten sie ich etwas überlegen, beispielsweise Wochenendausflüge, wo sie gar keine Zeit zu lesen hat. So wie im Kletterpark. Das wird sie sicher ablenken.Es ist normal das Sie sich sorgen, aber es ist besser, das ihr Kind Bücher liest und eine normale Sprache (was auch durch die Bücher kommt) benutzt, als wenn sie eine unnormale Sprache benutzt und andere Jugendliche beleidigt oder perverse Sachen sagt. Das ist in meiner Klasse nämlich sehr extrem. Da kann es nur helfen wenn sie liest. Viel Glück und ich hoffe Ihnen hilft die Antwort weiter ;) Ginny

Hallo Simomama,

Dein Beitrag ist genau auf mich zugeschnitten, ich war als junges Mädchen genau so eine Leseratte. Wobei bei mir auch ein Hauptgrund war, dass ich mich in der Schule nicht wohlgefühlt habe, so habe ich mir mit den Büchern einen Zufluchtsort geschaffen, in dem mich keiner ablehnt oder hänselt. Der Vorteil war auch dass ich sehr gut in Deutsch war, um nicht zu sagen die Klassenbeste. Vielleicht solltest du sie mal zu einem VHS Kurs Kreatives Schreiben oder ähnliches schicken. Denn mir hat Schreiben damals auch sehr viel Spaß gemacht. Unterstütze sie ruhig und kaufe ihr ein paar neue Bücher. Denn mit dem Alter wird das auch weniger werden, wenn andere Interessen in den Vordergrund treten.

Liebe Grüße einer passionierten Leseratte

Lesen ist nicht gleich lesen. Manch einer liest, um Informationen zu einem Thema zu ergattern, und wenn er abgesättigt ist, legt er das Buch zur Seite. Andern vergraben sich in einem spannenden Krimi, oder einem Roman, und versinken darin. Aber wie du deine Tochter schilderst, nimmt das Lesen in ihrem Leben eine übertrieben großen Raum ein. Das kann mehrere Ursachen haben: 1) Das sich vertiefen in einem Buch gibt ihr die Möglichkeit, sich von der Welt zu isolieren. Möglicherweise ist sie wirklich introvertiert, und am glücklichsten mit sich alleine, aber es kann auch sein, dass sie verhaltensunsicher ist, und im Umgang mit ihren Mitmenschen manchmal verunsichert ist, oder enttäuscht wird. Aus "Selbstschutz" zieht sie sich mit einem Buch zurück, und hat ihre Ruhe. 2) Übermäßige Anpassung oder "Gefallsucht". Es kann sein, dass sie versucht, deine Ansprüche gerecht zu werden, und so Zuwendung und Lob zu erhalten. Kann es sein, dass du in der Vergangenheit sehr betont hast, wie gut lesen ist, und wie wenig du von Internet, PC etc. hältst? 3) Eine "orale" Störung. Man kann sich alles einverleiben: Drogen, Alkohol, Essen, aber auch zuviel "Hirnfutter". Das Lesen, und Hineinziehen von Fakten, ist auch eine "orale" Tat, und sie kann Suchtformen annehmen. Natürlich ist die Frage, wie man das Verhalten etwas korrigieren kann. Auf keinem Fall solltest du Kritik üben, oder ihr als "gestört" darstellen, denn dann zieht sie sich noch mehr zurück. Es könnte helfen, wenn sie in einem Literaturkreis wäre. Oder wenn sie "umsatteln" müsste, statt lesen, z.B schreiben. Vielleicht kannst du es so einrichten, dass sie für eine Schülerzeitung schreibt, oder eine Kurzbiografie schreibt für einen Verwandten. Sie muss eben mehr Zeit in Gesellschaft verbringen. Ideal ist ein Hund, den sie zweimal am Tag ausführen muss, und nicht einmal ums Block, sondern richtig weit. Dann kann sie zwar ihr Buch mitnehmen, aber das hält sie nicht lange durch. Wer ein Hund hat, ist nie alleine. Und unterwegs lernt sie bestimmt andere Hundebesitzer kennen.

Kenne ich ganz gut. Vor ein paar Jahren war das bei mir genauso, vielleicht noch extremer. Passiert mir auch heute noch ab und zu, dass ich ein Buch ununterbrochen lese und es erst dann weglege, wenn ich damit fertig bin.

Ich würde es nicht empfehlen, ihr die Bücher wegzunehmen. Wahrscheinlich ist das auch nur eine Phase, denn, wie oben geschrieben ist, war das noch nie so extrem.

Einfach darüber freuen, dass Ihre Tochter so viel liest ! :-) Es wäre anders, wenn's um Computerspiele geht, aber Bücher lesen bildet.

Viel Erfolg :-)

Hallo,

Mag sein, dass das blöde klingt, aber mit 15 war ich auch in so einer Art "eigenen Welt". Das ist völlig normal, dass man sich von den Eltern und der Außenwelt abkapselt und eigene Wege geht - die vielleicht zunächst mal extrem erscheinen. Ich habe mich auch in fremde Lebensrealitäten hineinversetzt und war kaum noch zuhause. Man testet in dem Alter seine eigenen Grenzen aus. Sei froh, dass es bei deiner Tochter nur das Lesen ist!

Am besten, du gehst damit um, wie jede Mutter das in der Pubertät eines Kindes tut. Akzeptiere ihr Verhalten, aber signalisiere ihr gleichzeitig, dass du es schade findest, dass sie kaum noch am Familienleben teilnimmt und jederzeit auf dich zukommen kann.

Dass sie leugnet, dass sie nachts liest, signalisiert, dass sie wahrscheinlich Angst vor den Konsequenzen hat. Dann würde ich das Thema ruhen lassen. Aus eigener Erfahrung: Ich hatte auch eine Phase mit 15, in der ich pro Nacht nur max. 4 Stunden geschlafen habe. Irgendwann merkt sie selbst, dass ihr das nicht guttut und lässt es aus eigenem Antrieb sein. In dem Alter bringen Verbote gar nichts mehr.

Und, wie gesagt: Sei froh, dass es sich bei ihr in exzessivem Lesen äußert und die Schulnoten nicht in den Keller gehen. Andere versuchen, sich durch Alkoholkonsum oder ähnliches auszutesten. Da kannst du dich ja noch glücklich schätzen. ;)

Also, ich möchte das jetzt nicht bagatellisieren, aber ich glaube, dass das eine Phase ist und irgendwann wieder zu ganz normalem Leseverhalten zurückführen wird. Je mehr Wirbel du darum machst, desto verbissener wird sie sich dagegen wehren.

LG, Schalk